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2132 - Der Saltansprecher

Titel: 2132 - Der Saltansprecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wassermallenken."
    Hemin legte ihr in einer zustimmenden Geste die Hand auf die Schulter. „Genau so ist es. Unsere Kunst besteht darin, die Bilder zu interpretieren, die wir sehen. Ich bezweifle, dass ein geistig Zurückgebliebener dazu in der Lage ist." Sebor lehnte sich kommentarlos zurück und wartete auf den Einwand, der zweifellos kommen würde. Es überraschte ihn nicht, dass es Kyren war, der ihn aussprach.
    „Was ist mit seiner Aura?" Die Frage hing wie eine Drohung im Raum. Jeder hatte es gespürt, als sie Tieger von der Bühne geführt und zu seiner Mutter gebracht hatten. Da war der Hauch einer Aura, die ihn wie eine zweite Haut umgab. Sebor hatte so etwas schon oft bei Propheten wahrgenommen, die seit einigen Jahren mit gabraunizisz experimentierten, aber noch nie bei jemandem, der die Knospen das erste Mal zu sich nahm. Es war ein Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte.
    Sebor räusperte sich. Alle drehten den Kopf, gespannt darauf, welche Entscheidung er fällen würde. „Du hast Recht, Kyren", sagte er. „Es ist seltsam, dass Tieger so schnell eine Aura entwickelt hat, aber das ist momentan nicht von Bedeutung. Viel wichtiger ist seine angebliche Prophezeiung. Wir sollten uns nichts vormachen. Loan ist nicht das Zentrum von Ukkhar-Maér, wir sind im Gegenteil so weit vom Zentrum entfernt, dass man uns kaum wahrnimmt. Den Aufzeichnungen zufolge haben wir in den letzten neunhundert Jahren außer Glückwünschen und Beileidsbekundungen keinerlei Kontakt mit dem Planeten Ramy und dem Herrn des Göttlichen Glücks gehabt. Was wird also passieren, wenn wir ihm jetzt mitteilen, das Leben seiner Familie sei möglicherweise in Gefahr?"
    Er machte eine kurze Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. Dann fuhr er fort: „Der Prinzenkrieger wird wissen wollen, wer dieser Prophet ist, der eine so erstaunlich konkrete Vision hatte. Vielleicht lässt er ihn sogar in seinen Palast bringen, um mit ihm zu reden... mit einem Schwachsinnigen, der die Ehrensprache nicht beherrscht und nur bis sechs zählen kann, weil seine Hand so viele Finger hat! Ich bin sicher, dass der Prinzenkrieger das äußerst amüsant finden wird, vor allem, wenn sich die Vision als der Blödsinn herausstellt, der sie ist."
    Kyren beugte sich vor. „Dann willst du also nichts unternehmen?"
    „Natürlich nicht. Unsere Schande würde sich in der gesamten Galaxis herumsprechen."
    „Und wenn die Vision echt ist?" Sebor zögerte einen Augenblick, als Kyren die Frage aussprach, die er sich selbst gestellt hatte.
    Auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich war, so bestand doch die Möglichkeit, dass Tieger tatsächlich den Weg zum Wissen der Pangalaktischen Statistiker gefunden hatte, so, wie sie es alle in ihren Visionen versuchten. Wenn das stimmte, war die Familie des Prinzenkriegers in großer Gefahr.
    Aber wenn nicht ...
    Er sah die anderen an, stellte sicher, dass er im Zentrum ihres Interesses stand. „Gozin", sagte er dann.
    Als die Nachricht Loan erreichte, dass zwei Nachkommen des Prinzenkriegers Jargath bei einem Unfall an Bord eines Sternenkreuzers im Weltraum umgekommen waren, reagierten nicht alle Propheten des Dorfs mit der vom Hof des Göttlichen Glücks angeordneten Trauer. Obwohl sie die Fenster mit Stoffen verhängten, den Kindern das Spielen verboten und ihre Gesichter in der Öffentlichkeit mit Schleiern bedeckten, gab es zehn Pfauchonen unter ihnen, die keine Trauer empfanden. Neun von ihnen fühlten Schuld, die zehnte fühlte Hoffnung. „Es sind gerade mal sieben Tage vergangen, seit Tieger seine Vision hatte", sagte sie. „Das kann kein Zufall sein." Rufas spielte nervös mit dem Griff seines mishims. Seit der Zeremonie schien Lemna überzeugt zu sein, dass ihr Sohn ein ganz besonderer Prophet war. Die Nachricht vom Tod der Prinzen bestätigte sie nur in ihrem Glauben. „Doch, es könnte ein Zufall sein. Tieger hat schließlich keinen Sternenkreuzer erwähnt, nur zwei Personen in einem dunklen Strom."
    Lemna sah ihn an. Ihr Blick wirkte beinahe fanatisch. „Wieso sträubst du dich so gegen die Wahrheit? Du hast immer zu uns gehalten, doch jetzt, da Tieger zum ersten Mal bewiesen hat, wozu er fähig ist, leugnest du sein Talent. Warum?" Trotz der Feuchtigkeit setzte sich Rufas auf einen umgestürzten Baumstamm. Der Regen hatte vor wenigen Stunden aufgehört. Jetzt stieg nur noch weißer Nebel aus den Sümpfen rund um das Dorf. „Vielleicht", sagte er, „weil ich ahne, dass wenig Gutes daraus werden wird. Eine solche

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