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2110 - Der Gute Geist von Wassermal

Titel: 2110 - Der Gute Geist von Wassermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschrocken zurück.
    Denn das Schott strahlte eine grausame Hitze aus - und als ich die Augen öffnete, sah ich, dass es glühte.
    Höchste Gefahr!
    Ich begriff, dass ich in der Falle steckte. Meinem winzigen Refugium auf wenigen Treppenstufen wurde von vorne und hinten eingeheizt. Nur noch Sekunden, dann würde die Luft um mich herum glühen wie im Innern eines Stahlkochers - und mein Körper würde zu Asche zerfallen.
    Denselben Weg zurück!, befahl der Extrasinn mit schmerzhafter Intensität. Blind nach den Informationen deines fotografischen Gedächtnisses! Sofort!
    Abermals schloss ich die Augen, warf mich herum und sprang allein nach dem Gedächtnis denselben Weg zurück, den ich gekommen war.
    Mit schlafwandlerischer Sicherheit traf ich nach jedem Sprung eine der Steininseln. Ich zählte sie nicht, deshalb erschrak ich bis ins Mark, als ich auf einer der Inseln wegrutschte und der Länge lang hinschlug.
    Schon glaubte ich zu brennen, als ich fühlte, dass meine Hände auf relativ kaltem Kies herumtasteten. Ich hatte es geschafft und befand mich außerhalb der Todeszone.
    Erschöpft, wütend und aus brennenden Augen starrte ich hinüber zur Mauer. Dahinter lag das Ziel aller meiner Wünsche - und der verdammte Veteran war auf dem Wege dorthin.
    Ich konnte Tagira nicht erreichen, nicht auf diesem Weg. Die Gluthitze waberte immer noch aus dem Kies empor und ließ die Luft bis in etwa zehn Metern Höhe flimmern. Wer weiß, wie lange es noch so blieb.
    Plötzlich stutzte ich. Mir war, als hätte ich auf einer der - inzwischen ebenfalls glühend heißen - Steininseln etwas Grüngoldenes gesehen. Nicht ganz so groß wie ein Tischtennisball.
    Unwillkürlich fasste ich an die linke Brusttasche meiner Bordkombination, in der ich das Rhizom verstaut hatte, das Zitonie Kalishan mir schenkte, das Rhizom einer Altarhea Samarosah von der Welt der Gudda Girran.
    Es war weg!
    Ich musste es bei meinen Sprüngen verloren haben; dort draußen lag es und verbrannte. Zwar handelte es sich nur um den Wurzelstoek einer Pflanze, aber auch Pflanzen sind fühlende Lebewesen. Zudem war es ein Geschenk von Zitonie - und wie alle „ihre" Pflanzen in einer Art paranormalen Rückkopplung mit der Kamashitin verbunden.
    Es hatte mir Glück bringen sollen. Und was hatte es mir gebracht?
    Beinahe hätte ich mich in Rauch aufgelöst.
    Aber eben nur beinahe!, meldete sich mein Extrasinn. Eigentlich hattest du mehr Glück als Verstand. Folglich ...?
    Also gut. Es hat mir Glück gebracht. Wenn ich unterwegs eine besonders schöne Rose finde, grabe ich sie aus und schenke sie Zitonie.
    Das ist das Mindeste.
    Seufzend wollte ich mich abwenden, da stutzte ich. Ich sah hin und sah wieder hin und ich sah, was eigentlich unmöglich war.
    Das grüngoldene Rhizom war nicht verbrannt. Es schien nicht einmal angesengt zu sein. Und während ich noch fasziniert hinstarrte, dehnte es sich zu doppelter Größe aus, reckte und streckte sich und gebar einen purpurroten Trieb, der sich innerhalb weniger Sekunden nur fingerdick, aber halbmeterhoch in der Gluthitze reckte und sich anscheinend darin wohl fühlte.
    Ich seufzte und besann mich wieder auf meine Aufgabe und mein Ziel. Auf mich wartete die traumhafteste Göttin aller Welten und Zeiten: Tagira. Was bedeutete da schon ein in heißer Glut keimender Wurzelstock!
    Ich rappelte mich auf und eilte weiter an dem Kiesstreifen und an der Mauer entlang. Schon nach rund fünfzig Metern endete die glühende Kieszone, ein weiterer Hinweis darauf, dass dieser Krieger sie verursacht hatte, um mich von dem Mauerdurchgang fern zu halten.
    Bei diesem einen war ihm das gelungen. Doch ich hoffte, es würde bei einer Mauerlänge von schätzungsweise zwanzig Kilometern hoch andere Durchlässe geben.
    Dann würde ich diesen verfluchten und hinterhältigen Sershan Contagi Peiragon einholen und ihn ein für alle Mal daran hindern, mich auszustechen.
    Denn Tagira gehörte mir - nur mir allein ...
     
    7.
     
    Ich, der Auserwählte Wenn dieser fremde Humanoide namens Atlan gehofft haben sollte, mich bei Tagira auszustechen, hatte er sich getäuscht. Vielleicht war er auch schon tot, denn die Falle, die ich ihm bereitet hatte, war tödlich. Aber nicht unvermeidlich tödlich, denn ich hatte dem Töten abgeschworen.
    Zumindest hatte ich einen gewaltigen Vorsprung gewonnen. Tagira würde mir gehören. Ich nahm an, das hatte sie von Anfang an so geplant. Denn sie schien zu wissen, mit welchen Kräften und Möglichkeiten mich die

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