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2132 - Der Saltansprecher

Titel: 2132 - Der Saltansprecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brachen' aber sein Blick richtete sich nur auf die Leiter, die zum Dach führte, und auf die leere, umgestürzte Wiege. Als seine Welt sich in Dunkelheit verlor, gab es nur noch einen Gedanken, der ihm Halt gab: Ich hab meinen Sohn gerettet.
    Pernaq schreckte hoch, als die Türen zur Krankenstation lautstark aufgestoßen wurden. Einen Moment lang musste er sich orientieren, bis er bemerkte, dass er nicht in seiner Kammer lag, sondern mit gesenktem Kopf am Schreibtisch saß. Anscheinend war er über seiner Arbeit eingeschlafen. „Pernaq, wo bist du?" Olibecs Stimme war unverwechselbar. Rasch strich Pernaq seine Robe glatt, verließ sein Büro und trat in den Gang. Der Anblick, der ihn erwartete, war ebenso überraschend wie schockierend.
    Die fünf Propheten, die vor ihm standen, trugen die klaren Zeichen einer körperlichen Auseinandersetzung. Ihre Gesichter waren verschrammt, die Knöchel ihrer Hände aufgeplatzt. Zwischen ihnen hing ein sechster Prophet, der so blutverschmiert war, dass Pernaq ihn kaum erkennen konnte. „Ist das Tieger?", fragte er verstört. Die Propheten antworteten nicht, sondern legten den Körper auf eines der leeren Betten. Erst als Pernaq rasselnde Atemzüge hörte, begriff er, dass Tieger noch lebte. „Was ist passiert?" Erst jetzt sah Olibec ihn an. „Das, was ich immer schon befürchtet habe.
    Wir haben die Kontrolle über Tieger verloren. Er hat die Hand gegen uns erhoben und meine Befehle verweigert. Sieh zu, dass er überlebt, damit er sich meinem Urteil stellen kann." Pernaq öffnete den Mund, um zu antworten, aber die Propheten hatten sich bereits umgedreht und gingen zielstrebig auf die Tür zu. Er strich sich nervös mit der Hand durch die Haare und alarmierte seine Assistenten mit einem Knopfdruck. „Hab keine Angst", sagte er dann zu dem verquollenen Gesicht auf dem Kopfkissen. „Wir kriegen dich wieder hin." Tieger stöhnte. Seine Lippen bewegten sich. „Ich ... habe gesiegt ..." Die Stimme war so leise, dass Pernaq sie kaum verstehen konnte, aber trotzdem war er sicher, Tieger einen Moment später lachen zu hören.
    Pernaq hatte ihm so viel Zeit verschafft wie möglich. Obwohl Tieger bereits nach einer Woche fast vollständig genesen war, hatte er durch angebliche Komplikationen und weitere Untersuchungen noch eine Woche herausgeschunden. Jetzt aber war Olibecs Geduld erschöpft, denn am frühen Morgen hatte er bereits einen Boten auf die Krankenstation geschickt, um eine Urteilsverkündung für den Nachmittag anzuordnen. „Wie fühlst du dich?", fragte Pernaq und setzte sich neben Tieger auf die Bettkante. „Weiß nich ..."
    „Bist du aufgeregt?"
    „Weiß nich ..." Pernaq sah ihn lange an. Tieger wirkte weitaus weniger verunsichert, als er vermutet hätte. Der Kampf und die Rettung seines immer noch unauffindbaren Sohnes schienen ihm eine Kraft verliehen zu haben, die er vorher nicht besessen hatte. „Verstehst du, was gleich passieren wird?", fragte er. Tieger kratzte sich verlegen. „Sin alle wütend, weil ich Olibec eine geknallt hab. Die wollen mich bestrafen."
    „Das werden sie auch tun, aber du kannst dafür sorgen, dass die Strafe nicht zu hart wird." Pernaq stand auf und zog Tieger auf. die Füße. Die Verhandlung begann in wenigen Minuten und es hätte schlecht ausgesehen, zu spät zu kommen. „Wenn sie dich fragen", fuhr er fort, als sie auf den Gang hinaustraten, „weshalb du Olibec und die anderen geschlagen hast, wirst du ihnen von deinem Sohn erzählen, wie sehr du ihn liebst. Das tust du doch?"
    „Natürlich!" Tiegers Empörung war deutlich zu hören. „Deshalb hab ich ihn ja gerettet!"
    „Gut, sag ihnen das. Sie sollen wissen, was du für ihn und seine Mutter empfindest." Sie erreichten den großen Konferenzsaal und blieben vor den geschlossenen Türen stehen. Zwei Wachen in traditionellen Roben, die mit langen Speeren bewaffnet waren, sahen sie reglos an. Einer von ihnen sprach in ein Mikrofon, das an seinem Kragen befestigt war. Dann öffnete er die Tür. Pernaq schob Tieger in den Raum. Draußen vor dem Kraftfeld tobte ein Sturm. Der Sand prasselte wie Hagel gegen das Dach. Am Kopfende des Saals erhob sich ein Podest, auf dem ein langer Tisch stand.
    Dahinter saßen acht Mönche rechts und links neben Olibec. Ein weiterer Mönch kniete auf dem Boden. Er trug den breiten weißen Schal, der Henkern vorbehalten war. In seinem Gürtel steckte ein Vollstreckungsschwert.
    Olibec hat mich aus dem Komitee genommen, dachte Pernaq besorgt. Er weiß,

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