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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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spannend ein Märchen zu erzählen begann, in dem tapfere Seefahrer, gefährliche Drachen und irgendwelche Riesen eine Rolle spielten.
    Aruula interessierte es trotzdem nicht. In der ersten Pause fragte sie nach und erfuhr, gegen die Spende einiger Pjaster, dass es sich bei den »legendären Geschichtenerzählerinnen von El Assud, die nicht mit Gold aufzuwiegen seien«, um Bedienstete des Padischahs handelte. »Glaube es mir, schöne Frau, die Geschichtenerzählerinnen von El Assud sind Göttinnen gleich, und ich kann es nicht wagen, mich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen. Niemand unserer Zunft kann das, auch wenn das meine Schwester dort draußen behauptet. Aber Trommeln gehört eben zum Geschäft, wie du sicher weißt.«
    Aruula nickte amüsiert. Den Begriff »Zeichen der Ewigkeit« bekam sie ebenfalls erklärt. Die Märchenerzählerin hatte sogar eines umhängen und zeigte Aruula das silberne Henkelkreuz mit den eingeritzten Hieroglyphen nicht ohne Stolz. »Das Geschenk eines meiner Zuhörer, der begeistert von meinen Geschichten war«, sagte sie. »Man nennt diese Kreuze Ankhs oder eben ›Zeichen der Ewigkeit‹. Eine bestimmte Schiffsklasse wird auch so genannt.«
    Aruula, die diese Henkelkreuze schon des Öfteren gesehen hatte, bedankte sich und verließ das Zelt wieder. Was hatte Hadban vor? Suchte er ein Kreuz oder ein Schiff?
    Ihre Gedanken wurden abgelenkt, denn trotz intensiven Suchens fand sie Daa’tan und Grao vorerst nicht mehr. Sie fragte ein paar Händler, erntete aber nur verständnislose, fast feindselige Blicke. Einer hielt sie für eine Liebesdienerin.
    Eindeutige Handzeichen ließen keinen Zweifel daran.
    Als plötzlich laute Schreie ertönten, fuhr Aruula zusammen.
    Sie ahnte, wer hier am Werk war. Die Schreie kamen aus einer Seitenstraße weiter vorne! Eine Woge ging durch die Menschen. Unruhe entstand. Aruula begann zu laufen.
    Rücksichtslos drängte sie sich durch die Menge. Trotzdem kam sie nicht richtig voran. Ihr Herz pochte plötzlich hoch oben im Hals. Denn die Schreie wurden immer lauter, empörter.,.
    ***
    Kurz zuvor
    Daa’tan und Grao überquerten einen weiten Platz, der sich zum Nil hin öffnete. Unter Dattelpalmen sah der Junge eine Gruppe Männer mit schwarzer Hautfarbe zusammenstehen. Er war wie elektrisiert. »Schau dir das an, Grao. Die sehen aus wie Victorius! Die wissen sicher über die Fliegenden Städte Bescheid. Ich frag sie mal.«
    Daa’tan rannte los. Er drängte sich rücksichtslos in die Gruppe nuubischer Kaufleute, die ihn feindselig musterten, da sie gerade dabei waren, ein wichtiges Geschäft abzuschließen.
    Als er aufdringlich wurde, riefen sie nach der Basaarwache, bestehend aus zehn hünenhaften Soldaten, die auch gleich zur Stelle waren.
    Daa’tan gab klein bei. Halef, seines Zeichens Hauptmann der Wache und selbst aus Nuuba gebürtig, erteilte dem Jungen einen strengen Verweis. Grao war überaus froh, dass sie so glimpflich davon kamen, und ging rasch mit Daa’tan weiter.
    Richtig kritisch wurde es dann vor einem halb eingestürzten Hochhaus.
    Ein ausgemergelter Mann saß mit überkreuzten Beinen dort an der Hauswand, spielte eine hypnotische Melodie auf einer kleinen Flöte und bewegte dabei seinen Kopf hin und her. Ein Stück vor ihm stand ein Bastkorb mit einem Deckel darauf.
    Eine Menge aus gut fünfzig Leuten hatte sich im Halbkreis davor versammelt.
    Daa’tan interessierte sich nicht dafür. Er hatte ein Schild erspäht, das eine Nackttänzerin zeigte, und strebte auf direktem Weg darauf zu. Dabei kam er an dem Bastkorb vorbei. In diesem Moment flog dessen Deckel beiseite. Eine große Snaak schoss aus der Öffnung, richtete sich auf und begann zu tanzen.
    Daa’tan keuchte erschrocken. Er missdeutete die Bewegungen der Snaak als Angriff, zog Nuntimor, steppte einen Schritt zur Seite und ließ das Schwert horizontal durch die Luft zischen.
    Volltreffer! Der Kopf der Snaak wirbelte durch die Luft und verschwand in der Zuschauermenge, während der Schlangenleib kraftlos in sich zusammensackte.
    Die Flötenmelodie verstummte abrupt. Die Zuschauer begannen ebenso zu brüllen wie der Snaak-Beschwörer. Die Menge reagierte und drang wütend auf Daa’tan und Grao’sil’aana ein. Die beiden flüchteten am Snaak-Beschwörer vorbei ins Hochhaus.
    Daa’tan gelang es, den Eingang mit Schlägen und Stichen in die Luft zu verteidigen, bis die Basaarwache erneut eintraf. Die Soldaten verscheuchten die Menge und hörten sich die Geschichte an.
    Halef, mehr

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