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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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ausdrucksvollen gelben Augen einer Katze besaß. ›Das ist schön, das gefällt uns, wir sind auf dem richtigen Weg‹, freuten sich die Damurun. ›Mit diesem neuen Wesen, das der Göttin Bast näher kommt als jedes andere zuvor, müssen wir weiter experimentieren. Die Augen haben wir ihm bereits gegeben und wir sind zufrieden, auch wenn sie zwei anstatt einer Pupille haben. Da es Bast ebenfalls gefällt, werden wir es beibehalten.‹ Und so kam es, dass die Damurun ein ganzes kleines Volk aus diesen schwarzen Menschen mit den gelben Katzenaugen schufen, ohne allerdings einen Schritt weiter zu kommen. Irgendwann verlor die Göttin Bast das Interesse an den Menschen, die wie ihresgleichen aussehen sollten, denn sie war der hässlichen Wesen überdrüssig geworden und hatte das Warten längst schon satt. Auch die Menschen wollten nichts mehr von der Göttin wissen, denn inzwischen wurden sie von den schwarzhäutigen Dämonen, die die grünen Götter im Auftrag der Göttin erschufen, terrorisiert und getötet. Die Menschen Egeetis erwählten sich neue Götter an Basts Statt, die so ganz anders als die Katzenköpfige waren. Und sie sagten: ›Ab heute ächten wir die Göttin Bast, die uns zwar die Wollust, aber auch den Terror gebracht hat.‹ So zog die Göttin Bast nach Süden, um wieder ins Land der Götter zu gelangen, und fand an dem Ort, der heute El Assud heißt, noch einmal eine neue Heimat. Die Menschen waren zwar genauso hässlich wie in Egeeti, verehrten sie aber zutiefst. So brachte die Göttin Bast die Wollust nach El Assud, und ihrer wird bis heute in den Tempeln gehuldigt, denn die Wollust ist nichts Verachtenswertes. Die grünen Götter Damurun aber verloren ebenfalls das Interesse an ihren Experimenten, nachdem die Göttin Bast gegangen war. Sie blieben zwar in Egeeti, weil es ihnen dort gefiel, kümmerten sich aber nicht mehr um das, was sie geschaffen hatten. So waren die Schwarzhäutigen frei zu tun und zu lassen, was sie wollten. Sie zogen sich vor den Menschen ins unzugängliche Nildelta zurück, pflanzten sich dort fort und gründeten ihr eigenes Volk. Die Schwarzen fühlten sich eher den Katzen zugehörig, denn sie besaßen mehr von deren Verhaltensweisen und Instinkten. So sahen sie in der Nacht wie am Tag und hatten Angst vor den Schakaals, nicht aber vor den Egeetern. Diese überfielen sie schon bald, machten ihnen das Leben schwer und bestahlen sie, um von ihnen zu leben, wie es Katzen auch tun. Höre nun den Ratschlag der Geschichtenerzählerinnen, weiser und erhabener Padischah: Fürchte die Götter, auch wenn sie Geschenke bringen.«
    Saad klatschte in die Hände.
    »Die Mossari«, flüsterte Aga. »Sherzade hat uns gerade die Geschichte der Mossari erzählt, nicht wahr?«
    Der Padischah nickte. »Aber du wirst diese Geschichte an niemanden weiter verraten, meine kleine Wonnespenderin, hörst du? Niemand außer mir darf diesen Quell wunderbarster Unterhaltung erfahren. Hältst du dich nicht daran, ist das dein Todesurteil.«
    »Ich werde niemals etwas verraten, das schwöre ich.« Aga küsste den Padischah. »Aber wenn ich nun… ich meine, wenn ich nun im Tempel der Bast tatsächlich die Göttin selbst gesehen habe, dann bedeutet das ja, dass sie… dass sie nie weiter gekommen ist bis El Assud und noch immer unter uns lebt.«
    »Vielleicht sind auch ein paar grüne Götter mit Bast nach El Assud gereist und haben vollendet, was ihnen in Egeeti nie gelang, wer weiß?«, mischte sich Sherzade ein. Nun, da sie nicht erzählte, durfte sie sich ganz normal unterhalten. »Du musst jedenfalls keine Angst vor der Göttin Bast haben, denn sie war den Menschen immer wohl gesonnen, auch wenn sie uns als hässlich empfand.«
    »Wie auch immer«, sagte Saad. »Die Göttin Bast hat Gutes nach El Assud gebracht, wofür wir sie noch heute verehren, indem wir der Wollust huldigen, wo immer es geht. Bast zu Ehren werden nun auch wir beide dies tun, meine kleine Wonnespenderin.«
    Mit einigen Worten des Dankes verabschiedete er Sherzade und machte sich dann über die bebende Aga her.
    ***
    Westliche Wüste, Anfang Februar 2524
    Wochenlang zog die Karawane nun schon ihres Weges. Die Tage vergingen in zäher Langeweile; außer Sand, Felsen und flirrender Hitze, die die Sinne narrte und Trugbilder vorgaukelte, gab es nichts zu sehen und zu erleben.
    Vor allem Daa’tan mit seinem überschäumenden Tatendrang und dem noch ungezügelten Temperament kam nur schwer mit der Eintönigkeit zurecht. Er murrte

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