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2135 - Der Zeitbrunnen

Titel: 2135 - Der Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Röhren. Kein Zweifel, Sihames Hoffnung hatte sich erfüllt. „Ob hier noch etwas funktioniert?", fragte sie sich und ging auf einen der Züge zu. Beide Gefährte wirkten halb verrottet. Die Züge waren anscheinend seit Jahrtausenden nicht mehr benutzt worden und standen bereit für einen Verkehr, den es offenbar seit der Räumung der Zehnten Stadt nicht mehr gab. Nirgendwo war ein lebendes Wesen zu sehen, nicht einmal Visienten. Sihame erreichte das Führerhaus des ersten Zuges. Ihre zierlichen Füße hinterließen deutliche Spuren im feinen Staub auf dem Boden. Es gab bei den Zügen, die einer automatischen Steuerung folgten, eine Art Führerhaus. Auch wenn die Fahrzeuge nicht mehr in gutem Zustand waren, dürfte die Automatik die Jahrtausende am besten überstanden haben.
    Sihame hatte einmal „ganz vorn" in einem solchen Rohrbahnzug mitfahren dürfen und wusste daher, wie die Führerhaustür zu öffnen war. Im Innern herrschte abgestandene Luft vor, sie kam sofort ins Husten und band sich ein Tuch vor den Mund und die Nase. Überall wurde Staub aufgewirbelt.
    Sie schloss die Tür hinter sich, dann wandte sie sich der Steuerung zu. Auf einen Blick erkannte sie, dass sie keine großen Probleme haben würde.
    Dieser Zug mochte viel älter sein als jene, mit denen sie bisher gefahren war, aber die Funktionsprinzipien waren die gleichen.
    Sie aktivierte ein Display, indem sie ihre Handfläche auf einen entsprechenden Sensor legte. Der Bildschirm flimmerte unregelmäßig, zeigte aber eindeutig, dass er nach all der Zeit noch funktionstüchtig war. Über die Sensoren, das erkannte sie auf Anhieb, ließen sich lediglich neun Ziele ansteuern, und das waren die Schreiberstädte des Kontinents. Und Sihame glaubte zu wissen, wo sich Soner befand. Sie spürte es. Soner war in der Stadt Raud'ombir, in der sie sich einst getroffen hatten. Als ein Prinz und eine Prinzessin hatten sie sich ohne eine Hoffnung gegenübergestanden.
    Dennoch hatten sie zueinander gefunden, weil ihre Liebe gozin war Schicksal.
    Die Prinzessin wählte Raud'ombir aus. Atemlose Augenblicke lang wartete sie darauf, dass etwas geschah. Und als sie schon glaubte, dass alles umsonst gewesen sei, setzte sich der Rohrbahnzug tatsächlich ruckend und knirschend in Bewegung - zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit. Er glitt auf seinen Magnetschienen in eine der bei den Röhren hinein. Prinzessin Sihame gewöhnte sich nur langsam an die Gewissheit, dass sie gerettet war. Ihre Gedanken galten nur Soner. Er allein war ihre Zukunft, ihre Welt. Für das, was die Galaktiker im Turm trieben, hatte sie kein Verständnis.
    Atlan und die Mutanten konnten ja teleportieren, wenn sie aus dem Turm jemals herauskamen. Daran allerdings glaubte sie nicht.
     
    2.
     
    Das namenlose Etwas Es war Nacht. Prinzenkrieger Soner empfand eine umfassende Müdigkeit. Seit vier Tagen war er nach seinen Beobachtungen und Informationen das letzte intelligente Lebewesen auf der Oberfläche des Planeten Zabar-Ardaran. Er fühlte seine Glieder kaum noch und konnte die Augen nur mit Mühe offen halten. Der Herrscher über ein Neuntel der Galaxis Wassermal irrte durch die Gassen der Schreiberstadt und wusste hoch über sich seine Flotte aus hunderttausend Schlachtschiffen, während er auf die Kleine Konjunktion wartete: den Herabstieg von mindestens fünf der neun Pangalaktischen Statistiker zugleich aus ihren Türmen.
    Er durfte nicht stehen bleiben. Er durfte sich nicht setzen. Er durfte nicht einschlafen. Bis zum Zeitpunkt der Kleinen Konjunktion musste die Blockade um Vision aufrechterhalten werden. Er musste jederzeit für seine Kommandanten ansprechbar sein. Daran führte kein Weg vorbei. Denn das war sein Plan: Er war gekommen, um zu den Pangalaktischen Statistikern zu sprechen, den „göttlichen Wesen". Wenn zur Kleinen Konjunktion niemand anders auf Vision weilte als er allein, wenn die Statistiker zu niemand anderem sprechen konnten - in einem solchen Augenblick mussten sie ihm zuhören.
    Er war nur ein Sterblicher, aber Soner war von der Hoffnung erfüllt, dass die Pangalaktischen Statistiker ihn und das Volk von Kaza gegen die Macht des Schicksals retten würden. Sein eigenes Ende war gozin. Das Ende seines Volkes und der Verlust jeglicher Ehre, die ihr Dasein bestimmte, waren ebenfalls gozin. Doch wenn es jemanden gab, der stärker war als das Schicksal, waren es die Göttlichen Gestalten, die Pangalaktischen Statistiker.
    Der Prinzenkrieger hatte seit Tagen nicht mehr

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