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2129 - Der Gewährsmann

Titel: 2129 - Der Gewährsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dieses brutale Gesicht gab es kein zweites Mal.
    Garachim!
    „Ich wusste doch, dass wir uns wiedersehen", knurrte der Sklavenhändler. „Wir beide haben eine Rechnung offen, erinnerst du dich?"
    Bleu Cefu bekam kaum Luft, so stark war der Griff um seinen Hals. Jetzt war er hellwach. Die Angst um sein Leben vertrieb den letzten Rest Müdigkeit. Er hörte das Gejohle von den Balkonen und wusste, dass er von den Stadtbewohnern keine Hilfe zu erwarten hatte.
    Garachim konnte ganz sicher sein. Niemand würde ihm seine Beute streitig machen.
    „Wie... wie hast du mich gefunden?", fragte der Medile, der es jetzt bereute, nicht doch in ein Hotel gegangen zu sein.
    Er bekam einen weiteren Faustschlag vor die Brust, der ihm den Atem nahm, dann einen gegen die Stirn. Er stöhnte. Fast wäre er gefallen, hätte Garachim ihn nicht gehalten.
    „Das war ganz einfach", sagte der Sklavenhändler mit bösem Grinsen.
    Mit einer Hand ließ er Cefu los. Sie glitt nach unten. Bleu folgte ihr mit Blicken, soweit er den Kopf bewegen konnte.
    Garachims Hand strich über den Kopf eines hundegroßen, eigentlich harmlos wirkenden Tieres mit gelbem Pelz und einer langen, sich ständig blähenden Spürnase. Bleu Cefu begriff. Dieses Tier hatte seine Spur aufgenommen und war ihr gefolgt.
    Garachims Hand kam wieder nach oben. Während er Cefu, mit der anderen hielt, holte er mit ihr eine Kette aus einer Tasche. Dann ließ er Bleu einfach fallen und versetzte ihm einen Tritt in die Bauchhöhle, der den Medilen fast umbrachte.
    Bleu Cefu bekam keine Luft mehr. Er konnte sich nicht rühren und nicht verhindern, dass der Sklavenhändler seine schmalen Handgelenke und die Knöchel fesselte. Es wäre eigentlich unnötig gewesen, denn Bleu Cefu konnte ihm weder davonlaufen noch sich zur Wehr setzen.
    Zu allem Überfluss riss Garachim ihm noch das Gewand vom Leib, zerfetzte es und warf es achtlos weg - damit auch den Kreditchip. Was immer nun mit Bleu Cefu geschah, er war mittellos.
    Garachim zerrte ihn wieder in die Höhe und schüttelte ihn, bis Cefu halb bewusstlos in seinen Pranken hing. Dass der Sklavenhändler sich ihn über die breite Schulter warf und mit ihm die Gasse verließ, bekam der Medile ebenso wenig mit wie den „Applaus" von den Balkonen.
    Shurriks war eine grausame, sadistische Welt, in der sich nur der Starke und der Skrupellose durchsetzen konnten. Bleu Cefu war nichts von beiden.
     
    *
     
    Als er zu sich kam, war es heller Tag. Die Sonne war noch nicht zwischen den Häusern aufgegangen.
    Auf dem Sklavenmarkt herrschte kaum Betrieb. Die ersten Kauf- und Schaulustigen fanden sich ein.
    Erstere in der Hoffnung auf ein gutes Schnäppchen.
    Bleu Cefu lag auf der Seite. Jeder Knochen tat ihm weh. Er hatte das Gefühl, aus großer Höhe auf hartes Pflaster gestürzt zu sein. Alles drehte sich um ihn. Erst allmählich klärte sich der Blick, und das Erste, was er sah, waren Stäbe aus Metall - Gitterstäbe!
    Mit einem Schlag kehrte die Erinnerung zurück. Garachim!
    Bleu drehte sich unter größten Schmerzen auf den Rücken und sah ein Gesicht über sich, ein medilisches Gesicht, schmutzverschmiert. Der zungenlose Mund öffnete sich und brachte nur einen krächzenden Laut hervor.
    „Duari...?", flüsterte Cefu.
    Diesmal floh sie nicht. Sie blickte ihn aus ihren großen roten Augen an, und wieder hatte er das Gefühl, dass sie ihm etwas sagen wolle. Sie schob ihre Hände unter seine Schultern, wie um ihm aufzuhelfen.
    Gemeinsam schafften sie es, dass Bleu in eine sitzende Position kam. Zuerst wurde ihm schwindlig, aber das verging bald. Auch die Schmerzen konnte er besser beherrschen. War es wegen ihr? Weil sie bei ihm war - oder er bei ihr?
    Bleu Cefu sah bestätigt, was er bereits geahnt hatte. Er steckte in einem Käfig, vielleicht drei mal drei Meter groß und zwei Meter hoch. Er war nicht mehr gefesselt, dafür aber nach wie vor nackt. Nackt wie sie, wie das Mädchen. Einen Medilen konnte man kaum schwerer demütigen. Er suchte nach etwas, mit dem er seine Blöße verbergen konnte, aber alles, was er in diesem Käfig fand, waren Stroh und Essensreste.
    „Sieh an!", hörte er da. „Mein neuer Sklave hat ausgeschlafen. Du wirst Hunger haben. Bald gibt es etwas zu fressen."
    Bleu Cefus Kopf fuhr herum. Er sah Garachim kommen, mit einem langen Stab und einer Tafel in den Händen. Duari - er nannte sie bei sich einfach so - krächzte in panischer Angst auf und zog sich in den hintersten Winkel des Käfigs zurück.
    Der Markt füllte

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