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2108 - Samahos Erbe

Titel: 2108 - Samahos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ganglion-Ausläufer des Gehirns richteten sich steil nach vorn; sie waren vibrationsempfindliche Rezeptoren.
    Gleichzeitig blähten sich die zwei kleinen Löcher, zusätzliche Riechsensoren, unterhalb der Nasenöffnung. „Da ist was, Shoy!", flüsterte er aufgeregt.
    Shoy hielt den Atem an und spähte angestrengt. Auch er konnte spüren, dass hier noch etwas war, und seine feinen Riechsensoren witterten eine leicht veränderte Zusammensetzung der Luft.
    Schließlich machte er eine Bewegung in einer dunklen Ecke aus, lockere Schrottteile veränderten ihre Lage, wölbten sich auf oder rieben sich knackend aneinander „Was machen wir jetzt?", bibberte Basch.
    „Na, gar nichts, wir warten", gab sich Shoy betont lässig.
    „Und wenn es die Geister sind?"
    „Uns ist doch noch nie was passiert, Basch. Wahrscheinlich sind es nur irgendwelche Ratten."
    „Ratten?"
    „Genau. Hab ich aufgeschnappt, als meine Mutter sich mal mit einem Indoktrinato unterhielt; es ging um ein Gespräch mit den Terranern. Das Wort bezeichnet anscheinend galaxisweit alle lästigen Tiere, die sich überall einnisten, sich uferlos vermehren und Dreck machen. Solche verwüsteten Abschnitte sind ideale Brutplätze, weil sie kaum entdeckt werden."
    „Und wovon leben die?"
    „Die finden schon was. Die finden immer was, Abfälle oder so. Wir essen ja auch, oder nicht?"
    „Du, Shoy ... und wenn die uns essen wollen?"
    Das Argument überzeugte Shoy, tätig zu werden. „Wenn sie bissig sind, können wir uns was holen! Hauen wir lieber ab. Es ist ohnehin schon spät, womöglich kriegen wir Ärger. Gestern war's ja schon beinahe schief gegangen ..."
    Sie kletterten über die Trümmer hinweg, bis sie einen einigermaßen sicher scheinenden Weg nach unten fanden. Geschickt hangelten sie sich hinunter, schlüpften durch eine Lücke und kämpften sich in die Richtung zu ihrem Pfad durch, auf dem sie hierher gekommen waren.
    Mit sicherem Gespür fanden sie einen Durchschlupf auf der anderen Seite ... und mussten feststellen, dass „ihr" Weg nicht mehr existierte. Er hatte zwischen zwei Aggregattürmen hindurchgeführt. Doch da gab es keine Lücke mehr, alles war mit einem Haufen Gerüstteilen und Kabeln versperrt.
     
    *
     
    „Basch, das gefällt mir nicht!", sagte Shoy. Beunruhigt trabte er vor den Türmen auf und ab. „Ich bin ganz sicher, dass wir von hier gekommen sind!"
    „Das muss auch wieder uns passieren!", jammerte Basch. „Ich weiß keinen anderen Weg, und du?"
    „Wir sind doch das erste Mal hier, wie soll ich das wissen? Wir müssen einfach einen Weg suchen!" Shoy nahm den zitternden Freund an der Hand und zog ihn hinter sich her, den einzigen Weg entlang, den er hier sah. Leider führte er genau zu der Stelle, wo sich zuvor die Teile bewegt hatten. Aber sie hatten keine Wahl. Hand in Hand wagten sie sich tapfer weiter, ständig darauf gefasst, plötzlich von glutäugigen borstigen Monstern ihrer Fantasie angegriffen zu werden.
    Aber weder Ratten noch sonst etwas, das in dem Schrott lebte, lauerten auf sie oder nahmen die Verfolgung auf.
    Ungeschoren erreichten sie einen anderen Bereich, der viele Möglichkeiten eröffnete. Shoy wählte denjenigen Weg, der wenigstens noch ungefähr ihrer Richtung entsprach. Doch er erwies sich bald als Sackgasse, und sie mussten wieder zurück. Jeder neue Weg, den Shoy entdeckte, führte weiter weg von der heimatlichen Sektion.
    Die Zeit wurde allmählich knapp. Der Abenteuergeist ließ bei den beiden merklich nach, da sie Angst vor den Konsequenzen bekamen. Nicht auszudenken, wenn Lord-Eunuch Crom Harkanvolter sie persönlich zu sich rufen ließ!
    „Wären wir bloß nicht bis hierher gegangen!", klagte Basch. „Du musst immer nach neuen Wegen suchen, dabei haben wir die anderen Regionen noch nicht mal richtig durchsucht!"
    „He, wenn ich mich recht erinnere, hast du diesmal die Führung gehabt und wolltest immer noch weiter!", wies Shoy den Vorwurf zurück. „Ich hab dir doch gesagt, das wird zu spät, aber du hörst ja nie auf mich!"
    „Sie werden es herausfinden, sie werden uns einsperren und uns alle Schätze wegnehmen, und wir werden nie mehr rausdürfen!", lamentierte Basch weiter.
    „Erst mal müssen wir wieder zurückfinden!", meinte Shoy und bemühte sich darum, gelassen und ruhig zu wirken.
    Doch seine flatternden Gehirntentakel straften seine Haltung Lügen; er schien inzwischen weniger vor der Strafe als vielmehr davor Angst zu haben, nie mehr aus dem Schrottlabyrinth hinauszufinden.

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