Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„der Ausdruck des Erstaunens, den Ihr Begleiter geäußert hat, bezog sich auf die Schnelligkeit, mit der mein Diener Ihren Wunsch „erfüllt hat. Tja, unsere Freunde von Tatas sind uns eben in vielem voraus."
    Es kostete Roxo einiges an Selbstbeherrschung, das Glas vom Tablett zu nehmen, ohne zu zittern.
    So nahe war er einem Shuftarr noch nie gewesen. Die Jankaron hatten zwar schon öfter kleinere Geschäfte mit deren Herrscherin, der Shuflarz, abgewickelt, aber immer nur über Zwischenhändler.
    Auch Kiv bediente sich und reichte das dritte Glas an Vett weiter.
    Keiner trank.
    „Sie verdächtigen mich jetzt aber nicht im Ernst, Sie vergiften zu wollen?" Der Prinz schüttelte missbilligend den Kopf. „Ts, ts - ist das jenes viel gerühmte Vertrauen, das die Jankaron ihren Handelspartnern entgegenbringen und ihrerseits einfordern?"
    Roxo setzte wortlos das Glas an seinen Schnabel. Sie noch vor der Abwicklung des Deals auszuschalten ergab tatsächlich wenig Sinn. Das hätte Hornblatt billiger haben können.
    Und wenn es ein langsam wirkendes Gift wäre... Sei's drum, wir haben nicht vor, uns hier lange aufzuhalten.
    „Danke, Tshiivs", sagte der Prinz zu seinem Diener, „du kannst wegtreten."
    Wortlos stakste das insektoide Wesen wieder in den Lift.
    Roxo leerte sein Glas, stellte es auf eine Anrichte zu seiner Linken und lehnte sich lässig an die kühle Tencan-Wand.
    Irgendwie bereitete ihm das Psychoduell mit Hornblatt sogar Spaß.
    Wenn sie sich gesetzt hätten, wären sie sicher in den weichen Polstern versunken und so in einer schlechteren Position gewesen. Auf ähnliche Weise hätte er sich vor ihrem Gastgeber erniedrigt, quasi verbeugt, wenn er sich gebückt hätte, um das Glas auf dem Tischchen abzustellen. Indem er stattdessen wie selbstverständlich die Anrichte benutzte und gewissermaßen für sich in Besitz nahm, beging er gleichzeitig eine weitere kleine Revierverletzung und zahlte dem Prinzen so den selbstherrlichen Empfang und den zugegebenermaßen sehr wirkungsvollen Auftritt des Shuftarr-Dieners zurück.
    „Ihre Beziehungen zur Shuflarz scheinen wirklich außergewöhnlich gut zu sein", sagte Roxo, „wenn sie Ihnen sogar einen ihrer Soldaten borgt."
    „Könnte ich sonst Ihren, sagen wir mal: etwas exzentrischen Wunsch erfüllen?"
    „Können Sie?"
    „Haben Sie denn das Material nicht überprüft, das ich Ihnen gestern mitten in der Nacht besorgt habe?"
    „Wer sagt mir, dass Sie mehr besitzen als diese paar relativ unwichtigen Auszüge?"
    „Wie lange werden Sie noch jede Frage mit einer Gegenfrage beantworten?"
    Roxo seufzte. „Ich habe keine Eile, Prinz. Aber ich wundere mich über Sie. Ihr Leben muss sehr arm an Abwechslung sein, um nicht zu sagen langweilig, wenn Sie solch großen Gefallen an derartigen Spielchen finden."
    In Hornblatts Stimme lag eine ganz, ganz leichte Spur von Verärgerung, als er antwortete: „Es ist ein Genuss, mit einem Jankaron und noch dazu einem derart prominenten zu plaudern. Man bekommt Ihresgleichen nicht alle Tage in die Fin..., Pardon, zu Gesicht."
    Er erhob sich und klingelte erneut. „Also gut, kommen wir zum Geschäft. Aber zuvor möchte ich Ihnen noch kurz etwas zeigen. Bitte folgen Sie mir."
    Sie traten in den Lift. Der Shuftarr, von dem ein leichter, nicht unangenehmer, aber schwer zu definierender Geruch ausging, drückte einen der fünf Knöpfe, den zweiten von oben.
    Der Lift fuhr völlig geräuschlos und erschütterungsfrei.
    Es würde mich wundern, dachte Roxo, wenn hier sehr viel weniger Antigrav-Geräte im Einsatz wären als in Masch'kenada.
    Die Tür öffnete sich auf eine Art Atelier. Zumindest standen Staffeleien, unfertig wirkende Plastiken und diverse positronische Bildbearbeitungsgeräte herum.
    „Ihr malt, Durchlaucht?"
    „Nein. Ich lasse malen. Ich lade von Zeit zu Zeit Künstler nach Masch'ndrodzon ein, auch Musiker oder Dichter. Ein amüsantes Völkchen, wenn man es in Maßen genießt. Allerdings trinken die meisten zu viel und benehmen sich dann daneben. Die Schlimmsten sind übrigens die Romanschriftsteller."
    Er gab Tshiivs, dem Shuftarr, einen Wink. Dieser betätigte eine kleine, auf einer Stele angebrachte Tastatur.
    Ein Stück der Außenwand verschwand. Dennoch regnete es nicht herein.
    Prallfeld, konstatierte Roxo.
    Auf gleicher Ebene mit dem Boden, auf dem sie standen, schob sich eine etwa zwei Yabaal breite Fläche ins Freie hinaus. Offenbar bewegte sich das Prallfeld mit, denn der Tencan-Ausleger, der mehr und mehr an

Weitere Kostenlose Bücher