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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Kommandokuppel, die nur für Auserwählte zugänglich war. Der Schwarmer wurde stets aus den Reihen der Genetischen Familien gestellt, doch er herrschte nicht absolut, sondern zusammen mit einem Rat, der sich aus allen Zuchtlinien zusammensetzte. Die letztliche Entscheidung und Verantwortung lag jedoch bei ihm; er vertrat den Wurm gegenüber der Inquisition der Vernunft und sicherte dessen Unabhängigkeit.
    Manche sagten, der Schwarmer sei die Seele des Wurms. Es musste also etwas Ungeheuerliches stattfinden, wenn der Schwarmer persönlich die Kommandokuppel verließ und sich dem Volk zeigte.
     
    *
     
    Cheplin richtete den Blick auf das All. In der holografischen Vergrößerung glaubte er einen winzigen, leuchtenden Punkt ausmachen zu können. Ein Stern?
    Kein Stern. Der Punkt bewegte sich. Leicht schlängelnd. Und er musste wohl näher kommen, denn er wurde sichtlich größer. In steigendem Tempo...
    Der Punkt wurde zu einem hell strahlenden Leuchtfeuer. Ein wunderbares Licht in der Samtschwärze des Alls. Und es kam näher. Und wurde immer noch größer.
    Cheplin spürte eine fast schmerzhafte innere Anspannung. Er ahnte schon, was hier geschah, konnte es aber nicht recht glauben. Andächtig verharrte er und schaute. Wie alle seine Artgenossen auch.
    Das Holo musste auf Verkleinerung stellen, als das Licht es fast vollständig ausfüllte. Das Objekt war inzwischen mit dem bloßen Auge durch den Schirm hindurch zu erkennen. Cheplin war Susa dankbar, dass sie rechtzeitig gute Plätze gesichert hatte. Er hätte das große Ereignis ohne sie wahrscheinlich verpasst.
    Nun konnte man einzelne Einschnürungen erkennen. Das Wurmeln der Aarus wurde lauter, als der zweite Wurm langsam längsseits ging und sich in voller Größe präsentierte, während er weiterhin näher schwebte.
    Ergriffen umklammerte Susa Cheplins Arm. Zum ersten Mal konnten sie sehen, was für einen majestätischen Anblick Aarus-Jima bieten musste, ein riesiges schimmerndes Band im All, das langsam dahintrieb, in sanften Wellenbewegungen.
    Dabei war dieser Wurm kleiner, kaum halb so groß wie Aarus-Jima. Und dennoch war er immer noch riesengroß, auf weite Entfernung hin sichtbar, eine unvergleichliche Erscheinung, die jeden Aarus mit Stolz erfüllte. Im ganzen Reich Tradom gab es nichts, was sich mit einem Wurm messen konnte.
    Der Schirm des anderen Wurms war ebenso auf durchsichtig geschaltet worden. Auf den holografischen Vergrößerungen waren Aarus zu sehen - sie winkten. Unwillkürlich riss Cheplin den Arm hoch und winkte zurück. Hunderte, Tausende seiner Artgenossen taten es ihm gleich; bestimmt wurde es drüben genauso auf die Holoschirme übertragen wie hier.
    Für einen Beobachter außerhalb mochte es so aussehen, als zögen jetzt zwei gigantische Lichterketten nebeneinander ihre Bahn durchs All.
    Schließlich lagen sie dicht an dicht, und dann erlosch das weiße Leuchten beider Wurmschirme. Nur noch die vielfältigen, farbigen Lichtquellen der Objekte im Innern der Wurme tauchten die Sphären in ein geheimnisvolles, dämmriges Licht.
    Aus unsichtbaren Lautsprechern ertönte plötzlich eine Stimme, die jeder im Wurm hören konnte: „Wir begrüßen unsere Schwestern und Brüder von Aarus-Lufficim. Das Schicksal wollte es, dass unsere Bahnen sich kreuzen, und wir werden dieses große Ereignis gebührend feiern."
    Nach dieser Ansage brach lauter Jubel aus, der von Aarus-Lufficim nicht weniger beantwortet wurde.
    „Ob wir sie treffen werden? Wie werden sie sein?", fragte Susa.
    „Wir werden sie bestimmt treffen, oder denkst du, wir trennen uns gleich wieder? Wann passiert so etwas schon? Höchstens einmal in deinem Leben, wenn du Glück hast!"
    Ein Ausschnitt des Holos schaltete um zur Genetischen Sphäre, bei der der Schwarmer inzwischen eingetroffen war. Sie war dicht umlagert; vor der Schleuse der Südlichen Kuppel hatten sich zwei Rescoten postiert. Offensichtlich war die Sphäre geräumt worden.
    In einem anderen Ausschnitt zeigte sich eine kleine Fähre, kaum größer als ein Schlitten, die gerade Aarus-Lufficim verließ und dicht über Aarus-Jimas Schirm hinwegflog. Erst unmittelbar bei der Position der Genetischen Sphäre durchdrang sie den Schirm und sank langsam herab, oberhalb des Zylinders. Dann stieg jemand aus.
    Susa schabte aufgeregt mit den Zähnen. „Der Schwarmer von Aarus-Lufficim ist eine Frau!"
    Die Aarus schwebte zu dem wartenden Schwarmer herab; sie war in mittlerem Alter, etwas kleiner als der Durchschnitt und von

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