2100 - Das Sternenfenster
Schiffe auf dem Gewissen. Arkon verzeiht nicht und vergisst nicht. Wir werden die Besucher unter allen Umständen im Auge behalten."
„Warum musstest du mit tausend Schiffen kommen?"
„Ich stelle dir eine Gegenfrage: Weshalb fliegt der Katamar ausgerechnet zuerst ins Solsystem?"
Rhodan starrte die Arkonidin an, ohne den Hintersinn ihrer Worte zunächst zu begreifen.
Dann aber lachte er ungläubig. „Du denkst, Terra hätte doch etwas mit den Katamaren zu tun?"
„Selbstverständlich. Der Verdacht liegt nahe:"
„Ich versichere, dem ist nicht so!", versetzte er. „Vor wenigen Minuten hat der Katamar zum ersten Mal mit uns Funkkontakt' aufgenommen."
Rhodan gab Lauter Broch't ein Zeichen. Der Chef der Abteilung Funk und Ortung sandte per Hyperfunk eine Kopie der Nachricht an die KARRIBO, während Rhodan mit Ascaris prach. „Der Kommandant der anderen Seite heißt Trah Rogue", fasste Rhodan zusammen, „und er nennt sich Konquestor von Tradom. Er ist im Auftrag des so genannten Reiches Tradom unterwegs. Angeblich will er der Erde einen Staatsbesuch abstatten."
Ascari fragte ungerührt: „Was hast du auf diesen Unfug geantwortet?"
„Was denkst du denn?"
„Imperator Bostich hätte ihn zum Teufel geschickt, wie ihr Terraner sagt. Bei dir bin ich mir nicht sicher, Terraner."
„In der Tat: Ich habe dem Staatsbesuch zugestimmt. Das Beiboot, das du zweifellos in deiner Ortung siehst, ist soeben unterwegs nach Terra. Dort werde ich Trah Rogue empfangen."
Ascari da Vivo schien einen Moment lang nachzudenken, ob sie den Worten des Residenten Glauben schenken sollte. „Rhodan", bekundete sie plötzlich, „ich will an diesem Empfang teilnehmen."
„Warum?"
„Ich sagte bereits, Arkon vergisst nicht. Das Sternenfenster befindet sich im Sektor Hayok, das ist Imperiales Territorium. Ich will herausfinden, was hinter der Sache steckt."
Rhodan dachte über die Forderung der Admiralin nach. „Wenn du zusicherst, dass deine Schiffe das Mutterschiff nicht provozieren", konterte er. „Es wird keine Einmischung geben, insbesondere eröffnen deine Kommandanten nicht das Feuer.
Nur dann!"
Rhodan ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht erwünscht war. Dennoch wischte die Admiralin in einer Sekunde ihren Stolz beiseite. Ascari da Vivo schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln, dessen Sinn Rhodan verborgen blieb. „Der Handel gilt!", bestimmte sie. „Ich komme in die LEIF ERIKSSON. Deine Leute sollen eine Transmitterverbindung schalten."
Vor Rhodans Augen erlosch das Funkholo. Einen Moment lang wusste er nicht, worum er sich mehr Gedanken machen sollte, über Ascari oder den Konquestor von Tradom.
Am 25. Oktober 1311 NGZ senkte sich gegen sieben Uhr Ortszeit das Boot des Konquestors auf Terrania Sache-Port herab. „Trah Rogue! Da ist er!"
Mit dem Kundschafter aus dem Hayok-Sternenarchipel hatte das Schiff nur die äußere Form gemein. Die MARZOM sah aus, als bestünde sie aus purem, grünlich angehauchtem Diamant.
Die Unterbauten der Zeppelinkörper glitzerten wie Gold oder als seien sie von einer weltraumtauglichen Effektlackierung bedeckt. Aus Hunderten bullaugenartiger Fenster drang scheinwerferartiges, grelles Licht nach außen. „Das ist kein normales Raumschiff".; hörte Rhodan die Admiralin, „das ist eher eine Yacht."
„Vielleicht ist Trah Rogue ein Adliger", meinte er sarkastisch.
Ascari antwortete kühl: „Das wäre natürlich denkbar."
Rings um das abgeriegelte Gebiet flammten Prallfeldwände von zwei Kilometern Höhe auf.
Die Wände boten ein Mindestmaß an Schutz für Terra und seine Bürger, eine Art Minimal-Quarantäne. Eine geschlossene Schirmfeldkuppel, wie von hochrangigen Militärs gefordert, kam nicht in Betracht, um nicht den Eindruck einer Gefangennahme zu erwecken. Außerdem war nicht sicher, ob eine solche Kuppel die mächtigen Fremden zurückgehalten hätte.
Die Yacht des Konquestors verhielt wenige Meter oberhalb des Landefeldes.
Rhodan erwartete den Konquestor von Tradom an der Spitze einer Delegation. Ihm zur Seite standen Maurenzi Curtiz als Erster Terraner, die Kosmopsychologin Bre Tsinga und der Mausbiber Gucky, soeben am Landefeld eingetroffen.
Ascari da Vivo rückte nahe heran, in einer Uniform, die nicht nur Rhodans Herz zum Klopfen brachte. Misstrauische Blickte trafen die Admiralin von allen Seiten. Wenn sie sich unerwünscht fühlte, wie es der Wahrheit entsprach, ließ sie nichts davon erkennen.
Rhodan versuchte, der Admiralin keinerlei persönliche
Weitere Kostenlose Bücher