2123 - Wahnzeit
uns das gelingt, haben wir den Prinzenkrieger gebrochen. Er wird Wachs in unseren Händen sein, eine Marionette, die wir nach Belieben tanzen lassen können."
„Diese Vorstellung gefällt mir ganz ausgezeichnet", sagte Zerothasta anerkennend. „Hast du eine Vorstellung davon, wie wir den Prinzenkrieger Soner dazu bringen können, an seinem Glauben zu zweifeln und ihn in den Wahnsinn zu stürzen, Anthysaphe?"
„Ich habe da einige Ideen", sagte Anthysaphe mit bösartigem Unterton. „Ich bitte euch, sie mit mir zu erörtern ..."
*
Es war ein besonderer Freudentag: Dem Prinzenkrieger Soner war ein Thronfolger geboren worden.
Alle in der Gläsernen Stadt, die gesamte Bevölkerung des Planeten Kazién, ja ganz Ukkhar-Kaza feierte dieses freudige Ereignis. Die anderen acht Prinzenkrieger von Akhimzabar schickten ihre Grußbotschaften und Glückwünsche. Denn es war für das Schicksal der gesamten Galaxis von außergewöhnlicher Bedeutung, wenn ein Prinzenkrieger einen Thronfolger zeugte.
Prinzenkrieger Soner fühlte sich als der glücklichste Mann des Universums. Das Kind war ein gesunder Junge, und auch die Mutter erfreute sich bester Gesundheit. Was für ein erhebender Augenblick für den Prinzenkrieger, als er seinen Erben zum ersten Mal in die Arme nehmen durfte!
Er war so leicht wie eine Feder und so zerbrechlich wie eine Puppe. Für Soner war es kaum zu glauben, dass aus diesem verletzlichen Bündel Pfauchone einmal ein ausgewachsener Mann werden sollte.
Sein Sohn! Sein Thronerbe!
Soner schickte einen Boten ins Kloster Naban-Adim mit dem Ersuchen an die Propheten von Pfauchon, einen Namen für seinen Sohn zu finden.
Es war wie im Märchen. Alles verlief glatt und ohne Komplikationen. Und nirgends die Anzeichen böser Omen. Dies sollte der Grundstein für den Beginn einer neuen, besseren Ära sein. Vergessen waren alle Probleme, die Prinzenkrieger Soner mit der Koshy-Shyna hatte. Er schob alles andere von sich, wollte in diesen Tagen sein Glück in vollen Zügen genießen.
Soner wollte es sich nicht nehmen lassen zuzusehen, als Sihame ihren Sohn zum ersten Mal stillte.
Sie ließ ihn lange und ausgiebig an einer ihrer Brüste saugen. Doch als diese leer war, verweigerte sie ihm die anderen.
„Du hast doch vier Brüste", hielt Soner ihr vor. „Warum gibst du unserem Sohn nicht die anderen?"
„Meine Reserven an Muttermilch sind begrenzt", sagte Sihame lachend. „Und wir wollen doch unseren Sohn nicht mästen."
„Was geizt du!", rief Soner in nicht ganz ernst gemeinter Empörung. „Ich erinnere mich, dass mir meine Amme Iffenate immer alle vier Brüste gegeben hat."
Oder sind es doch nur drei gewesen?, fragte sich Soner. Denn sein Vater hatte ihm erzählt, dass die Koshy-Shyna ihr eine der Brüste abgeschnitten und ihm als Warnung geschickt hatte.
Wie auch immer. Des Prinzenkriegers Soner Glück war perfekt.
Aber nach acht Tagen - nach acht Tagen -, konnte Sihames Körper keine Muttermilch mehr produzieren. Die Untersuchungen der Ärzte ergaben, dass unerklärliche Hormonstörungen dafür verantwortlich waren, obwohl sie ansonsten völlig gesund war.
„Was passiert mit mir, Liebster?", fragte Sihame ängstlich. „Ist das die späte Rache der Koshy-Shyna, dass sie mich und unser Kind vergiften wollen?"
„Du machst dir nur unnötig Sorgen!", schalt Soner sie. Er wollte nichts über das zwei mal achtköpfige Ungeheuer und von anderen unschönen Dingen wissen, wollte einfach glücklich sein.
„Du und unser Sohn, ihr werdet besser beschützt als das Wissen der Pangalaktischen Statistiker. Euch kann nichts geschehen."
„Ja, ich weiß", sagte Sihame folgsam, aber Soner merkte ihr an, dass seine Worte ihre Furcht nicht austilgen konnten.
Soner streichelte sie zärtlich, wie sie es gerne hatte, und redete ihr gut zu. Seine Worte waren ein Labsal für sie.
Aber dann sagte er: „Wir werden eine Amme einstellen, die während deiner Unpässlichkeit für das Gedeihen unseres Sohnes sorgen soll!"
„Nie und nimmer!", schrie Sihame hysterisch. „Ich lasse keine Fremde an mein Kind heran."
Aber es geschah, wie der Prinzenkrieger es anordnete, denn er wollte für das Wohlergehen seines Sohnes die allerbesten Voraussetzungen schaffen.
*
Die Amme hieß Sigurne und konnte den denkbar besten Gesundheitspass vorweisen. Sie war eine zierliche Person mit etwas rundlichem Gesicht und munteren, freundlich blinzelnden Augen. Ihre Brüste waren klein und fest, was Soner zuerst skeptisch
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