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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an mir vorbei auf den Kiesboden.
    Ich trat fehl, weil ich in die Luft gestarrt hatte, strauchelte und stürzte. Mit beiden Händen stützte ich mich ab, schnellte mich wieder hoch und rannte weiter.
    Unwillkürlich schüttelte ich dabei meine Hände, denn sie brannten, als hätte ich sie über eine glühende Herdplatte gehalten.
    Die Reibung während des Sturzes? - Nein!
    Ich zwang mich, nicht an den unwichtigen Schmerz zu denken, und hastete weiter.
    Noch zehn Meter!
    Warum war die Luft plötzlich unerträglich heiß? Und meine Füße brannten wie Feuer.
    Ich lief langsamer und sah an mir hinab.
    Meine Stiefel qualmten! Die Sohlen schienen sich stark erhitzt zu haben. Mit einem Mal fühlte ich auch den Hitzeschwall, der vom Kiesboden aufstieg.
    Ich hielt an, bückte mich und berührte mit einer Hand für Sekundenbruchteile den Boden.
    Er war glühend heiß - und die Hitze nahm wahnsinnig schnell zu. Ich würde verbrennen, wenn ich hier bliebe.
    Ich wirbelte herum und stieß mich mit aller Kraft vom Boden ab. Der Sprung brachte mich etwa vier Meter zurück, aber noch nicht in Sicherheit. Glücklicherweise war der Boden schräg und der Kies lose, so dass ich mit dem Schwung des Aufpralls noch etwa zwanzig Meter weit zurückrutschte.
    Als ich wieder Halt gefunden hatte, kauerte ich nieder und tastete den Boden ab. Er war normal. Aber weiter oben, näher an der Mauer, glühte jetzt der Kies. Ein Schwall heißer Luft schlug mir von dorther entgegen. Wäre ich nicht so schnell geflüchtet, hätte die Gluthitze mich in Flammen aufgehen lassen.
    Ich spähte zurück zur Mauer und sah gerade noch, wie Sershan verschwand. Ein Verdacht kam in mir auf.
    Der Kiesstreifen nahe der Mauer hatte bei meiner Ankunft noch nicht geglüht - und er hatte auch noch keine Hitze ausgestrahlt. Folglich war sie erst entstanden, als ich den Streifen betreten hatte.
    Konnte Sershan etwas damit zu tun haben? Hatte er vielleicht eine Chemikalie ausgestreut? Oder eine Art Thermostrahler verwendet? Am Gürtel seiner Uniform hingen einige Multifunktionsinstrumente unbekannter Funktion und Herkunft.
    Aus dem Wettstreit zwischen dem ehemaligen Krieger der Kosmokraten und mir war nun ein heißer Krieg geworden. Mein Gegner war nicht vor dem Versuch zurückgeschreckt, mich zu töten - und er würde es wieder versuchen, denn in der Liebe und im Krieg war alles erlaubt. Folglich durfte ich nicht zögern, ihn zu vernichten, wenn sich mir die Gelegenheit dazu bot.
    Vor allem aber musste ich zusehen, seinen Vorsprung aufzuholen. Ein Streifen glühenden Kieses durfte mich nicht daran hindern.
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, denn die Mittel dazu lagen ja offen herum.
    So schnell ich konnte, suchte ich in dem nicht erhitzten Kies größere Steine zusammen, angefangen von Faustgröße bis zu einigen Kilogramm Gewicht. Ich warf sie von dort, wo ich sie auflas, dicht an den Rand der Glutzone, bis ich einen ungefähr meterhohen Haufen beisammenhatte.
    Danach warf ich die Steine so verteilt in die Glutzone, dass sie in Abständen von zirka zwei Metern kleine Inseln bildeten. Auch hierbei arbeitete ich mit der größten Eile, denn die Inseln durften sich nicht zu sehr erhitzen, bevor ich sie für meine Zwecke genutzt hatte.
    Als ich mit meinem „Brückenschlag" fertig war, hielt ich kurz inne. Es würde ein Spiel mit dem Feuer werden, denn aus der heißen Zone des Kiesstreifens waberte die Hitze mehrere Meter hoch. Sprang ich mit offenen Augen, würde ich meine Sehkraft verlieren. Folglich musste ich mit geschlossenen Augen springen.
    Ich atmete ein paarmal durch, denn unterwegs durfte ich nicht mehr Luft holen, dann holte ich mit Hilfe meines fotografischen Gedächtnisses exakt die Lage der Steininseln ins Bewusstsein, schloss die Augen und sprang.
    Mit fest geschlossenen Augen stieß ich mich ab, landete mit beiden Füßen auf der nächsten Insel aus Steinen, federte durch, sprang wieder und hetzte so von Insel zu Insel. Ohne mein fotografisches Gedächtnis hätte ich es nicht geschafft.
    Auch so war es schlimm genug.
    Aber ich schaffte es. Mit dem letzten blind ausgeführten Sprung warf ich mich in die Mauernische, an deren Ende das Schott lockte.
    Ich wollte triumphierend schreien, als ich merkte, dass die Stufen kalt geblieben waren, doch meine ausgedörrte Kehle brachte nur ein reibendes Krächzen zuwege.
    Mit letzter Kraft bewegte ich mich auf allen vieren die Treppe hinauf, wollte meine Hand auf das Stahlschott pressen - und zog sie im letzten Moment

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