2129 - Der Gewährsmann
starb er tausend Tode. Nie durfte er die Botschaft in fremde Hände fallen lassen!
Die Fremden waren gefährlicher als die Schergen der Inquisition. Sie benutzten nicht die brutale Folter der Valenter, sie waren heimtückischer.
Das Schott des Hangars, in dem er mit seinen Mitgefangenen untergebracht war, öffnete sich wieder.
Fünf Verhörte wurden eingelassen. Und fünf Gefangenen winkten die humanoiden Wächter.
Er zitterte, doch erneut hatte er Glück. Fünf andere Gefangene - er nannte sie nicht Befreite - wurden abgeholt. Sie gingen freiwillig, ohne jegliche Angst, denn bisher waren alle ohne Schwierigkeiten wieder zurückgebracht worden.
Sie alle hatten frische Kleidung erhalten. Sie besaßen kleine Liegen, sie konnten mit Sichtblenden eine kleine Privatsphäre errichten und sogar Sonderwünsche äußern. Doch er glaubte den Fremden und ihren so offensichtlich guten Taten überhaupt nicht.
Immerhin hatte er noch einmal Glück gehabt. Aber er konnte sich ausrechnen, wie lange das anhalten würde. Denn mit ihm waren nur noch zwölf Tradomer in dem Hangar, die nicht abgeführt worden waren. Das Verhör einer Fünfergruppe dauerte immer nur rund eine Stunde.
Es war also leicht auszurechen, wann er günstigenfalls an der Reihe sein würde.
Und dann war alles vorbei, so oder so.
Seine Verzweiflung wuchs ins Unermessliche. Er wusste nicht, was er tun sollte.
4.
Tess Qumisha: Das Ziel 13. Dezember 1311 NGZ Um genau 9.30 Uhr terranischer Standardzeit hoben zwei eiförmige Raumer von 120 Metern Länge vom Raumhafen unweit der Hauptstadt Kischario ab. An Bord befanden sich die Micro-Jets LE-MJ-01 und LE-MJ-02 mitsamt Besatzung. Der Transport aus der LEIF ERIKSSON hinaus war unter stärksten Sicherheitsvorkehrungen über Land durch schwere Kettenfahrzeuge der Jankaron vonstatten gegangen, ebenso die Verladung durch Kräne.
Die beiden Jankaron-Schiffe konnten unangefochten zwei Transitionen hinter sich bringen. Dann verweilten sie für einen Orientierungsstopp im Leerraum. Die größten Laderäume der Raumer wurden geöffnet, und dann schwebten die terranischen Jets hervor.
Die LE-MJ-01 hatte Rhodan und die beiden Wissenschaftler an Bord. TOMCAT war zwischen den Bugfinnen energetisch verankert. Perry Rhodan fungierte in diesem Boot als Pilot. Die LE-MJ-02 besaß Tess Qumisha als Pilotin, während Benjameen da Jacinta und Norman als Passagiere an Bord waren. Beide schliefen wieder.
Die Wirkung des Belebungsmittels war bei dem jungen Arkoniden nur kurz befristet gewesen. Tess konnte hoffen, dass Benjameen die Zeit bekam, sich zu regenerieren. Und sie hoffte ebenso, dass er bald von den Spätfolgen seines Aufenthalts in Quintatha befreit sein würde. Aber das hing nicht von ihr ab.
Kurze Funksprüche wurden zwischen Rhodan und Tess gewechselt, ebenso zwischen Rhodan und den Jankaron.
Wenige Minuten später beschleunigten die Micro-Jets und wechselten in den Überlichtflug, während die Jankaron schon wieder auf dem Heimflug waren.
Nach etwa drei Stunden Überlichtflug und einer zurückgelegten Strecke von 15.000 Lichtjahren fielen die beiden Beiboote im Leerraum zwischen Tradom und Virginox in den Normalraum zurück. Normalerweise wäre dies die vorgeschriebene Strecke gewesen, nach der Triebwerk und Gravitrafspeicher zu warten waren.
Diese Arbeit konnte nicht von der Besatzung erledigt werden. Dazu brauchte es eine spezielle Wartungsstation, die allein an Bord der LEIF ERIKSSON vorhanden war. Fernflüge gehörten nicht zu den eigentlichen Aufgaben der Micro-Jets.
Perry Rhodans Entscheidung hatte bereits vor dem Start festgestanden. Sie würden das vorgeschriebene Wartungsintervall überschreiten und sich darauf verlassen, dass die Aggregate entsprechend durchhielten.
„Und jetzt?", fragte Tess über Normalfunk. Weit und breit gab es keine Ortungen. Dieser Sektor des Weltalls war leer. „Über" den Jets stand gewaltig und majestätisch die gleißende, riesige Spirale der Tradom-Galaxis. „Unter" ihr funkelte der Kugelsternhaufen Virginox. „Wie geht es weiter, Perry?"
„Die Antwort ist einfach. Denk an die außen an deiner LE-MJ-02 verstaute Ladung, zwischen den Bugfinnen."
„Das sind vier voll geladene Gravitraf-Ersatzspeicher, zwei für jede Einheit", sagte Tess und wischte sich über die Augen. Lange würde sie nicht mehr durchhalten, dann brauchte auch sie ein Aufputschmittel. „So viel weiß ich schließlich auch."
Rhodan lächelte schwach. „Diese Speicher erhöhen unsere
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