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2101 - Der Konquestor

Titel: 2101 - Der Konquestor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einsatz, ihre maximale Wirkung entfalten werden."
    „Und diese Wirkung wird verheerend sein!", schaltete sich Humphrey Blue Parrot ein. „Ich prophezeie den Zusammenbruch der gesamten zivilen Infrastruktur des Solsystems, sobald die Mikros ihre Sollstärke und Sollarmierung erreicht haben und die Order zum Angriff erhalten."
    „Die Trah Rogue erteilen wird", sagte Noviel Residor nachdenklich. Er wies LAOTSE umgehend an, die Solare Residenz und die MARZOM in Funkstörfelder hüllen zu lassen. Das würde freilich wenig nützen, wenn der Aktivierungsimpuls für die Mikroschwärme im SHF- oder gar im UHF-Bereich abgestrahlt werden sollte.
    „Wie können wir uns wehren?", fragte er die beiden Wissenschaftler. „Gibt es eine Möglichkeit, die Mikros in großem Maßstab und nicht nur punktuell zu bekämpfen?"
    „Die gibt es in der Tat", sagte Humphrey Blue Parrot und reckte seinen schmalen Brustkorb vor, so dass sich die Rippen unter seiner unnatürlich braunen Haut deutlich abzeichneten. „Wie ich herausgefunden habe ...", fuhr er mit erhobener Stimme fort, wurde aber durch ein energisches Räuspern seines Assistenten unterbrochen, zu dem er nun indigniert von der Höhe seines knochigen Adlerschädels hinuntersah.
    Was folgte, war ein so kurzes wie intensives Messen mit den Blicken - das der „Adler" verlor.
    „Wie wir herausgefunden haben", verbesserte sich Humphrey Blue Parrot deutlich leiser, „verfügen die Mikromaschinen tatsächlich über eine überlichtschnelle Rechnerarchitektur. Wir können inzwischen zweifelsfrei sagen, dass ihre Steuergehirne große Ähnlichkeit mit terranischen Syntroniken aufweisen. Und das bedeutet...", schloss er und reckte dozierend einen Zeigefinger hoch, „... sie sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch genauso angreifbar wie Syntroniken."
    „KorraVir!", sagte Noviel Residor. „Ihr glaubt, wir könnten sie durch einen flächendeckenden Einsatz des Korragischen Virus ausschalten?"
    „In der Tat, das glauben wir", bestätigte Humphrey Blue Parrot. „Wenngleich ich meine Zweifel habe, was die logistische Umsetzung einer solchen Aktion betrifft. NATHAN, die Solare Residenz mit LAOTSE und der TLD-Tower wären weitgehend geschützt. Auch die Schiffe der Heimatflotte Sol sind mit positronischsyntronischen Hybridrechnern ausgestattet, die eine KorraVir-Attacke relativ schadlos überstehen können.
    Aber die meisten Geräte des terranischen Alltagslebens müssten für die Zeit dieser ... mhm ...
    Selbstverseuchung desaktiviert werden. Energieerzeuger müssten heruntergefahren, rein positronische Notaggregate zugeschaltet werden - und das alles gleichzeitig und möglicherweise für einen längeren Zeitraum. Bis alle Mikros durch KorraVir befallen und lahm gelegt sind."
    Humphrey Blue Parrot brach schaudernd ab und raufte sich tatsächlich die grauen, ursprünglich streng nach hinten gekämmten Haare. Anscheinend bereitete ihm die von ihm selbst - wahrscheinlich aber von Sackx Prakma - vorgeschlagene Lösung des Mikro-Problems doch erhebliches Kopfzerbrechen.
    „Ich sehe ein Chaos auf uns zukommen", sagte er düster. „Ein Chaos, dessen Auswirkungen sich kaum von den Schäden durch eine konzertierte Mikro-Attacke unterscheiden würden!"
    Noviel Residor betrachtete den nackten, jetzt mit erhobenen Armen in der Mitte des Reinraums stehenden Wissenschaftler mit fast schon zoologischem Interesse. Ein derart unterhaltsames und widersprüchliches Exemplar der Gattung homo sapiens war ihm selten untergekommen.
    „Die logistische Abwicklung könnt ihr getrost den dafür zuständigen Stellen überlassen", sagte er nüchtern, erhob sich von seinem Arbeitsplatz und ging auf die Schleuse des Reinraums zu. „Es existieren entsprechende Notfallpläne für eine systemweite KorraVir-Katastrophenwarnung. Bereitet vor, was ihr von eurer Seite aus vorbereiten könnt. Ich werde den Residenten und den Ersten Terraner informieren und mich mit meinen Leuten besprechen."
    Als er den Reinraum durch die Schleuse verlassen hatte, ließ er zwei Wissenschaftler zurück, die sofort heftig miteinander zu streiten begannen.
    Residor bestieg eine Antigravkabine und ließ sich durch den grell erleuchteten, vierzig Meter durchmessenden Zentralschacht des Towers, der auch von Gleitern benutzt wurde, ins 98. Stockwerk transportieren, wo seine Unterkunft und sein Büro lagen. Hier unten betrug der Durchmesser des Towers nur noch knapp über 1500 Meter, während es die oberen Stockwerke auf einen Durchmesser von 2000

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