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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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dich als Karawanenwache gebrauchen und würde dir viele Pjaster bezahlen.«
    Aruula lehnte freundlich, aber bestimmt ab. Mubrak schien es ihr nicht übel zu nehmen.
    Auch Daa’tan sparte nicht mit Beifall. »Das war klasse, Mutter. Aber ich hätte es auch hinbekommen, wenn mich Grao nicht zurückgehalten hätte.« Dabei bedachte er den Daa’muren mit einem finsteren Blick.
    Grao zog in einer menschlichen Geste die Schultern seines Tarnkörpers hoch. Und bedauerte, dass Aruula und nicht der Riesenscorpoc gesiegt hatte. Also musste er sich Daa’tan weiter mit diesem einfältigen Primärrassenweibchen teilen, das zufälligerweise den Jungen geboren hatte und daraus nun das Recht ableitete, ihm Vorschriften machen zu dürfen.
    Dieser Vorfall blieb der einzige gefährliche auf der langen Reise. Nachdem die Kamshaas wieder eingefangen waren, trotteten sie weiter dahin, als sei nichts geschehen.
    Aruula machte es sich derweil zur Aufgabe, Hadban zu beobachten. Der Händler hatte längst aufgehört zu jammern und zu lamentieren. Stattdessen verhielt er sich nun wie ein erfahrener Wüstenreisender. Plötzlich teilte sich Hadban sein Wasser perfekt ein, erkannte als Erster an einer kleinen Wolkenformation einen heraufziehenden Sandsturm und begrüßte in einer Oase, in der sie übernachteten, den Wirt wie einen alten Bekannten.
    Immer wieder lauschte Aruula vorsichtig. Und erfuhr eine Menge über Hadban, das sie aufs Äußerste erstaunte. Da er dazu neigte, sehr sprunghaft zu denken, musste sie sich viele Dinge zusammenreimen. Immerhin war ihr bald klar, dass Hadban tatsächlich in der Wüste wie zu Hause war. Aber noch mehr in der Unterwelt. Er war nämlich der Kopf einer berüchtigten Grabräuberbande, auf deren Ergreifen der egeetische König eine hohe Belohnung ausgesetzt hatte – vor allem aber auf den Anführer, der Schatten genannt wurde, weil niemand seine Identität kannte. Aruula kannte sie nun.
    Hadban, der Schatten, war nach El Assud unterwegs, um etwas zu suchen, das er das »Zeichen der Ewigkeit« nannte, wusste aber seltsamerweise nicht, um was es sich dabei handelte. Er hatte nicht einmal eine ungefähre Vorstellung davon, war aber sicher, es zu finden.
    Dass Hadban gedachte, sie und Daa’tan als Sklaven zu verkaufen, regte sie nicht weiter auf. Die Doppelzüngigkeit und Unehrlichkeit war vielen Menschen wie eine zweite Haut. Nun, da sie Hadban einschätzen konnte, würde es ihm nicht mehr gelingen, sie zu überraschen.
    Eine ganze Zeitlang wunderte sich Aruula, dass Hadban Grao’sil’aana von der drohenden Sklaverei ausnahm. Bis sie erfuhr, dass er ihn für einen Dschinn hielt. Denn Hadban war ungewollt Zeuge geworden, wie Grao, als er sich nachts in einer Oase unbeobachtet glaubte, zur Übung verschiedene Erscheinungsformen angenommen hatte. Dass seine wahre Gestalt die eines aufrecht gehenden Echsenwesens war, schien er aber nicht zu ahnen. Grao behielt tagsüber stets die Tarnung des bärtigen Egeeters bei und regenerierte sich nachts, wenn er sich vollständig in Decken gehüllt hatte.
    Von den Fliegenden Städten wusste Hadban nichts, glaubte aber, dass er, wenn es sie denn tatsächlich gab, am ehesten in El Assud etwas darüber erfahren würde. Hadban hatte immerhin vor, einen seiner Vettern dort zu befragen. Aber nicht, um Daa’tan weiterzuhelfen, sondern weil er selbst neugierig geworden war und glaubte, dieses Wissen irgendwann nutzbringend anwenden zu können. Spätestens dann, wenn ihn das Zeichen der Ewigkeit so machtvoll hatte werden lassen, dass sich selbst der König von Egeeti vor ihm in den Staub werfen musste.
    Zu gerne hätte Aruula mehr über dieses geheimnisvolle Zeichen gewusst. Aber mehr erfuhr sie vorerst nicht.
    ***
    Nach insgesamt sieben Wochen Wanderschaft langten sie endlich in El Assud an. Von einem Hügel hoch über dem Nil sahen sie die »Lasterhöhle des Südens« oder die »Stadt der Gottlosen« zum ersten Mal. Sie erstreckte sich am westlichen Nilufer über eine große Fläche. Das Zentrum bildeten weiße, in der Sonne glänzende Häuser, während man in den Außenbezirken die wohlbekannten Trümmerfelder sah, die auch hier an Kristofluu (der Komet »Christopher-Floyd«) erinnerten. Dazu gehörten auch die Stahlskelette von Hochhäusern und Strommasten, auf denen sich jede Menge Vögel von beachtlicher Größe niedergelassen hatten. Im Stadtzentrum pulsierte das Leben.
    Vor allem Daa’tan war sofort begeistert von dem bunten Gewimmel. Im Hafen lagen dreiunddreißig

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