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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen."
    Obervogt: „Ein kleiner Scherzbold, wie? Also raus mit der Sprache, an wen willst du herankommen?"
    Roxo (leise): „Prinz Hornblatt Edler von Masch'anzga."
    Obervogt (pfeift durch alle Zahnreihen): „Sieh einer an. Und unser Zehnjahresvertrag ist damit besiegelt?"
    Roxo: „Jankaron betrügen nicht."
    Obervogt: „Gilt."
    Roxo: „Und? Wo steckt der Prinz?" Obervogt (lacht): „Dreh dich einmal um. He, Renny, da will jemand was von dir!"
    Fremde Stimme: „Und das wäre?"
     
    *
     
    „Prinz Hornblatt", sagte Roxo, „hat die Pläne. Und er ist bereit, sie zu verkaufen."
    Vett jagte die Kopien, die Roxo mitgebracht hatte, bereits durch das Rechner-Oktett.
    „Die Daten könnten wirklich genuin sein", nuschelte er. „Ich meine, er hat dir nur solche Auszüge gegeben, die kaum mehr besagen, als wir selbst schon wissen. Aber die Art, wie die Gleichungen gruppiert sind, und die zugrunde liegende Mathemaschine ... Das duodezimal aufgebaute Betriebssystem, die charakteristische Fraktalplattform ..."
    „Die Übergabe", unterbrach Kiv. „Wann, wo, wie?"
    „Morgen bei Sonnenhöchststand." Roxo fuhr sich müde über die Augenfedern. „Erst wollte er, dass ich alleine komme, aber ich konnte zwei Begleiter durchsetzen. Welche die Echtheit der Ware bestätigen können."
    „Also Vett und ich. Wo?"
    „In seinem, wie er es nennt, Landsitz. Hier." Roxo hantierte an den Kontrollen der Kameradrohnen.
    Regen, Regen, Regen ...
    Dann das Dach des Mikrotech-Palastes. Die Außenseite der Masch'kenada-Kugel. Eine der Drohnen wurde von einem Blitzschlag getroffen, und die Funkverbindung zu ihr riss ab. Die anderen aber flogen weiter, trotz Sturm und Hagelschauern.
    Und erreichten den höchsten Punkt der Transparenten Stadt.
    Nein, nicht ganz: Vom leicht abgeflachten Gipfel des klotzigen zerklüfteten Börsengebäudes, das alle anderen überragte, wuchs ein schlanker, im körnigen Bild kaum erkennbarer Dorn noch einige hundert Yabaal weiter in die Höhe.
    Die Drohnen schwenkten ihre eingebauten Kameras nach oben, holten das Objekt näher heran. Der Dorn endete in einer vollkommenen, etwa vierzig Yabaal durchmessenden Kugel.
    „Was für ein Wölkenkuckucksheim!", entfuhr es Itchi.
    „Du sagst es. Masch'ndrodzon, das Luftschloss des Prinzen." Roxo tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schnabelspitze. „Irgendetwas sagt mir, dass dort morgen Mittag die Entscheidung fällt."
    Vetts rechter Fuß fädelte in einem Kabel ein. Er stürzte und riss zwei Monitoren mit sich.
    Sie räumten gemeinsam die Trümmer weg, dann gingen sie schlafen.
     
    4. Strophe
     
    Über Prinzen
     
    Prinz Hornblatt war kein Maschite, sondern ein Fpoler, also jankaroid, mit 0,96 Yabaal auf die Feder gleich groß wie Roxo. In seinem gelblichen, nahezu perfekt würfelförmigen, kahlen Schädel saßen zwei schwarze, nur stecknadelkopfgroße Augen. Der Mund war ein schmaler, lippenloser, stets verkniffen wirkender Schlitz.
    Renny Hornblatt galt als gewiefter Geschäftsmann mit einem märchenhaften Aktien-Portfolio und Sperrminoritäten in zahlreichen multistellaren Konzernen. Außerdem war er Präsident der Börse von Mascha. Dass er es verstand, aus seinen Ämtern und Würden persönlichen Nutzen zu ziehen, zeigte nichts deutlicher als die Tatsache, dass sich sein „Landsitz" Masch'ndrodzon auf dem Dach des Börsenpalastes befand.
    Roxo gähnte, schob das Dossier zur Seite und nahm einen weiteren Schluck Putschtee.
    Ihre Nacht war kurz gewesen.
    Schon bald nach dem - nur theoretischen - Sonnenaufgang hatten sie sich wieder an die Arbeit gemacht.
    Kiv hatte zwar die Daten über den Prinzen und sein Luftschloss, die er von der „Freiwache" und anderen Info-Hehlern erworben hatte, bereits in der Nacht übersichtlich aufbereitet, doch es galt immer noch ein gewaltiges Konvolut an Fakten und Gerüchten zu durchforsten.
    Jedes kleinste Körnchen Wissen konnte den Ausschlag geben ...
    Sie nahmen keine Waffen mit. Auch seine geliebte Koma-Kralle deponierte Roxo bei Itchi. Die Wachen des Amts für Nichteinmischung würden ihn damit gewiss nicht ins Allerheiligste des Prinzen lassen.
    Eine kurze Strophe der Ballade vom Opfergang der Vikkariden musste als Abschiedslied genügen, dann machten sie sich auf den Weg.
     
    *
     
    „Na, das nenne ich eine Rolltreppe in den Himmel!"
    Roxo musste den Kopf weit in den Nacken legen, um die Kugel an der Spitze des bedenklich fragil wirkenden, in Form eines halben Hyperbel-Astes geschwungenen Tencan-Turmes ausmachen zu

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