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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Grao!«
    »Warum gönnst du mir nichts, Mutter?«, meckerte Daa’tan.
    »Ich muss immer auf die Frauen verzichten und du selbst riechst noch nach diesem Kerl. Immer dürft nur ihr euren Spaß haben und ich nicht.«
    Aruula antwortete nicht; es wäre wenig dienlich gewesen, hier und jetzt eine Diskussion mit ihrem Spross zu beginnen.
    Grao steuerte tatsächlich auf die Dicke zu. Sie sah ihm erstaunt entgegen. »Hassan. Was suchst du denn um diese Zeit noch hier? Und wer sind diese Frauen?«
    Der Daa’mure achtete darauf, der Geschichtenerzählerin nicht zu nahe zu kommen. »Du musst uns begleiten, Sherzade«, sagte er und es klang einigermaßen echt.
    »Was denn, will der Padischah etwa schon wieder eine Geschichte hören?«
    »Frage nicht – komm!«
    Ohne ein weiteres Wort streckte Sherzade die Dreiundsechzigste ihre Arme nach »Hassan« aus. Grao zog sie mühelos hoch.
    Sherzade musterte ihn misstrauisch. »Hm. Du bist heute irgendwie anders, Hassan. Kräftiger im Zug, härter im Zupacken. Hast du zu viel Opuum genommen?«
    Sie watschelte schnaufend hinter den dreien her. Fragen stellte sie keine, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war.
    Auch der Rückweg verlief problemlos. Sherzades Misstrauen erwachte erst, als sie sich in den Geheimgang drücken musste. »Du weißt, dass ich dir vertraue, Hassan, schon seit vielen Jahren. Aber was, bei allen Göttern Nuubas und Egeetis, machen wir da? Der Weg zu den Gemächern des Padischahs ist ein völlig anderer.«
    »Vertrau mir auch weiterhin«, sagte Grao knapp. »Es hat alles seine Richtigkeit.«
    Sherzade schnaubte kurz und watschelte weiter. Im Fackelschein, den ganzen Gang ausfüllend, sah sie zum Fürchten aus.
    Aruula und Daa’tan mussten die Geschichtenerzählerin immer wieder stützen und ziehen und hatten mehr als einmal das Gefühl, sie würde jeden Moment umkippen. Doch Sherzade hielt durch, wenn auch mit hochrotem Kopf und rasendem Herzschlag.
    Im Haus in den Ruinen erwartete sie Hadban mit einer Sänfte und vier Sklaven. »Ich wusste, dass ihr es schafft«, sagte er aufgekratzt. »Aber war es nötig, ein solches Nilross mitzubringen? Ich habe nur vier Träger verpflichtet.«
    Erst als die Geschichtenerzählerin in der Sänfte saß, trat Grao aus dem Dunkel. Zurückverwandelt. Denn Hadban brauchte nicht zu sehen, dass er wie der Oinuck ausgesehen hatte. Und Sherzade durfte nicht bemerken, dass Hassan plötzlich nicht mehr da war.
    Sherzade brach um ein Haar durch den Boden der Sänfte, die Träger ächzten gehörig, aber es ging gut. Im Schutze der Dunkelheit zogen sie los. Zwei Stunden später befanden sie sich in einem geräumigen, wohlhabend ausgestatteten Haus am Rande der Altstadt. Hadban hatte es für viel Geld gemietet.
    »Viel zu teuer, mein Ruin ist perfekt«, jammerte er. »Aber für dich, Daa’tan, tue ich es gern, Reephis sei mein Zeuge.«
    Sherzade fiel erschöpft in ein Bett und glitt sofort in einen tiefen Schlaf. »Drei große Zeitstriche bekommt sie, keinen kleinen Zeitstrich mehr«, bestimmte Hadban. »Ich muss… wir müssen so schnell wie möglich alles über die Fliegenden Städte wissen.«
    In den frühen Vormittagsstunden riss er Sherzade dann unsanft aus dem Schlaf.
    »Was soll das? Bist du verrückt?«, keifte sie böse und starrte Hadban aus tückischen Schweinsäuglein an. »Niemand außer dem Padischah darf mich wecken! Ich brauche meinen Schlaf, verstanden? Sonst bin ich ungenießbar.« Erst jetzt sah sie sich um. »Wo bin ich hier? Wer bist du? Und wo ist Hassan? Er soll sofort herkommen.«
    Aruula, die mit ihrem Sohn und dem Daa’muren im Nebenraum gewartet hatte, trat unter die Tür und winkte Hadban zu sich. »Warte draußen, wir übernehmen das«, raunte sie ihm zu. »Grao hat da spezielle… Überredungskünste.«
    Damit drängte sie Hadban hinaus. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    Der Daa’mure verwandelte sich wieder in den Oinucken und ging zu der Geschichtenerzählerin. »Höre, Sherzade, ich habe dir einen Befehl Saads zu überbringen«, sagte er. »Er wünscht, dass du den Leuten, die hier in diesem Haus auf ihn warten, mit deinen Geschichten die Zeit vertreibst. Es sind allesamt wichtige Geschäftspartner, du darfst sie nicht verärgern!«
    Aber Sherzade schaltete auf stur. »Das muss Saad mir höchstpersönlich auftragen«, keifte sie weiter.
    Grao spielte den Entrüsteten; diese Probe der Schauspielkunst hatte er bei Hadban oft genug erlebt. »Du wirst uns beide dem Henker ausliefern!«, jammerte

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