2122 - Die Prinzenkrieger
aller Kraft auf und konnte endlich die beiden Körper abschütteln. Ihr Keuchen verriet sie, so dass sie ihm ein leichtes Ziel boten. Er tötete sie beide mit einem einzigen schwungvollen Schwerthieb. Sie hatten nicht einmal Zeit für einen Todesschrei.
Aber da hatten ihn die anderen erreicht. An ihren Geräuschen erkannte er, dass er es mit mindestens zehn Gegnern zu tun hatte. Er ließ das Schwert rotieren und drehte sich um die eigene Achse, um sich den Rücken freizuhalten. Als er von links schweres Atmen vernahm, stieß er blitzartig zu. Das Schwert drang in einen Körper. Jemand schrie auf. Soner zog das Schwert sofort wieder zurück und ließ es wieder kreisen.
Es schien, dass er seinen Gegnern Respekt eingeflößt hatte, denn sie blieben auf Distanz.
„Du bist verloren, Prinz Soner", sagte da eine künstlich verzerrte Stimme hinter ihm.
Er wirbelte herum. Es blitzte vor ihm grell auf, und er war geblendet. Er war auf einmal völlig orientierungslos. Er schloss die Augen, doch das half nichts mehr. Seine Sinne waren durch die Blendung wie betäubt. Soner versuchte so gut es ging, sich die Gegner mit dem Schwert vom Leibe zu halten. Aber er stieß nur noch ins Leere.
Und dann traf ihn mitten ins Gesicht ein Strahl, der ihn lähmte.
Er riss noch die Augen auf und starrte wieder in das grelle Licht des Scheinwerfers.
Was für ein ruchloses Gesindel, das künstliches Licht einsetzt, dachte er noch, dann setzte die Wirkung des Paralysestrahles voll ein, und er verlor das Bewusstsein.
*
Als Soner zu sich kam, war sein erster Gedanke, sich weiterhin bewusstlos zu stellen, um so seine Entführer vielleicht austricksen zu können. Aber die waren aufmerksam und merkten es sofort, als er die erste Regung zeigte.
„Der Prinz kommt zu sich", hörte er jemand mit synthetischer Stimme sagen.
„Dann machen wir es sofort", sagte ein anderer mit ebenso künstlich verzerrter Stimme.
War es ein gutes Zeichen, dass sich seine Entführer ihm gegenüber tarnten? Er dachte, ja.
Der Prinz schlug die Augen auf und fand sich in einem feuchten Gewölbe, das von einer Reihe künstlicher Lichtquellen erhellt war. Von irgendwo drang das ferne Rauschen von Wasser zu ihm. Zwei in Kutten gehüllte Gestalten hoben ihn hoch, setzten ihn auf einen Stuhl mit Armlehnen und schlossen ihm Klammern um Arme und Beine. Drei Schritte vor ihm hatten zwei weitere Gestalten in Kutten Aufstellung genommen. Soner sah Strahlenwaffen in ihren Gürteln stecken. Als die Kapuze des einen verrutschte, sah er in eine grinsende Bioplastmaske.
Wenn sich seine Entführer ihm nicht zu erkennen geben wollten, konnte das bedeuten, dass sie ihn am Leben lassen wollten!
Die beiden Vermummten, die ihn an den Stuhl gefesselt hatten, traten zur Seite. Einer der ihm Gegenüberstehenden richtete eine Holo-Kamera auf ihn, der andere sagte zu ihm: „Wir wissen, dass du Prinz Soner bist, einziger Sohn und Thronerbe des Herrn des Lichts, Prinzenkrieger Marca. Möchtest du eine Botschaft an deinen Vater richten?"
„Verflucht seid ihr", presste Soner hervor. „Möge der achtflügelige schwarze Vogel über euch kommen und euch in seinem Feuer rösten!"
„Das war sehr gut", sagte der Mann mit der Kamera und setzte sie ab. „Das wird den alten Prinzenkrieger beeindrucken."
Soner ärgerte sich, dass er sich für einen Moment hatte gehen lassen. Er nahm sich vor, fortan zu schweigen und keinerlei Gefühlsregung zu zeigen.
Der Mann mit der Kamera und sein Begleiter verschwanden durch eine gepanzerte Tür. Die beiden anderen blieben zurück. Der eine von ihnen ging zu einer Wandklappe und kam mit einem Napf zurück, aus dem ein Trinkhalm ragte. Er hielt Soner den Napf so unters Gesicht, dass er den Halm mit dem Mund erreichen konnte.
„Du musst etwas zu dir nehmen, damit du bei Kräften bleibst, Prinz", sagte er dabei.
Aber Soner weigerte sich, den Halm in den Mund zu nehmen. Daraufhin holte der Maskierte einen Löffel hervor, der andere versuchte, Soner den Mund gewaltsam zu öffnen. Es gelang ihnen, Soner einen vollen Löffel mit Brei in den Mund zu schieben. Der Prinz aber spuckte ihn dem einen Maskierten ins Gesicht. Daraufhin bekam er einen heftigen Schlag mit dem Handrücken auf die Nase. Soner spürte, wie es ihm warm in den Mund lief.
„Auch gut", sagte der Maskierte. Er verschwand durch die Stahltür und kam bald darauf mit einem Gestell zurück, in dem eine Flasche mit farbloser Flüssigkeit hing. Er stellte sie neben Soner und nahm einen
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