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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen, weil alle E'Valenter dunkle Brillen trugen. Die Köpfe bedeckten Kappen, mit Beschirmungen im Nacken und über den Ohren.
    Liktus Boi sah das alles, als sie schon auf die E'Valenter zumarschierten. Noch fünfzig Meter trennten sie vielleicht von ihnen. Der Gelehrte wusste, dass das Symbol auf den Brustharnischen für das mysteriöse Reich Tradom stand - jenes Reich, das nie einer Derer von Zineda gesehen hatte, das aber trotzdem für ihren Untergang sorgen würde. Nach Bois spärlichen Informationen befand es sich auf einem anderen Planeten.
    Liktus Boi führte sich das jetzt, während sie auf die wartenden Versklaver zugingen, wie in einem schnell ablaufenden Film vor Augen. Er spekulierte nicht nur einfach ins Blaue, sondern seine Annahmen beruhten auf durchaus konkreten Informationen. Vor vielen Generationen war in der Stadt Zineda ein fremdes Lebewesen gestrandet, ein Abgesandter des so genannten Trümmerimperiums, von dem die Zineda seither nie mehr wieder etwas gehört hatten. Kein Zineda hatte jemals herausgefunden, was dieses Trümmerimperium war, wer dazugehörte und was seine Ziele waren.
    Der fremde Besucher war bald nach seiner Bruchlandung im Turm der Weisen gestorben, in dem als letzter der Gelehrten der damals noch junge Liktus gewohnt hatte. Das Einzige, was der Sterbende zurückgelassen hatte, waren sein Gewand und ein Apparat, den er als „Funkgerät" bezeichnete. Beide Reliquien bewahrte Liktus Boi nach wie vor im Turm der Weisen auf.
    Aber es gab einen weiteren Hinweis, dass das Reich Tradom sich irgendwo im Weltraum befand. Denn die Erze, die in den Minen von Eyschant geschürft werden, wurden keineswegs auf dem Landweg abtransportiert, sondern stets mit einem sechzig Meter durchmessenden, schalenförmigen Raumschiff!
    Und exakt dieses Raumschiff, wusste Liktus, würde nach einem festgelegten Zeitintervall in drei Tagen wieder über den Minen gesichtet werden.
    Liktus Boi riss sich zusammen und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Noch etwa fünfzehn Schritte trennten die Soldaten von den E'Valentern. Boi zählte sechs von ihnen, als einer der Stämmigen die rechte Hand hob und etwas bellte.
    Seine Stimme klang tatsächlich so: abgehackt, wie aggressiv bellend. Aber sie war zu verstehen. Die Fremden sprachen die Sprache Derer von Zineda.
    „Halt!", kläffte der Anführer der E'Valenter. „Kommt keinen Schritt näher! Wartet, bis wir euch durchsucht haben! Ihr könntet..."
    „Wir zeigen euch gleich, was wir können!", rief Hauptmann Zuliffer und riss die halbautomatische Schusswaffe unter der Kutte hervor.
    Es war das Signal für die anderen. Mit wütendem Zischen und Zirpen sprangen die Krieger der Palastwache auseinander und legten die Waffen auf die E'Valenter an. Damit begann das ungeheuerliche Drama.
     
    *
     
    Die Krieger der Palastwache eröffneten das Feuer sofort und ohne Vorwarnung. Kreischend stoben aus den Büschen Vögel in den Himmel. Bevor die E'Valenter überhaupt reagieren konnten, jagten die Soldaten Salve auf Salve in ihre regungslose Phalanx.
    Das Rattern der Waffen schmerzte in Liktus Bois Gehörmembranen. Er war stehen geblieben, als die anderen an ihm vorbeirannten. Vor seinem geistigen Auge entstand ein fürchterliches Blutbad.
    Seine Facettenaugen aber zeigten etwas besonders Schreckliches.
    Die E'Valenter rührten sich immer noch nicht. Was Liktus Boi im ersten Moment als schreckerfüllte Starre interpretiert hatte, entpuppte sich höchstens als Verblüffung - denn die Kugeln konnten ihnen ganz offensichtlich nichts anhaben!
    Sie standen da, und nicht einer wies eine Verwundung auf. Keiner fiel, keiner schrie. Sie trotzten dem Kugelhagel, und dann geschah das Unfassbare: Die E'Valenter fingen in einem bellenden, abgehackten Ton zu lachen an!
    Fast gleichzeitig, schneller, als Liktus es mit den Augen verfolgen konnte, brachten'sie ihre eigenen, silberglänzenden Waffen in Anschlag. Der Gelehrte sah, wie aus ihren Mündungen sonnenhelle Blitze schlugen.
    Die besten Zineda der Palastwache, an ihrer Spitze Hauptmann Imm Zuliffer, verbrannten binnen eines einzigen Atemzugs zu Asche!
    Liktus Boi blieb als Einziger übrig. Er zitterte am ganzen Leib und erwartete, ebenfalls verbrannt zu werden. Klebrige, säuerlich riechende Flüssigkeit bedeckte seinen Chitinpanzer wie ein feiner Film.
    Die E'Valenter konnten ihn nicht am Leben lassen - oder doch? Weil er als Einziger unbewaffnet war? Oder sollte er allein umkehren und den Zineda von dem berichten, was er hier

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