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2129 - Der Gewährsmann

Titel: 2129 - Der Gewährsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darin? Lieber schicke ich Ussuf mit seinen Leuten wieder zum Raumhafen. Der Medile muss versuchen, von Shurriks wegzukommen. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät."
    Benjameen da Jacinta nahm Funkkontakt mit Ussuf auf und besprach sich mit ihm. Es waren nicht viele Worte nötig. Die Arkoniden waren sofort bereit, sich wieder am Raumhafen zu postieren.
    Zusätzlich wollten sie Auskunft darüber verlangen, welche Wesen den Planeten in den letzten Stunden verlassen hatten oder auf eine Passage warteten.
    Bei Benjameen und Tess ließ die Wirkung des Aufputschmittels nach. Beide legten sich schlafen.
     
    *
     
    Als Benjameen aufwachte, musste er feststellen, dass sie den ganzen Tag verschlafen hatten. Wie erwartet war es zu keinem Zerotraum gekommen. Der Arkonide war geradezu erleichtert, auch die quälenden Erinnerungen an Quintatha hatten ihn verschont.
    Tess lag noch mit geschlossenen Augen und ruhigen Atemzügen neben ihm. Er ließ sie schlafen.
    Stattdessen bestellte er sich selbst ein „Frühstück", und in weniger als zehn Minuten wurde es von einem Robotbediensteten geliefert.
    Das Essen schmeckte scheußlich, aber es blieb wenigstens im Magen. Der dazugehörende Fruchtsaft ließ sich umso besser trinken. Benjameen da Jacinta fühlte sich ausgeruht und gestärkt, nachdem er das Mahl beendet hatte.
    Er trat ans Fenster und sah auf die Stadt hinab. Es dämmerte bereits. Der glühende Ball der Sonne ging hinter den Gebäudereihen unter und warf scharfe Schatten über die Straßen. Der Sklavenmarkt war von hier aus nicht zu sehen.
    Was sollte er tun? Tess wecken? Er ließ sie weiterschlafen. Allein zum Sklavenmarkt gehen?
    Benjameen funkte Ussuf und Arhan an. Die Arkoniden waren am Raumhafen auf keine Spur gestoßen. Alle Abflüge der letzten zwanzig Stunden waren von ihnen überprüft worden, ohne Ergebnis.
    Es gab auch keine verdächtigen Buchungen.
    Endlich erwachte Tess. Benjameen bestellte für sie das Gleiche, das auch er gegessen hatte. Er konnte ihr nichts Besseres bieten. Sie würgte das Zeug hinunter, aber es hatte ihn nicht umgebracht, und sie würde auch nicht davon sterben.
    „Und nun?", fragte sie. „Wieder in die Kasinos?"
    „Nein", sagte er. „Jetzt werde ich träumen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht mehr."
    „Du weißt, dass es Tausende von Wesen in Caikango gibt, die schlafen?", fragte Tess.
    Er nickte. „Aber ich kenne Bleu Cefus Muster, ich habe es schon einmal erfasst. Wenn er sich in der Stadt aufhält und schläft, dann finde ich ihn."
    „Mit viel Glück", meinte Tess Qumisha. „Ich bin an deiner Seite, Ben. Wenn du Kontakt hast..."
    „... wirst du es merken." Er küsste sie und legte sich nieder.
    Tess saß neben ihm, zog die Beine an und legte die Arme um die Knie. Sie kam sich in solchen Fällen sehr häufig hilflos vor.
     
    *
     
    Benjameen da Jacinta schlummerte - so war sein Zustand noch am ehesten zu bezeichnen. Er war nicht wach, aber er schlief ebenso wenig tief. Es lag irgendwo, dazwischen - ein Zwischenreich, in dem seine paranormalen Sinne aktiv waren und auf die Suche gingen.
    Es gab Tausende von Schläfern. Alle ihre Träume drangen auf Benjameen ein, aber die meisten davon waren so fremdartig, dass er sie sofort aussortieren konnte. Der Rest lief an ihm vorbei. Keiner der Schlafenden war mit Bleu Cefu identisch. Keiner der Impulse entsprach den seinen.
    Benjameen verbrachte mehrere Stunden in diesem Zwischenreich, bis er urplötzlich die vertrauten Emanationen wahrnahm, den „Zipfel" jenes Bewusstseins, nach dem er so verzweifelt auf der Suche war.
    Bleu Cefu!
    Es konnte keinen Zweifel geben. Er hatte Kontakt. Die Muster waren zu deutlich. Aber was waren das für Impulse! Benjameen empfing die Empfindung von Schmerz und Scham.
    Er drehte sich und stöhnte auf seinem Lager. So bekam er überhaupt nicht mit, wie Tess sich um ihn kümmerte, ihm mit einem feuchten, kühlen Tuch die Stirn abwusch und ihn auffing, wenn er sich vom Bett zu wälzen drohte. Er war gefangen in seinem Traum und sah, dass sich Bleu Cefu in einem Käfig befand, mitten auf dem Sklavenmarkt.
    Er roch den Gestank des Käfigs, sah die Gitterstäbe. Es war dunkel, dennoch erkannte der Träumer einiges von der Umgebung. Kein Zweifel, Bleu Cefu, der Gewährsmann des Trümmerimperiums, hielt sich nicht in einem der Kasinos auf, nicht am Raumhafen, sondern er steckte auf dem Sklavenmarkt!
    Schlimmer noch als alles andere waren die Schmerzen, die Benjameen von Bewusstsein zu Bewusstsein empfand.

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