2129 - Der Gewährsmann
Bleu Cefu litt Qualen, war halb tot. Der Medile war eingeschlafen vor Erschöpfung, und in seinem Traum spiegelte sich die fürchterliche Wirklichkeit wider. Er wurde geschunden und konnte sich nicht dagegen wehren.
„Ben?"
Da Jacinta erwachte, als Tess ihn an den Schultern rüttelte. Er war schweißgebadet. Tess reichte ihm etwas von dem Saft, den sie nicht ausgetrunken hatte. Sie wischte ihn mit dem Tuch ab.
Benjameen kam nur langsam wieder zu sich. Zu sehr lastete der Zerotraum auf ihm.
„Er ist auf dem Sklavenmarkt", sagte er heiser. „Gefangen. Wir müssen ihn da herausholen."
„Ben, es ist mitten in der Nacht!"
„Wir haben keine Zeit zu verlieren! Bleu Cefu stirbt!"
11.
Bleu Cefu: Die Rache Bleu Cefu schreckte aus seinem unruhigen Schlaf auf. Es dauerte Sekunden, bis er begriff, was ihn geweckt hatte: schwere Schritte, eine lallende Stimme...
Garachim kam wieder, mitten in der Nacht. Und offenbar war er nicht nüchtern. Er schwankte, hielt aber den Neurostab in der rechten Hand. Sein Ziel war eindeutig.
Den ganzen Tag lang hatte er den Medilen gequält. Bleu Cefu war am Ende. Er wusste nicht, wie lange er diese Torturen noch durchhalten konnte.
Bleus Verzweiflung kannte keine Grenzen mehr. Er hatte kaum eine heile Stelle mehr an seinem Körper, die ersten Wunden begannen sich zu entzünden. Und nun kam Garachim wieder.
Der Sklavenhändler war sehr stark berauscht. Kaum konnte er einen Fuß vor den anderen setzen, aber er fand seinen Weg. Duari rollte sich im hintersten Winkel des Käfigs zusammen.
„Da ist ja mein... meine kleine Bleichhaut", lallte Garachim und baute sich vor dem Käfig auf.
Der Neurostab zitterte in der Luft, bevor er den Weg zwischen die Käfigstäbe fand. Und dann traf er auch schon sein Opfer. Bleu Cefu schrie gellend auf. Irgendwo antwortete ein anderes Opfer.
„Komm her!", brüllte Garachim, als Bleu, am Boden liegend, davonzukriechen versuchte - zu Duari.
„Komm gefälligst zurück! Steh auf!"
Er stieß zu und stieß zu, bis Cefu es nicht mehr ertrug. Und plötzlich geschah etwas mit ihm. Für einen Moment schwankte er zwischen Apathie und Trotz, zwischen Aufgabe und Widerstand. Er sah seinen Peiniger im Licht der Lampen, die Grimasse, das brutale Lachen.
Bleu Cefu bäumte sich auf. Er stemmte sich in die Höhe, aktivierte alle Kraft, die noch in seinem geschundenen Körper war. Bevor Garachim es sich versah, war der Medile mit wenigen taumelnden Schritten bei den Käfigstangen und packte den Neurostab. Die Schmerzen waren fürchterlich, doch die Grenze dessen, was er ertragen konnte, war längst überschritten. Cefu war nur noch von einem Gedanken beherrscht.
Er riss mit der Kraft der Verzweiflung an dem Stab, zog Garachim mit einem Ruck an die Käfigstäbe heran - und öffnete mit einer für einen Medilen eigentlich undenkbaren, atavistischen Geste seinen Mund mit den rasiermesserscharfen Lippen.
Bleu Cefu, ein hoch zivilisiertes Wesen, biss dem Sklavenhändler mit einer einzigen, nach vorne schnellenden Bewegung die Kehle durch. Garachim brachte noch ein Röcheln hervor, starrte ihn ungläubig an. Dann sank er langsam an den Käfigstäben herab.
Cefu, einmal wie im Rausch, gelang es gerade noch, den Impulsschlüssel an sich zu reißen. Garachim kippte zur Seite. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er ins Leere. Er war tot.
Der Medile schwankte und hielt sich an den Gitterstäben fest. Aber das einmal entfachte Feuer brannte in ihm, trieb ihn weiter. Er sah, wie Duari auf ihn zugekrochen kam, und spürte, wie sie sich an ihm aufrichtete. Doch er kümmerte sich nicht um sie. Er begriff seine Chance. Jeder Schritt konnte der letzte sein.
Bleu Cefu arbeitete sich an den Stäben entlang, bis er vor der Gittertür stand. Die schlanken Hände durch das Gitter zu schieben bereitete ihm keine Schwierigkeit. Er hantierte mit dem Schlüssel am Schloss, und diesmal schaffte er es. Es schnappte auf.
Der Triumph war stärker als die Schmerzen. Bleu drückte die Tür auf und floh aus dem Käfig. Die Medilin folgte ihm wie ein Schatten. Von den anderen Käfigen kamen jetzt laute Rufe. Füße trampelten auf den Boden. Die anderen Sklaven Garachims hatten Bleus Flucht und den Tod ihres Peinigers bemerkt.
Cefu sah sich gehetzt um. Dann schleppte er sich zu den Käfigen und öffnete auch sie. Es dauerte nicht lange, dann wimmelte es auf dem Podest von befreiten Gefangenen. Leider machten sie einen Mordsspektakel.
Lichter flammten auf. Bleu Cefu blieb gehetzt
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