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2135 - Der Zeitbrunnen

Titel: 2135 - Der Zeitbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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göttlichen Befehl erhalten. Sie wichen zurück und ließen ihn auf die Beine kommen. Soner drohte ihnen so lange mit dem Schwert, bis er diese unfreundliche Stadt verlassen hatte. Notdürftig versorgte er seine Wunde an der Schulter. Erst jetzt fiel sein Blick auf den Himmel, und dort sah er das riesige Abbild des Astronomen, der drohend einen seiner unerkennbaren Finger auf die Stadt gerichtet hielt. Eine Holografie?, fragte sich Soner, doch bevor er sich genauer darum kümmern konnte, verschwand das dreidimensionale Abbild. „Danke, Freund!", sagte der Prinzenkrieger und machte sich auf den Weg, bevor die Stadtbewohner aus ihrem Schrecken erwachten. Er lief den Pfad entlang, der ihn in einer Abzweigung wieder zu dem schwarzen Loch im Boden brachte - dem Zeitbrunnen, wie der Astrologe das Loch genannt hatte. Er existierte noch! Er war noch nicht verschwunden! Soner kniete sich an seinem Rand nieder, sah die vertraute Straße in Raud'ombir - und tauchte in die Schwärze ein.
    Während des Durchgangs hatte er diesmal das Gefühl gehabt, Hunderte fremder Stimmen zu hören, leise flüsternd. In verschiedenen Sprachen, aber alle verstanden einander. Es war wiederum ein zeitloser Transport gewesen. Umso mehr verwirrten ihn seine Eindrücke. In der Stadt Raud'ombir wurde er sich selbst wieder bewusst. Soner hockte am Rand des Objekts, das von dem fremden, ungebreiflichen Astronomen als „Zeitbrunnen" bezeichnet worden war. Die Wunde an der Schulter schmerzte; er ignorierte sie, und irgendwann spürte er sie dann gar nicht mehr.
    So saß er da, es mochten einige Stunden gewesen sein. Um ihn herum herrschte weiterhin Stille. Er hätte sich gewünscht, eine Stimme zu hören, und sei sie noch so fremdartig gewesen. Er hätte sich gewünscht, nicht mehr allein zu sein. Da plötzlich begann sich das schwarze Objekt, der „Zeitbrunnen", wie ein Nebel unter einem Windstoß zu verflüchtigen. Innerhalb von Sekunden war der Brunnen fort - so als hätte es ihn nie gegeben.
    Der Prinzenkrieger Soner erkannte, welches Glück er gehabt hatte. Hätte er sich nur auf der anderen Welt um einige Stunden verspätet - der Weg zurück wäre ihm für immer abgeschnitten gewesen. Wer war das gewesen, der Astronom?
    Weshalb hatte er sich in der Stadt zu seinen Gunsten eingemischt? Ahnte er etwas von Soners Schicksal? War das möglich? Der Prinzenkrieger kam mühevoll auf die Beine. Alles drehte sich um ihn. Und als er sich umwandte, taumelnd, weil ihn der Schmerz durchzuckte, als seine Ge danken wieder Raud und der Ehre der Pfauchonen galten, da machte er mit einem Mal an einem der zahlreichen umgebenden Gebäude eine Bewegung aus. Soner stand von einer Sekunde zur anderen bewegungslos. Eisiger Schreck durchfuhr ihn. Es durfte hier niemanden geben, niemanden außer ihm und ... ... einem Roboter? Einem der degenerierten Visienten? Oder war gar doch jemand von den Besuchern aus fremden Galaxien zurückgeblieben?
    Der Pfauchone glaubte zu spüren, dass er beobachtet wurde. Doch das konnte nicht möglich sein. Er hatte den ganzen Planeten räumen lassen! Die Beobachtungseinrichtungen seiner Schlachtschiffe hatten ihm gemeldet, dass die Welt ohne intelligentes Leben war. Erst dann hatte er seinen Flug in die Stadt des Pangalaktischen Statistikers angetreten. Und doch war es da und ließ sich nicht abstreifen, dieses unheimliche Gefühl, im Fokus unsichtbarer Augen zu stehen. Kalte Schauder liefen über das Rückgrat des Prinzenkriegers. Hatte er am Ende etwas durch den „Zeitbrunnen" mit hierher gebracht, nach Raud'ombir? Hatte sich etwas mit unsichtbaren, unfühlbaren Krallen an seinen Leib geheftet?
    Es erschien ihm unmöglich, aber er hatte in den letzten Stunden zu viel scheinbar Unmögliches erlebt, um es als reine Phantasie abtun zu können. Der Prinzenkrieger zog sein Schwert und lauerte geduckt auf die Angreifer, die er nur vermuten konnte. Dabei spürte er die körperliche Schwäche stärker denn je.
    Wenn es zu einer Entscheidung kam, musste sie bald fallen, oder er hatte keine Chance mehr. Wenn ihn nicht die Müdigkeit umwarf, würde ihn seine Wunde in die Ohnmacht schicken.
     
    4.
     
    Die Suche nach Soner Sihame schrie auf, als sie die massive Mauer sah, auf die ihr Zug mit vollem Tempo zuraste. Sie versperrte den Tunnel. Der Zug fuhr in eine Sackgasse. Abbremsen konnte sie nicht mehr. Abspringen wäre der sichere Tod gewesen. Zu Hilfe rufen konnte sie niemand. Der Aufprall musste jeden Moment erfolgen. Die Pfauchonin schloss die

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