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2102 - Die Hand der Vorsehung

Titel: 2102 - Die Hand der Vorsehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Trampolinbrett eines Sprungturmes erinnerte, wurde nicht nass, und auch noch rund zwei Yabaal darüber war nichts vom Regen zu sehen.
    Als die Fläche eine Länge von etwa fünfzehn Yabaal erreicht hatte, hörte sie zu wachsen auf. Tshiivs stakste hinaus. Er trug vier Stühle in den Händen, die er nahe der Vorderkante des „Sprungbretts" abstellte.
    „Bitte." Der Prinz ging voran.
    Vett taumelte und schloss die Augen.
    Höhenangst bei einem Gefiederten. Ach, mein lieber, genialer Vettso, dachte Roxo amüsiert, du bist wirklich der schrägste Vogel, den ich kenne.
    Kiv führte Vett am EUbogen und dirigierte ihn zu einem der Stühle, dann setzten sich auch die anderen.
    Prinz Hornblatt legte affektiert einen, Finger an die Wange. „Das ist mein Lieblingsplatz", säuselte er. „Es mag für Sie lächerlich und vielleicht ein wenig hypertroph klingen, aber hier fühle ich mich über die Nichtigkeiten des Alltags da unten erhaben. Hier, so meine ich, bekommt man ein Gefühl für das wirklich Wesentliche."
    Das Tencan war wenige Finger dünn und glasklar. Roxo konnte unter seinen Füßen den Börsenpalast ausmachen und die übrigen Gebäude der gewaltigen Tansparenten Stadt Masch'kan. Da die Konturen der weiter entfernten Gebilde im Regen verschwammen, schien es, als würde sie sich unendlich weit in alle Richtungen ausdehnen.
    „Ich kann Sie, glaube ich, verstehen", sagte Roxo mit belegter Stimme. „Bei Schönwetter muss der Ausblick überwältigend sein."
    „Ach, im Sommer ist es zu heiß. Die Strahlung der Sonne wird von diesen einfachen Feldern ja leider nicht abgehalten. Doch im Winter... Ja, im Winter ist es sehr schön." Hornblatt stützte sein eckiges Kinn auf die locker zur Faust geballte, sechsfingrige Hand und seufzte versonnen.
    „Preis bleibt?"
    Zwei Wörter nur, und Kiv hatte die Stimmung vollkommen zerstört.
    Der Prinz räusperte sich. „Sehen Sie sich zuerst die ... Ware an."
    Der Shuftarr stellte, scheinbar ohne die geringste Anstrengung - wie auch, auf Tatas betrug die Schwerkraft immerhin 1,7 Jangrav -, ein halbhohes Kästchen zwischen sie, in dessen Oberseite ein maschitischer Standardrechner eingebaut war. Dann Blieb er hinter Hornblatts Stuhl stehen. Seinem Gesicht war nicht die geringste Regung anzumerken.
    Die Finger des Prinzen tanzten kurz über die Tastatur. „Bitte."
    Vett hatte die ganze Zeit über regungslos seine Knie angestarrt. Jetzt stürzte er sich auf die Positronik wie ein Verhungernder auf eine Hand voll Körner. Kiv holte seinen eigenen Rechner aus der Aktenkiste, fuhr ihn hoch und spähte dann über Vetts Schulter.
    „Ihr ... Diener", sagte Roxo, „hat nichts gegen die Transaktion einzuwenden?"
    Hornblatt hob die dünnen Augenbrauen. „Er ist ein Diener. Ob er mir dient oder seiner Königin, ist ihm völlig gleichgültig."
    Vett murmelte Zahlen, Zahlen, Gleichungen, Zahlen. Dann lehnte er sich ruckartig zurück. Sein Stuhl drohte zu kippen, aber Kiv hielt ihn fest.
    „Alles da", sagte er tonlos. „Die Kalibrierung der Fesselfelder für das Fusionsplasma, die Formeln für die Katalysierung des Deuteriums, sogar die Zielparameter für sämtliche in Virginox gebräuchlichen Raumschiffstypen."
    „Die Konstruktionspläne für die schweren Impulsgeschütze der Shuftarr." Prinz Hornblatt verschränkte die Finger. „Sie wollten sie - hier sind sie."
    „Möchten Sie nicht Ihrerseits", fragte Roxo, „nun unsere Aktienpakete begutachten?"
    „Ach, wissen Sie - dann würde ich ja ebenso misstrauisch erscheinen wie Sie vorhin angesichts des Wassers." Er gluckste. „Nun machen Sie schon, laden Sie sich da„Zeug hinüber."
    Kiv verband die beiden Positroniken mit einem Kabel. Bei einer derart wichtigen Datenübertragung und schon gar hier, mitten im Nichts oder besser: in einem künstlich geschaffenen Auge des Sturms, wollte er das Risiko einer drahtlosen Verbindung nicht eingehen.
    „Fertig."
    „Schön." Der Prinz erhob sich, klingelte mit dem Glöckchen. Im Atelier erschienen die zehn Maschiten, schwere Strahler schussbereit in den Händen.
     
    *
     
    „Es ist vollbracht", sagte Hornblatt. Ein Ruck ging durch das Gebäude. Roxo sah nach unten.
    Masch'ndrodzon hatte sich vom Börsenpalast gelöst, nahm langsam Fahrt auf und flog - Richtung Raumhafen!
    Prinz Hornblatt stand hinter Tshiivs, den Oberkörper dem Atelier zugewandt. Über seine Schulter sagte er: „Das Spiel ist zu Ende. In eurem Rechner, Jankaron, befindet sich der Beweis für den frechen Diebstahl von

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