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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geradezu ätherischer Schönheit; ihre Haut war fast schwarz, mit einem Licht reflektierenden seidigen Schimmer. Sie trug nur ein minimales, dünnes Stützgeflecht.
    Die Schwarmerin legte ihre Hand in die des Schwarmers. Gemeinsam schwebten sie durch die Schleuse der Südlichen Sphäre in das Innere und begannen einen wunderbaren Paarungstanz, ehrfürchtig bestaunt von ihren beiden Völkern.
    Cheplin fühlte sich an sein erstes Erlebnis in diesem Wasser erinnert, aber nur ganz kurz. Der Tanz der Schwarmer zog ihn wie jeden anderen in seinen Bann.
    „Als ob sie sich schon lange kennen", bemerkte Susa leise. „Siehst du, wie perfekt, wie harmonisch die Bewegungen sind? Sie schwimmen absolut im Gleichklang dahin."
    Der Tanz fand seinen erregenden Höhepunkt, als der Schwarmer seine Partnerin umklammerte; die Berührungen, das Reiben der rauen Haut schienen beide in Ekstase zu versetzen. Ihre Bewegungen wurden immer hektischer, leidenschaftlicher, was das Wasser in heftige Schwingungen versetzte und das Bild zusehends eintrübte.
    Sie waren ausdauernd und genossen das Spiel offensichtlich, denn sie ließen sich Zeit. Vor lauter Zuschauen und Mitfiebern geriet Cheplin schon selbst ganz außer Atem, die Spannung steigerte sich schier ins Unerträgliche, bis die Schwarmerin sich endlich in der Umarmung drehte und es zur erlösenden Befruchtung des Laichs kam, der kurz zuvor in ihre Bauchtasche gerutscht war. Mit ruhigen Bewegungen schwebten die beiden nebeneinanderher, bis die Schwarmerin den Laich aus der Bauchtasche ins Wasser entließ.
    Ein Roboter sammelte ihn umgehend ein. Dieser ganz besondere Laich würde in ein ganz besonderes Becken kommen, unter strengster Aufsicht und Obhut, damit ihm nichts geschah.
    Unter dem lauten Jubel beider Schwärme kehrten die Kommandanten in die Schwerelosigkeit der Sphäre zurück.
     
    *
     
    In den nächsten Tagen brach wahre Hektik in beiden Wurmen aus. Techniker und Logistiker tauschten Waren, Materialien und Daten aus. Genetiker übergaben Genmaterial von höchster bis „unmarkierter" Qualität, um eine durchgehende Auffrischung zu gewährleisten. Vor allem waren die Markierten jetzt nicht mehr gezwungen, ihre Linie durch minderwertige Unmarkierte des eigenen Wurms auffrischen zu lassen.
    Und natürlich besuchten sich die Aarus gegenseitig. Für diese Treffen waren alle normalen Abläufe, Arbeiten und Ausbildungen ausgesetzt; es herrschte ein Ausnahmezustand von höchst angenehmer Art.
    Die Fortpflanzungssphären beider Wurme waren permanent überfüllt; der Laich wurde geteilt, die Bruttanks waren fast bis zum Platzen gefüllt.
    Die Jugend tobte sich in den Reservoiren und auf der Roytanjagd aus und durchstreifte abwechselnd die Sphären beider Wurme.
    Schließlich aber war die Zeit des Abschieds gekommen, Handelsverpflichtungen mussten erfüllt werden, die Produktion wieder aufgenommen.
    Jeder Aarus kehrte zu seinem Wurm, seinem Schwarm zurück. Zu wechseln kam keinem in den Sinn, das entsprach nicht ihrer Mentalität. Ihre Welt war der Wurm, in dem sie geboren wurden, zu diesem Schwarm gehörten sie. Was sollten sie woanders? Dieselbe Arbeit verrichten?
    Die Wurmschirme leuchteten wieder in gewohnter Weise auf. Nachdem sie tagelang parallel derselben Bahn gefolgt waren, drehten sie nun beide ab und verfolgten ihren eigenen Kurs. Auf den Holoschirmen wurde der abfliegende Aarus-Lufficim gezeigt, bis sein winziger Punkt in der Schwärze des Alls verschwand.
     
    5.
     
    Der lange Arm der Inquisition Der Erfolg der Wurme resultierte nicht zuletzt aus dem zwar unregelmäßigen, aber effizienten gegenseitigen Datenaustausch. Der technische Level war im ganzen Reich Tradom praktisch gleich, aber damit hörte die Gemeinsamkeit auch schon auf. Aus Tausenden Quellen unterschiedlicher Völker zusammengemixt, musste dieser Level gepflegt werden - wobei fast jeder Planet seine eigenen Spezialisierungen hatte. Die jeweilige Technik war von System zu System schon nicht mehr kompatibel; diese Unterschiede erschwerten den Austausch und behinderten den Handel. Es konnte durchaus vorkommen, dass auf einem Planeten der Notstand ausgerufen werden musste, weil eine zugekaufte Großanlage beispielsweise für die Energieversorgung nicht repariert werden konnte.
    Und das war die Aufgabe der Aarus. Nicht nur, dass sie auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittene Produkte herstellten, sie waren zudem in der Lage, sämtliche Verschaltungen und Reparaturen an Fremdanlagen durchzuführen. Dadurch

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