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2129 - Der Gewährsmann

Titel: 2129 - Der Gewährsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reagierte fatal auf jede Verletzung.
    Der Anführer der Bande trat zwei weitere Schritte vor. Plötzlich blitzte ein langes Messer in seiner Hand. Seine großen Facettenaugen leuchteten. Die Fühler waren auf Bleu Cefu gerichtet.
    „Dann hast du auch sicher nichts dagegen, wenn wir uns deine Taschen etwas näher ansehen, nicht wahr? Stell dir nur vor, du hättest doch Geld und wüsstest es nicht. Was für eine Schande! Leider treffen wir immer wieder auf Besucher der Stadt, die fälschlicherweise glauben, sie wären mittellos. Dann sind sie umso dankbarer, wenn wir ihr Geld für eine ordentliche Dosis Lasyragsäure nehmen. Glaub mir, besser könntest du es nicht investieren. Nicht in dieser Stadt, nicht auf diesem Planeten."
    Der Medile sah, wie der Insektoide langsam weiter auf ihn zukam, während er sprach. Er begriff, dass er ihn einlullen wollte, um dann plötzlich anzugreifen.
    Bleu Cefu hatte in Caikango bereits mehr Leichen gesehen, als ihm lieb sein konnte. Wer hier den ersten Tag überlebte, der hatte Glück gehabt. Es gab keine Polizei.
    Rechts und links hinter dem Anführer blockierten seine beiden Kumpane die Gasse, zu deren beiden Seiten windschiefe Häuser mit dreckigen Fassaden drei, vier Stockwerke in die Höhe wuchsen. Von einigen Balkonen sahen die Bewohner herab, Angehörige verschiedener Völker.
    Keiner tat etwas für Cefu, im Gegenteil. Der bevorstehende Mord schien für sie Abwechslung in ihrem tristen Alltag zu sein.
    Bleu Cefu wusste also, dass er von niemandem Hilfe zu erwarten hatte. Er musste sich selbst helfen, aber wie? Er war nicht der Stärkste, im Gegenteil, und die Armwunde schwächte ihn zusätzlich.
    Wenn ich jetzt sterbe, komme ich nie nach Toko-Ro und kann nie die unendlich wichtige Botschaft überbringen!
    Natürlich besaß er noch CE-Tradicos, aber die brauchte er für die Raumschiffspassage. Wie er es auch drehte und wendete, er war verloren. Alle seine Hoffnungen - zerstört. Was hatte er also davon, dass ihn die fremden Räumfahrer befreit und anschließend ohne Verhör freigelassen hatten?
    „Ich werde dich jetzt durchsuchen!", kündigte der Quintane an. „Am besten hältst du still und machst keine Bewegung, oder mein kleiner Freund...", er hob sein Messer, „... wird selbständig.
    Widerstand kann er nämlich überhaupt nicht leiden."
    Er war heran, stand breitbeinig und vornübergebeugt vor dem Medilen, der mit dem Rücken auf dem Abfallberg lag und sich vor Schreck und Angst nicht zu rühren vermochte.
    Bleu Cefu sah die Hand näher kommen, die nach seiner Brusttasche griff, langsam und gierig. Es war genau die Tasche, in der er den Kreditchip mit den CE-Tradicos aufbewahrte. Die unbekannten Befreier hatten die 122 ehemaligen Gefangenen mit ein bisschen Geld in die Freiheit entlassen, damit sie die ersten Tage auf der Freihandelswelt überleben konnten.
    Die dürren Finger des Quintanen steckten schon halb in der Tasche, als etwas mit Cefu geschah, was er selbst nicht begriff. Er stieß einen Schrei aus, stemmte sich mit beiden Armen, ungeachtet der Wunde, in den Abfallberg und trat zu. Er traf den Insektoiden mitten im Leib, genau dort, wo sich die schmälste Stelle des Körpers befand. Der Quintane kreischte schrill auf - und brach zusammen!
    Bleu Cefu konnte nicht begreifen, was geschehen war. Der Quintane lag offensichtlich tot vor ihm, Opfer einer reinen Reflexbewegung.
    Auf den Balkonen wurde geklatscht. Hochrufe in den verschiedensten Sprachen ertönten.
    Bleu Cefu spürte festen Boden unter den Füßen und versuchte sich aufzurichten. Vor seinen Augen trieben Nebel. Er schwankte, dann wurde ihm bewusst, dass er es noch immer mit zwei Gegnern zu tun hatte.
    Der heftig atmende Medile sah das Messer am Boden liegen, zwischen Dosen und Büchsen, Glas- und Metallflaschen. Die beiden Banditen standen noch unschlüssig vor ihm. Sie flohen nicht, schienen aber auch nicht den Mut zu besitzen, ihn ohne Anführer anzugreifen.
    „Verschwindet!", krächzte Bleu Cefu. „Lasst mich allein!"
    Aber die Quintanen rührten sich nicht. Von den Balkonen auf der rechten Straßenseite wurden sie angefeuert zu kämpfen. Von links kamen die Anfeuerungsrufe für Bleu.
    Der Medile verstand die Welt nicht mehr. Dort, woher er kam, gab es solche Rituale nicht. Sie waren barbarisch. Aber er verstand, dass er sich ihnen stellen musste, wollte er hier überleben.
    So schnell es ihm möglich war - Medilen waren keine Kämpfer -, bückte er sich und hob das Messer vom Boden auf. Er

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