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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um sich mit einem Hinweis auf die bekannt kleine Blase der Jankaron zu entschuldigen, und suchte den Hygienebereich auf.
    Nachdem sie sichergestellt hatte, dass es in der Kabine außer einer konventionellen Wanze, die sie flugs neutralisierte, keine weiteren Abhöranlagen gab, aktivierte sie ihren Interkom.
     
    *
     
    Wie nicht anders erwartet, entpuppte sich das im hintersten Hintergebäude des schäbigsten, stinkendsten Gangs des Amüsierviertels gelegene Hauptquartier der „Freiwache" als stilvoll eingerichtetes, lichtdurchflutetes Großraumbüro, in dem bestens gekleidete, äußerst motiviert wirkende Vollprofis ihrer Arbeit nachgingen.
    Ein mittelgroßer Arachnoide in einem perfekt sitzenden Maßanzug stieg von seinem Schreibnetz herunter, stellte sich als „Freiwächter Zwit" vor und bot Kiv einen Sitzquader an.
    Nach dem üblichen Geplänkel über Sicherheiten, Vertrauensvorschüsse und Spesennachzahlungen ließ er sich Kivs Anliegen schildern und unterbreitete ihm einen Kostenvoranschlag, der durchaus im Rahmen dessen lag, was Kiv einkalkuliert hatte. Dann bat er um etwas Geduld und fragte Kiv, ob dieser inzwischen eine Kleinigkeit essen wollte.
    Kiv wählte eine „Variation von Vollkörnern an Grüngräsern mit leichter Würmchenmarinade", pickte aber nur der Höflichkeit halber in der Cocktailschale herum, bis Zwit, der sechs Tastaturen gleichzeitig bediente, durch dezentes Klacken der Cheliceren zu erkennen gab, dass er ein Ergebnis vorweisen konnte.
    Kiv bezahlte und ließ sich den Namen nennen.
     
    *
     
    „Prinz Hornblatt Edler von Masch'anzga", hauchte Itchi Roxo ins Ohr, während sie ihren Gästen zu den Klängen der „Doppelballade von Taddum und Gerister" einen traditionellen Tanz vorführten.
    „Das ging flott. Begrüße das." Roxo drehte Itchi zweimal um ihre Achse, zog sie dann wieder dicht an sich heran. Sie ertappte sich dabei, dass ihre Gedanken für einige Pulse definitiv nicht bei der Operation Überraschungsei waren. „Aber der sitzt doch in der Kommission, nicht wahr?", raunte Roxo. Andere Worte wären ihr lieber gewesen ... „Und die tagt in Bressül."
    „Kiv sagt, sein Informant sei überzeugt, dass der Prinz in Masch'kan weilt."
    „Verstehe. Pass auf, ich glaube, der Schwätzer von Blnbo-III hat die besten Verbindungen. Wir vergraulen die anderen, und du hältst mir seine Henne vom Leib."
    Sie beendeten den Tanz ganz und gar untraditionsgemäß abrupt. Roxo setzte sich auf den Platz neben den Obervogt, schenkte ihm nach und begann leise auf ihn einzureden.
    Itchi griff sich das Harphon und erklärte den beiden anderen Pärchen, sie werde nun ein Schlüsselwerk der jankarischen Heldenpoesie zum Vortrag bringen, dessen 16 Teile aus je 16 Variationen von je 16 besonders ausführlichen Balladen bestünden.
    Bald sang sie nur noch für die Obervogtin, und auch deren Augen fielen wenig später zu.
    „Meine Begeleitigung wird deine Frau Gemahlin in eure Niederlassung bringen", sagte Roxo mit verschwörerischem Unterton zum Vertreter der Feinmechaniker von Blnbo-III. „Aber wir zwei Burschen könnten ja vielleicht noch einen draufmachen. Ich meine, so jung kommen wir nie wieder zusammen, nicht wahr? Und was du mir gerade über die Leistungsfähigkeit eurer Drehfräsen erzählt hast..."
     
    *
     
    Jedes Mal, wenn der Maglev-Zug in eine Rechtskurve einbog, fiel der dicke Kopf der Blnborianerin schwer auf Itchis Schulter. Die Obervogtin redete auch im Schlaf unaufhörlich: „... unnasshier sinnwir im Winnerurlaub in Sonngdmirreichz ... unnasshier sinnwa innen Trimesserferien auffen Allemiefen ..."
    In Masch'kan gab es mangels Jurisdiktion keine offizielle Polizeitruppe. Aber das so genannte Amt für Nichteinmischung war allgegenwärtig, und seine Büttel verfügten notfalls über beachtliche Feuerkraft.
    Auch vor ihrem Zugabteil stand ein bulliger Maschite mit AfN-Krawatte. Doch der Zug ratterte laut genug, dass Itchi es wagte, ihren Interkom ans Ohr zu drücken.
    Roxo hatte wie vereinbart sein Mikrofon an. So konnte Itchi mithören, was in der Bar des Kapitänsklubs gesprochen wurde.
     
    *
     
    Roxo: „Bedaure, eine derartige Handelsspanne liegt leider außerhalb unserer Möglichkeiten."
    Obervogt: „Was? Und deshalb schleppst du mich in dieses versiffte Kabuff?"
    Roxo: „Gemach, gemach. Möglicherweise lassen sich unsere Verluste anderweitig ... kompensieren."
    Obervogt (trinkt): „Hm. Was willst du wissen?"
    Roxo: „Zwar weiß ich viel, doch will ich alles

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