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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hintanzustellen. In der nächsten Zukunft werdet ihr lernen, was es bedeutet, eine Mannschaft zu führen, Entscheidungen zu treffen, die von tragender Bedeutung für den gesamten Wurm sind. Ihr werdet Ökonomie und Diplomatie miteinander verbinden und für das Auskommen des Wurms sorgen. Das ist das Einzige, was zählt und woran ihr denken sollt."
    „Dies ist die erste und letzte Warnung an euch beide", machte der Ausbilder deutlich. „Entweder ihr werdet euren Streit ein für alle Mal begraben, oder ich werde euch suspendieren - für ein Jahr oder für immer, wenn ihr euch uneinsichtig zeigt. Eine einzige Beschwerde, irgendetwas, das mir zu Ohren kommt, und ihr fliegt beide - wer dann Schuld daran hat, spielt keine Rolle. Also überlegt euch, wie die Zukunft aussehen soll!"
    Es war keine Frage: Natürlich schlossen Cheplin und Vaikiri sofort Frieden, und zwar noch während dieses Gesprächs. Sie hatten erkannt, wie ernst die Lage war, und akzeptierten die Bedingungen.
    Fortan gingen sie sich aus dem Weg, und wenn das nicht möglich war, bemühten sie sich, eine Mindestdistanz nicht zu unterschreiten. Dabei wurden sie von den Ausbildern unterstützt, die sie für eine Gruppenarbeit nie ins selbe Team steckten. So funktionierte es einigermaßen. Cheplin und Vaikiri standen nun sozusagen im Wettstreit, wer länger die Fassung bewahrte. Manchmal fiel es ihnen schwer, keine Provokation loszulassen, aber sie bezähmten sich.
    Man konnte sicher sein, dass vor allem in Vaikiri der Hass heller brannte denn je. Die Schmach, von der Schule verwiesen zu werden, und das als Hochblütiger, würde er nicht überstehen. Aber er würde sich keine Blöße geben - die Chance zur Rache kam noch. Und sie würde weitaus schlimmer sein als Cheplins Drohung, das nahm er sich fest vor.
    Wenigstens einen Vorteil gab es: Vaikiri konnte wieder unbesorgt durch den Wurm gehen, denn die Regeln galten auch außerhalb der Schule. Die Zeiten der gegenseitigen Verfolgung waren vorbei, man musste nicht mehr auf eine böse Überraschung gefasst sein. Zwar galt dasselbe auch für Cheplin, aber das störte Vaikiri weniger, solange er seine Ruhe hatte. Nach einiger Zeit fand er sogar Gefallen daran, immer detailliertere Rachepläne auszufeilen und sie in seiner Phantasie Realität werden zu lassen.
     
    *
     
    Cheplin sprang fast aus dem Wasser, als sein Armbandfunk losplärrte: „Cheplin, komm her, schnell!"
    „Susa!", rief er. Er legte den Kopf leicht schief, um eine bessere Sicht auf das kleine Holo zu haben. „Ist etwas passiert?"
    „Und ob! Ich bin im Norden, fast bei der Schule, auf einer Aussichtsplattform! Komm sofort her, sonst verpasst du es!"
    Cheplin machte sich umgehend auf den Weg. Alles Mögliche schwirrte ihm durch den Kopf, was Susa so in Aufregung versetzen konnte. So hatte er sie noch nie erlebt. Hoffentlich ist es nichts Ernstes, dachte er besorgt.
    Das genaue Gegenteil war der Fall. Cheplin musste sich durch eine Menge Artgenossen drängeln, bis er endlich bei Susa ankam. So voll hatte er den Sphärenbereich noch nie erlebt, und ständig kamen neue Schlitten an. Zum ersten Mal in Cheplins Leben schien alles zum Erliegen zu kommen, das gesamte Volk strömte aus den Fabriken und Wohnwelten zusammen, um an einem ganz besonderen, einzigartigen Ereignis teilzunehmen.
    Im Bugbereich wechselte der Wurmschirm auf durchlässige Sicht. Zur besseren Optik, damit wirklich niemand etwas verpasste, wurden in bestimmten Abständen an den Sphärenrändern riesige Holos geschaltet, die Ausschnitte des Bereichs des Weltalls zeigten, durch den Aarus-Jima gerade kreuzte, und in einer Einblendung die Kommandokuppel, aus der gerade eine Menge höchstrangiger Aarus kamen.
    Cheplin deutete aufgeregt auf die Mitte der Gruppe. Dort schwebte jemand fast für sich allein, als ob die anderen respektvollen Abstand zu ihm hielten. Es war ein großer, älterer Aarus mit dunkelgrauer, fein gemaserter Haut und einem mattsilbern schimmernden Exoskelett.
    „Ist das... ist das...", stotterte Cheplin.
    „Ja... wer sonst...", stieß Susa hervor.
    Nicht nur ihnen erging es so. Ein Wurmeln ging durch die staunende Menge, wie das sanfte Rauschen einer Welle am Strand, und es setzte sich fort, durch alle Sphärenringe hindurch, bis ans südliche Ende.
    „Der Schwarmer...", schloss Cheplin ehrfürchtig.
    Der Schwarmer war die geheime Macht des Wurms, der Kommandant, die höchste Instanz. Abgesehen von der Schiffsführung bekam ihn kein Aarus je zu Gesicht, er lebte in

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