211 - Die Zombie-Seuche
Pfeile und Bogen, die in ihrer Funktion Harpunen glichen.
Hightech für diese Zeit! Matt dachte an die jungen Rekruten von Lysambwe. Sie nutzten jede Gelegenheit, um in der Nähe von Omanis Männern zu sein. Mit bewundernden Blicken hingen sie an den Jägern und deren Ausrüstung, wie kleine Kinder, die das erste Mal in ihrem Leben Schnee sahen.
Matt grinste. Sein Blick wanderte hinüber zu dem Feuer am Brunnen. Dort saßen sich Hauptmann Lysambwe und Fumo Omani gegenüber. Über die Flammen hinweg maßen sie sich mit kalten Blicken.
So ging das nun schon die ganze Zeit. Matt konnte sich keinen rechten Reim darauf machen. Klar war nur, dass die beiden sich kannten. Und ganz offensichtlich mochten sie sich nicht. Aber so lange sie sich nicht an die Gurgel gingen, konnte Matt ihr Gehabe egal sein. Er zog sich die Decke fester um seine Schultern. In diesem Moment fanden die Männer am Feuer ihre Sprache wieder.
»Hübsches Glasauge, das da in deinem Gesicht hängt!«, hörte Matt Lysambwe spotten.
»Die hässliche Narbe in deinem ist auch nicht schlecht«, entgegnete Fumo. Provozierend zupfte er den Ring an seinem Ohr. »Wie geht es Zoe? Duftet sie immer noch nach Rosenöl und trägt sie noch meinen Ohrring?«
»Meine Frau geht dich gar nichts an!«, knurrte der Hauptmann. Matt sah, dass er seinen Dolch gezogen hatte.
»Das war aber nicht immer so!«, erwiderte jetzt der Voodoomeister. »Du bist nicht der Einzige, der sie im Garten unseres Onkels liebkost hat! Und wenn ich nicht nach Kenyaa gegangen wäre, wäre Zoe jetzt meine Frau!«
Hatte Omani eben Onkel gesagt? Obwohl er es hasste, vertrauliche Gespräche anderer als Zaungast mit anhören zu müssen, schaute Matthew überrascht vom einen zum anderen. Die beiden Männer waren Brüder! Jetzt sah er, wie Lysambwe aufsprang. Wild fuchtelte er mit seinem Dolch vor dem Gesicht des anderen herum. »Pass auf, was du redest! Oder willst du auch noch dein zweites Auge verlieren?«
Blitzschnell war Fumo Omani auf den Füßen. Auch er hielt jetzt einen Dolch in seiner Hand. »Es wird mir ein Vergnügen sein, dir auch noch deine andere Gesichtshälfte zu verunstalten!« Drohend standen sich die beiden Männer gegenüber.
Matt traute ihnen zu, dass sie aufeinander losgingen.
Egal, mit welchen Konsequenzen ihr Kampf enden würde. Er kletterte vom Wagen. Die Männer schauten zu ihm herüber. Lysambwe atmete schwer. Matthew sah, wie die Gedanken in dem Kopf des Hauptmanns arbeiteten.
Als ob Matt eine Erinnerung in ihm wachrufen würde, steckte er seinen Dolch zurück in den Gürtel. »Wenn das hier vorbei ist, rechnen wir ab, Bruder!« Damit ließ er Omani stehen und verschwand in der Dunkelheit. Fumo Omani setzte sich wieder an das Feuer. Als wäre nichts geschehen, bearbeitete er mit der Spitze seines Dolches seine Fingernägel.
Matt kletterte zurück auf den Wagen. Zu müde, um sich mit dem Konflikt der beiden Männer zu beschäftigen, streckte er sich auf seinem Lager aus und schob sich eine Decke unter den Kopf. Von den Stallungen her drang das Blöken eines der Kamshaas an sein Ohr.
Matt schloss die Augen und glitt in einen traumlosen Schlaf. Er hörte nicht mehr das Heulen der Hyeenas und den Ruf eines Nachtvogels. Er hörte auch nicht das brechende Holz oder die scharrenden Schritte, die im Morgengrauen den Wald heraufkamen. Erst die Schreie Lysambwes weckten ihn.
Die Gruh standen vor den Toren Gambudschies!
***
Vier der Rekruten und drei der Geisterjäger hatten am Rande des Platzes Stellung bezogen. Sie sollten den Zugang zur Straße verteidigen. Am Brunnen standen Rönee, Mikando und der alte Mboosi, bewaffnet mit Säbel und Stock. Unter den Palisaden beim Wachhaus warteten Lengaasie und ein weiterer Gardist auf ihren Einsatz. Vor ihren Füßen türmten sich allerlei Waffen, die sie bei Nachschubbedarf verteilen sollten.
Auf der anderen Seite des Tores wachten Ahmad und Belami bei einem der Karren. Darauf saß Fumo Omani.
Mit verdrehten Augen gab er einen merkwürdigen Singsang von sich, und vermutlich verstanden nur seine Männer, was er da trieb. Alle anderen waren auf der Befestigung über dem Tor verteilt.
Matt stand zwischen Rulfan und Hauptmann Lysambwe. Unter ihnen drängten sich annähernd dreißig der grauen Kreaturen an die Umzäunung. Ächzend hieben sie ihre Krallen in das Holz.
Aus dem Wald rückten noch einmal so viele nach.
Und sie kamen nicht alleine: In ihrer Mitte wankte ein Efrant dem Tor entgegen. Der Blick seiner
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