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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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stapfte weiter.
    Mikando starrte Rönee sprachlos an. Er konnte nicht fassen, dass gerade ihnen solch ein gewichtiger Auftrag erteilt wurde. Aber nicht nur er war überrascht. Der sommersprossige Lengaasie verstand die Welt nicht mehr. Wie angewurzelt stand er da und versuchte die Bedeutung der Entscheidung des Kommandanten zu verstehen.
    Während er zusah, wie sein kleiner Kamerad mit stolz geschwellter Brust dem Rotschopf den Hang hinauf folgte, brüllte Lysambwe ihm über die Schulter zu: »Na wird’s bald, Lengaasie! Oder fürchtest du dich vor den Gruh?« Sommersprosse lief rot an und stolperte wütend dem Trupp hinterher.
    Noch vor dem Felsenturm holten sie Mboosi ein.
    »Sieht nicht gut aus«, brummte der Alte. Und er meinte nicht die ineinander verkeilten Fahrzeuge, sondern die Schleifspuren in dem sandigen Boden.
    Hauptmann Lysambwe warf einen grimmigen Blick auf die unzähligen Abdrücke im Sand. Wer hier gelaufen war, schien schwere Steine an den Füßen gehabt zu haben. »Aufschließen!«, rief er den fünf jungen Männern hinter sich zu.
    Je näher sie den Dampfroulern kamen, desto unangenehmer wurde das Gefühl in Lysambwes Magengegend. Etwas sagte ihm, dass es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Unfall handelte. Und es war mehr als ungewöhnlich, was ihn erwartete.
    Eines der Fahrzeuge hing schräg in einer Felsnase. In seine Rückfront hatte sich ein weiteres verkeilt. Das dritte stand ein wenig abseits. Vermutlich war es in das mittlere hinein gefahren und dann weggeschleudert worden. Es lag auf dem Dach. Seine Ketten ragten wie Riesenraupen in den Himmel.
    Lysambwes Magen rebellierte, als er die Toten sah: Ihre Körper waren schrecklich zugerichtet. Sie sahen aus, als hätten wilde Tiere an ihnen gefressen.
    Ein Dutzend Leichen hingen in den Fahrzeugen.
    Annähernd die gleiche Anzahl lagen um die Felsen verstreut. Alle hatten klaffende Wunden an ihren Köpfen.
    Lysambwe mochte gar nicht hinschauen. Auch so war er sicher: Keiner der Verstümmelten hatte noch sein Hirn!
    Hinter sich hörte er einen der Rekruten heulen. Ein anderer rannte weg und übergab sich. Selbst der hart gesottene Mboosi war grau im Gesicht. Er untersuchte die Spuren neben den Toten.
    Der Kommandant wandte sich dem mittleren der Fahrzeuge zu. In ihm hatte er vom Luftschiff aus den winkenden Arm gesehen. Die Vorderfront des Roulers glich zusammen gefalteter Pappe. Ein lebloser Körper hing über dem Steuer. Dichtes schwarzes Haar bedeckte seinen Kopf. Keine Wunde zu sehen. Lysambwe zog ihn an den Schultern zurück. Der Kopf fiel nach hinten. Es war ein Mann. Seine Haut wirkte fahl. Blut rann ihm aus Nase und Mund. Sein Arm war in Fetzen zerbissen.
    Scharfkantige Metalltrümmer hatten seine Körpermitte durchtrennt. Aber was war das? Der Brustkorb hob und senkte sich stoßweise. Der Mann lebte noch! Wie konnte das sein?
    Unwillkürlich wich Hauptmann Lysambwe einen Schritt zurück. In diesem Moment riss der vermeintlich Tote die Augen auf. Nur die weißen Augäpfel waren zu sehen. Seine Lippen zuckten und seine Hand schlug nach Lysambwe.
    »Die Gruhseuche!«, flüsterte der Kommandant. »Die Kreaturen sind also schon bis hierher vorgedrungen!«
    »So ist es! Das ist das Werk von Gruh!« Mboosi drängte sich an Lysambwe Seite. »Ich schätze, es sind sechzig. Vielleicht ein paar mehr oder weniger. Ihre Spuren führen in die Wälder.« Der Alte beobachtete aufmerksam den Infizierten im Rouler. »Können wir ihm noch helfen?«
    »Nein. Zu spät!«, antwortete Lysambwe und zog seinen Säbel aus dem Gürtel.
    ***
    Adler, der zweite Pilot, schlenderte einmal um die Rozieren herum und überblickte das Gelände hinter den Luftschiffen: Baumstämme, so weit das Auge reichte.
    Dazwischen Gestrüpp und Unterholz. Wenn sich hier jemand heran schlich, würden sie es hören. Das Gelände an den Seiten der Rozieren war gut überschaubar. Und von vorne würden sich keine Feinde nähern, denn dort war Hauptmann Lysambwe mit Adlers Kameraden.
    Seitlich in den Hängen wachten Rönee und der stupsnasige Mikando.
    Zufrieden stapfte Adler zu seinen Kameraden zurück, die sich zwischen den Rozieren auf der Erde niedergelassen hatten. Der Pilot hatte die drei mit Bedacht gewählt. Einer von ihnen war sein Freund, Pjetre. Ein witziger Kerl mit Grübchen in den Mundwinkeln. Außerdem der beste Mankalaspieler, den Adler kannte. Die anderen waren ein breitschultriges Großmaul mit kahl geschorenem Schädel und ein zierliches Jüngelchen mit Pomade im

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