2121 - Turm der Visionen
doch einen Verfolger!", stieß er hervor. „Mondra hatte Recht!"
Er spürte einen leichten Luftzug neben sich. Startac Schroeder war verschwunden; er hatte mit einer Teleportation die Verfolgung aufgenommen. Also hatte auch sein Freund den unbekannten Beobachter bemerkt.
Doch bereits nach einer Minute war Startac wieder zurück. „Ich habe ihn mit meinem Ortersinn aufgespürt", berichtete er. „Es ist Kuni Maghate."
„Was? Bist du sicher? Es gibt hier doch mehrere Pfauchonen ..."
„Ich habe sein mentales Muster eindeutig identifiziert."
Trim kratzte sich den Nasenrücken. „Was denkst du, das er vorhat? Will er uns angreifen?"
Startac schüttelte den Kopf. „Ich hatte kein Empfinden von Aggressivität, Wut oder Hass. Es kam mir eher so vor, als würde er auf etwas warten. Frag mich nicht, wie ich darauf komme, es ist nur ein Eindruck."
„Hm", machte Trim und legte grübelnd die Stirn in Falten. „Mondra hatte gemeint, dass die Geschichte noch nicht beendet sei, und sie hat wieder mal Recht behalten. Sollen wir das den anderen sagen?"
Startac rief bereits Atlan an und berichtete in kurzen Worten.
„Kannst du ihn noch orten?", fragte der Arkonide.
„Nein, auf einmal war er weg, deshalb konnte ich ihn auch nicht stellen. Aber ich bin sicher, dass uns durch ihn keine Gefahr droht."
„In Ordnung. Ich informiere die anderen. Wir machen weiter wie abgesprochen. Lass uns nur ein wenig die Augen offen halten!"
„Auf was könnte Kuni Maghate wohl warten?", fragte sich Trim Marath, als sie auf dem Transportband weiterfuhren.
Dann erreichten sie den Turm, und er vergaß alles andere.
„Ich gehe mit dir in das Feld, warte aber unten auf dich, einverstanden?", schlug Startac vor. Er hielt seinen Freund am Arm fest. „Du bist dir ganz sicher?"
„Ja. Und es wird schon nicht gefährlich, du hast es doch gestern selbst erlebt. Diesmal schaffe ich es, da bin ich sicher."
*
Trim hatte die ganze Nacht Zeit gehabt, sich auf den zweiten Aufstieg vorzubereiten. Während er auf den Turm starrte, hatte er versucht, seine Gedanken zu ordnen, seine Gefühle herunterzuschrauben und sich durch eine kurze Meditation möglichst in ein stabiles Gleichgewicht zu bringen. Da er nun wusste, wie der „Lift" funktionierte, durfte er sich keinen leisen Zweifel oder eine Schwäche erlauben.
Ein seltsames Auswahlverfahren ist das auf jeden Fall, dachte er, denn ich weiß, dass ich erwartet werde. Und keiner von den anderen empfindet so wie ich. Atlan wurde von seinen Fragen nach oben getrieben, und weil er stets sehr hartnäckig ein Ziel verfolgt, hat er vielleicht so lange durchgehalten. Ich bin gar nicht so sicher, dass es allein an seiner Unsterblichkeit und der Ritteraura liegt, also nur an einer Besonderheit.
Aber bisher war fast alles im Zusammenhang mit den Pangalaktischen Statistikern merkwürdig gewesen.
Natürlich könnte man auch „fremd" dazu sagen.
Ich darf nur nicht nervös werden. Im Moment war er eher froher Erwartung. Wenn es auf Vision einen Platz gab, wo er hingehörte, dann war es hier.
Startac begleitete ihn bis zum Bereich des Schachtes. Trim nickte ihm kurz zu und machte sich an den Aufstieg.
Wie am Vortag ging es langsam, Zentimeter um Zentimeter. Aber Trim wurde nicht ungeduldig, er wollte das Glück nicht herausfordern.
Eines lernte man auf Vision schnell: Man konnte nichts erzwingen oder irgendwelche Regeln ändern. Es hatte anscheinend alles seine Ordnung, seinen bestimmten Ablauf. Daran war auch nichts auszusetzen, wenn man den riesigen Besucherstrom bedachte, jeder mit individuellen Vorstellungen und Wünschen ...
Allmählich wurde es dunkler. Startac war nur noch ein dünner Schatten, ein Trost dort unten, denn er würde warten. Auf den Teleporter konnte sich Trim hundertprozentig verlassen.
Trim konzentrierte sich auf die Spitze des Turms, wo der Statistiker auf ihn wartete. Es war stockfinster, er konnte überhaupt nichts erkennen, höchstens das sich windende Wesen erahnen, das wohl seit Äonen ins Universum hinauslauschte.
Nach einer Weile verlor der Mutant jegliches Zeit- und Orientierungsgefühl. Er merkte nur daran, dass es aufwärts ging, weil allmählich der mentale Druck zunahm. Doch diesmal war er darauf gefasst und fest entschlossen, dem Schmerz standzuhalten.
Und er kam weiter als am Tag zuvor, zumindest erschien es ihm so. Er schwebte durch eine Phase völliger Dunkelheit, doch dann wurde es auf einmal wieder heller. Es war ein diffuser, sehr matter Schein,
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