211 - Die Zombie-Seuche
von Hufen in ihrem Rücken ihre Aufmerksamkeit: Auf der gepflasterten Straße näherten sich Kamshaas mit ihren Reitern. Es waren Fumo Omani mit dreizehn überlebenden Männern und dem jungen Alchemisten. Der Voodoomeister wirkte wenig erfreut, als er die Uniformen von de Roziers Garde erblickte.
Und mindestens genauso wenig erfreut wirkte Lysambwe, als er Omani entdeckte. »Fumo Omani – oder sollte ich besser sagen: Shetani! Was treibt dich in Kaiser de Roziers Reich?« Mit grimmiger Miene richtete er seine Armbrust auf ihn.
Der Karawanenführer stoppte sein Reittier. Für einen Augenblick huschte ein Ausdruck des Erstaunens über sein weiß angemaltes Gesicht. »Lysambwe!«, flüsterte er.
Dann straffte er die Schultern. »Hör zu, alter Freund, es ist ein schlechter Zeitpunkt, gerade jetzt üble Erinnerungen auszupacken. Gut sechzig Zombiewesen sind uns auf den Fersen. Uns bleiben nur wenige Stunden, bevor diese Kreaturen das Dorf erreichen. Wenn wir uns nicht zusammentun, werden wir sterben!«
***
Die Männer hatten sich über das Dorf verteilt. Fieberhaft wurde nach allem gesucht, was der Verteidigung dienlich war. Matt und Rulfan durchstöberten mit einigen jungen Gardisten und dem Alchemisten die Hütten hinter dem Marktplatz.
»Offenbar haben die Bewohner von den Gruh erfahren und sind überhastet geflohen.« Rulfan packte eine Sense und warf einen prüfenden Blick auf deren verrostete Schneide. »Nicht eine halbwegs vernünftige Waffe haben sie dagelassen!«
»Wenigstens sind die Palisaden noch intakt«, bemerkte der rothaarige Gardist Rönee. Matthew folgte dem Blick des jungen Mannes und entdeckte oben auf dem Wall Lysambwe mit zwei seiner Rekruten. Sie prüften die Befestigungen.
Es wurde alles unternommen, um ein Eindringen der erwarteten Angreifer zu verhindern: Auf dem Platz vor dem Haupttor standen als Barriere die Karren der Geisterjäger. Das Tor war verrammelt. Ebenso das hintere Tor am Ende der Straße. Omani hatte den Efranten dorthin bringen lassen.
Matt schaute hinüber zu dem grauen Dickhäuter. Der schob sich gerade mit seinem Rüssel Bananen und anderes Obst ins Maul. Das Gnak neben ihm streckte neugierig den Kopf nach den Köstlichkeiten aus. Mehr aber auch nicht. Respektvoll hielt es Abstand zu dem grauen Riesen.
Rechts von den Tieren reckten die beiden größten Gebäude des Dorfes ihre Dächer bis auf die Höhe der Palisaden: eine alte Scheune und ein gemauertes Haus.
Vielleicht lässt sich darin ja noch etwas Brauchbares finden, überlegte Matt.
Als hätte Rulfan seine Gedanken gelesen, deutete er auf das Steingebäude. »Scheint eine Art Ratshaus zu sein. Ich schau es mir mal genauer an!« Er warf die Sense zu Boden und machte sich auf den Weg. Rönee folgte ihm mit einem jüngeren Rekruten, der dem Rotschopf nicht von der Seite wich.
»Dann bleibt uns beiden die Scheune.« Der junge Alchemist trat aus dem Schatten der Hütte. Er warf Matt einen freundlichen Blick zu und ging ihm voraus.
Nikinda Mosombukala war nicht besonders groß und von sportlicher Statur. Seine halblangen dunklen Locken wippten bei jedem Schritt. In seinem Gang lag dieselbe Leichtigkeit, mit der er seine Worte benutzte.
Matt hatte mit ihm eine Hütte durchsucht, die sich als gut ausgestattete Apotheke entpuppte. Während sie nach Brauchbarem Ausschau hielten, erfuhr er von Nikinda den Grund seiner Reise und eine eingehende Charakterisierung der Männer, mit denen er unterwegs war. Vor allem Omani und sein Vertrauter kamen nicht gut weg in den Ausführungen des Alchemisten. Matt beschloss, ein besonderes Augenmerk auf die beiden zu haben.
Während er sich jetzt mit Mosombukala der Scheune näherte, fiel Matt zum wiederholten Male die Kleidung des jungen Mannes auf: Er trug eine Jacke aus schwarzem Samt und eine Hose aus Jeansstoff und bunten Lederflicken. Vom Oberschenkel bis zum Knöchel war sie gespickt mit prall gefüllten Taschen.
Wie große und kleine Beulen hingen sie an Nikindas Beinen. Der Alchemist musste sich in der Apotheke schwer bedient haben. Und der Lederbeutel, den er über der Schulter trug, schien auch an Fülle zugenommen zu haben.
An der Scheune angekommen, stemmten die beiden Männer erst mal einen schweren Balken aus der Torverriegelung. Quietschend öffnete sich das Scheunentor. Im Inneren türmten sich auf der einen Seite Bauholz und Reisigbündel, auf der anderen Heu. Unter dem Dach ragte ein weiterer Boden bis in die Scheunenmitte. Eine Leiter lehnte daran.
Matt
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