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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die älteren Mom'Serimer merkten, dass sogar die zweijährigen Knirpse ihnen schon weit voraus waren, wollten sie nicht hinten anstehen und schlössen sich den Expeditionen an.
    Der riesenhafte Haluter war nicht der Einzige, der sich um die quirligen Kobolde kümmerte. Die Kartanin Dao-Lin-H'ay war sehr häufig in der Sektion und in der Scherbenstadt anzutreffen, um Unterricht zu geben und die wissbegierigen Schüler in verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten zu unterweisen. Schmal und katzenhaft geschmeidig, konnte sie sich auch durch gefährliche Bereiche der Trümmerlandschaft schlängeln und gab viele Ratschläge für den weiteren Ausbau der Stadt und die Aufräumarbeiten.
    Als „Helfer" boten sich Trim Marath und Startac Schroeder an, die sehr schnell einen guten Draht zu den fröhlichen kleinen Wesen fanden. Sie waren die einzigen Terraner, die dem Geschnatter problemlos folgen konnten, und so brachten sie sich gegenseitig bemerkenswerte Ausdrücke bei.
    Nach und nach wagten sich die Mom'Serimer in die Erholungslandschaften und erhielten dort Unterricht von Zitonie Kalishan. Sie gab sich zumeist ruppig und streng, besaß aber eine unendliche Geduld mit dem ewig herumzappelnden jüngsten Nachwuchs, der hundert Fragen gleichzeitig durcheinander schrie und nach wenigen Minuten nochmals von vorn anfing.
    Auch der Druide Keifan gab Unterweisungen in Pflege und Einsatz von Heilpflanzen; vor allem aber seine ewig miesepetrige Ratte Hermigo hatte es den Kindern angetan, denn das bissige Geschöpf war ebenso hektisch und nervös wie sie. Ein regelrechter Wettbewerb entstand, wer schneller war: die scharfen Rattenzähne oder die wieseligen kleinen Finger, die in Hermigos Schwanz zwickten.
    Allerdings blieb das von der Schiffsführung befürchtete Chaos aus. Die Mom'Serimer traten selten allein auf, sondern kamen und gingen in Grüppchen, und sie hielten sich nirgends lange auf. Ebenso wenig fielen sie der Besatzung jeden Tag auf den Wecker; es blieb bei gelegentlichen Ausflügen, von denen sie offensichtlich über längere Zeit hinweg zehrten. Ansonsten konzentrierten sie sich auf den Ausbau der Scherbenstadt und die Aufräumarbeiten im Trümmerfeld. Es schien ganz, als hätten sie ihre Heimstatt und ihre Berufung gefunden.
     
    *
     
    Am 9. Februar bat Shoy Carampo um ein offizielles Gespräch mit Atlan. Mit seinem besten Freund Basch Fatingard erschien er pünktlich in jenem Konferenzraum, wo sie sich vor Monaten schon einmal getroffen hatten.
    Damals waren die beiden Mom'Serimer junge Erwachsene gewesen, zwei Abenteurer und Streuner. Heute waren sie ein Stück reifer, ihre Verantwortung war gewachsen, und auch körperlich hatten sie inzwischen fast die Größe von Erwachsenen erreicht.
    „Es hat sich viel verändert", begann Shoy die Unterhaltung. „Es ist Zeit, dass wir über die Zukunft sprechen."
    „Das ist in unserem Sinne", sagte Atlan. Auch die übrigen Aktivatorträger hatten sich in dem Raum eingefunden, ebenso waren Fee Kellind, Porto Deangelis und Hery-Ann Taeg von der Schiffsführung anwesend.
    „Es ist nur bedauerlich, dass Lord-Eunuch Stap Crumero nicht mitgekommen ist."
    „Ja, ich habe ihn mehrfach darum gebeten, aber er konnte sich nicht dazu überwinden", sagte Shoy.
    „Daraufhin machte ich ihm den Vorschlag, dass wir uns alle in der Sektion treffen, aber auch das lehnte er ab. Er meinte, er könne nicht verhindern, was geschehen würde, und würde sich nicht dagegenstellen - aber er wolle keinen Anteil daran haben und ebenso wenig darüber diskutieren."
    „Ich hoffe, dass das nicht zu Konflikten führt", meinte der Arkonide besorgt.
    „Es ist wirklich in Ordnung. Meine Artgenossen wissen, weswegen ich hier bin, ich spreche also für alle ...
    Nun, sagen wir, zumindest für die Mehrheit." Shoy rutschte auf seinem Sitz umher. „Inzwischen sind schon siebentausend Mom'Serimer gestorben, aber wir haben dafür ordentlich Nachwuchs bekommen. Und so wird es natürlich weitergehen."
    „Na, hoffentlich nicht zu unkontrolliert", warf Major Hery-Ann Taeg ein, die Leiterin der medizinischen Abteilung.
    „Aber nein, aber nein, wir sterben ja schließlich genauso schnell." Shoy warf Dao-Lin-H'ay einen Blick zu.
    „Wir sind wie eine Kerze, die von beiden Seiten zugleich abbrennt. Habe ich das so richtig wiedergegeben?"
    Die Kartanin nickte lächelnd und strich sich mit einer weich befeilten Hand über die runden Ohren.
    „Nun, jedenfalls wird es in ein paar Jahren keine Alten aus der NACHT mehr

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