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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Taten in der Wüste Nuubas.
    Aruula bemerkte, dass Hadban immer aufgeregter wurde, als Sherzade die Geschichte Raams und Nefertaris erzählte.
    Plötzlich gellte ein Schrei über das Deck. »Reiter kommen!«
    Aruula hastete die Treppe nach oben. Hadban, Daa’tan und Grao folgten ihr auf dem Fuße. An der Reling stehend sah Aruula den Nil flussabwärts, von wo sie gekommen waren.
    Tatsächlich erhob sich nahe am Ufer, das hier weitgehend von Sanddünen beherrscht wurde, eine mächtige Staubwolke, die rasch näher kam.
    »In drei, vier Minuten sind sie da«, murmelte Aruula. »Ich ahne nichts Gutes. Sie reiten so schnell, als verfolgten sie jemanden. Wahrscheinlich hat Saad die Entführung längst bemerkt. Wir müssen schnellstens wieder aufs Wasser.«
    »Schiebt das Schiff in den Nil zurück!«, schrie Hadban.
    Sklaven und Matrosen sprangen von Bord und machten sich an die Arbeit. Das heißt, sie wollten es. Ihr Gestöhne und das Spiel ihrer Muskeln, als sie sich gegen den Schiffsrumpf stemmten, wurden jäh gestoppt. Denn direkt über einem Hügel, nur einen Speerwurf von der STERN DES SÜDENS entfernt, wirbelte ebenfalls Sand auf. Pferdereiter erschienen auf der Hügelkuppe. Bunt gewandet.
    Berba!
    Mit kreisenden Säbeln und lautem Gebrüll preschten sie die Sanddüne herunter.
    »Wudan«, flüsterte Aruula, die ihr Schwert längst in der Hand hielt, »das sind mindestens dreißig Mann. Wir kommen nicht mehr weg. Hören wir uns an, was sie wollen.«
    Die Reiter bildeten einen Halbkreis um das Schiff. Der Anführer, ein großer sehniger Mann mit Turban und einem kurz geschnittenen Vollbart, trieb seinen schwarzen Zarak ein Stück nach vorne.
    Hadban verbeugte sich mit großer Geste. »Womit kann ich euch dienen, edle Berba, hervorragende Wüstenkrieger, beste aller Händler? Ich bin Hadban El-Abbas, ein einfacher Händler und mit meiner Mannschaft auf dem Weg nach Süden.«
    Ein spöttisches Grinsen erschien auf dem Gesicht des Anführers. »Und ich bin Nasrallah. Einfach nur Nasrallah. Beauftragt vom egeetischen König, den schlimmsten Grabräuber aller Zeiten zu jagen. Freut mich ungemein, Hadban El-Abbas. Nun weiß ich sogar den richtigen Namen des Schattens. Nun, wenn das dein richtiger Name ist.«
    Hadban versteifte. Er schluckte ein paar Mal schwer.
    Schweißtröpfchen traten ihm auf die Stirn. Seine Augen wanderten unruhig hin und her, er suchte bereits nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Versuch es gar nicht erst, Schatten«, sagte Nasrallah freundlich. »Du hast keine Chance. Deine Tage sind gezählt. Wir nehmen dich mit und liefern dich König Menandi aus. Die anderen interessieren mich nicht, sie mögen getrost weiter ihrer Wege ziehen.«
    »Du irrst dich, Nasrallah«, erwiderte Hadban. »Ich höre immer ›Schatten‹. Wer soll das sein? Ich jedenfalls bestimmt nicht.«
    »Gefangen nehmen.« Mit einer energischen Kopfbewegung wies der Anführer auf Hadban. Vier Berba sprangen von den Pferden und stürzten sich auf den Händler. Sie warfen ihn in den Sand und fesselten ihn mit Sisalschnüren. »Hilfe, so helft mir doch!«, brüllte Hadban. »Ich bin unschuldig, das ist ein bedauerlicher Irrtum!«
    Daa’tan wollte Nuntimor heben. Mit einer leichten Handbewegung hielt Aruula ihn zurück. »Lass es bleiben, Sohn. Wir hätten keine Chance gegen sie. Und der andere Reitertrupp ist gleich heran.«
    Tatsächlich sprengten fast fünfzig Kamshaas auf den Anlegeplatz der STERN DES SÜDENS. Brüllend versuchten die Reiter, eindeutig egeetische Soldaten, ihre vierbeinigen Untersätze zu zügeln. Fünfen gelang es nicht. Die hornbewehrten Tiere galoppierten über den Platz hinaus und verschwanden hinter der nächsten Düne. Von den Soldaten, die den Stopp rechtzeitig schafften, stiegen allerdings vier unfreiwillig ab. Über den Kamshaarücken knallten sie in den Sand.
    Die Berba brüllten vor Lachen. Nasrallah schlug sich auf die Schenkel. Auch Daa’tan kicherte. Aruula wusste hingegen nicht, was sie von der Situation halten sollte.
    Der Soldatenführer, ein kleiner dicklicher Mann, sprang von seinem Pferd. Er war der Einzige der Egeeter, der eines besaß.
    Wutschnaubend kam er näher, die Hand am Säbel. »Nasrallah, du räudiger Sohn einer doppelzüngigen Snaak, dessen After hunderttausend Sandflöhe peinigen mögen, was machst du hier?«
    »Was ich hier mache, du Witzfigur? Öffne deine Augen, Soldatenführer, dann siehst du es.« Er trat zwei Schritte beiseite. »Wie du siehst, habe ich den Schatten gefangen

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