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2139 - Die Eltanen

Titel: 2139 - Die Eltanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedeuten. So lange habe ich darauf warten müssen. Wärst du nur schon früher so beherzt gewesen."
    „Was war mit Ruim?", fragte er. „Hast du ihn geliebt?"
    „Ein bisschen, ja", gab sie zu. „Aber er war in erster Linie der Vater des Kindes. Warum, das habe ich dir ja schon er klärt." Feki drückte ihre Hand und rieb vorsichtig seine Stirn an der ihren. Die Genetikerin erschien ihm zerbrechlich. Jede Aufregung musste von ihr fern gehalten werden. „Ich werde gleich morgen dafür sorgen, dass eine Leibwache für dich abgestellt wird", versprach er. „Mindestens fünf bewaffnete Männer."
    „Bewaffnet?", fragte sie erschrocken. Allein der Gedanke war unter Eltanen ein Unding. Nie zuvor, solange sie sich erinnern konnte, hatte es bewaffnete Auseinandersetzungen unter ihnen gegeben. Im Gegenteil, jegliche Art von Gewalt war geächtet gewesen - ganz gleich, wer sie anwandte.
    Ob es der Rat war oder ein anderer. Keine Institution, kein Eltane war dazu berechtigt, Gewalt gegen ein Mitglied ihrer Gemeinschaft auszuüben.
    Aber die Gemeinschaft - gab es sie noch? „Wir sind ein gespaltenes Volk geworden", sagte Corina verbittert. „Die meisten Eltanen bekennen sich mittlerweile zu mir und meinem Kind. Aber es gibt auch andere, und damit meine ich nicht nur die Geheimbündler. Ich denke beispielsweise an die im selbst gewählten Exil lebenden alten Philosophen, die heimlichen Herrscher unseres Volkes."
    „Überlasse sie mir", sagte Feki. „Ich werde noch einmal mit Dohga DaLur sprechen - und er dann mit ihnen. Auf ihn werden sie hören."
    „Der Alte ist gegen mich!", begehrte sie auf. „Du täuschst dich", entgegnete ihr Lebenspartner. Doch in dieser Nacht fanden sie beide keinen Schlaf. Sie lagen nebeneinander im gemeinsamen Nullschwere-Bett und hielten die Hände. Feki hatte seine Hand auf ihrem Bauch und spürte den Herzschlag des Kindes, das er zu adoptieren gedachte.
    Am anderen Morgen brach Feki zeitig auf und besuchte als Erstes die Transmitterstation - außer den Landedocks der Archäopter, mit denen die Scouts flogen, die einzige Verbindung der Eltanen zum normalen Universum. Die Techniker versicherten ihm, dass die Schäden in wenigen Wochen behoben sein würden. Er glaubte ihnen. Die Feuer waren gelöscht, und die aus Medilen und anderen Tradom-Völkern bestehenden Hilfstrupps, die man aus der Unterstadt angefordert hatte, waren fleißig bei der Arbeit. Anschließend suchte er die große Ratshalle auf. Als er dort niemanden vorfand, ließ er sich von einem Nullschwere-Feld zur Wohnhöhle des Vorsitzenden tragen.
    Dohga DaLur schien ihn schon erwartet zu haben. „Setz dich!", forderte er Feki auf. „Was führt dich so früh zu mir?"
    „Meine Sorge um Corina", antwortete der Philosoph. „Alles, was an Schlimmem passiert ist, drehte sich letzten Endes nur um sie. Ich will, dass sie geschützt wird."
    „Wie können wir das?", fragte DaLur. „Der Rat muss mir eine Garde zur Verfügung stellen. Eine, die auch zu kämpfen bereit ist."
    „Das ist Blasphemie!", fuhr Dohga DaLur auf. „Kein Eltane kämpft gegen einen anderen!"
    „So?", fragte Feki aufgebracht. „Und wie erklärst du dir dann die Geschehnisse der letzten Zeit?"
    Der Ratsvorsitzende schwieg und senkte den Kopf. „Du hast keine Worte mehr!", redete Feki auf ihn ein. „Wir alle haben keine Worte mehr. Ich verlange fünf bewaffnete Eltanen zum Schutz von Corina EhGon und ihrem Kind! Ich sagte: fünf bewaffnete!" Der Uralte sah ihn an. Für lange Sekunden maßen sich ihre Blicke. Dann endlich gab Dohga DaLur nach. „Du sollst deine Wachen haben", sagte er. „Aber nicht aus unserem Volk."
    „Damit bin ich einverstanden", sagte Feki - und er dachte: Das ist auch besser.
    Am „Abend" des Tages, kurz bevor die Verdunkelung begann, erschienen die angekündigten fünf Wachen. Die fünf Quintanen besaßen nur eine leichte Bewaffnung: Paralysatoren, aber auch Thermostrahler, wie sie von Eltanen seit Eltanengedenken nicht mehr benutzt worden waren. Für die Quintanen war kein Platz in der Höhle. Sie schlugen ihr Lager auf dem Vorsprung vor dem Eingang auf. Ihr Gleiter war schwebend in der Luft geparkt, für sie jederzeit erreichbar. Nach allem Ermessen kam an ihnen niemand vorbei.
    Corina EhGon hatte Schmerzen, schon seit dem gestrigen Tag. Sie hatte Feki nichts davon gesagt, um ihn nicht zusätzlich zu beunruhigen. Jetzt aber, als ein Ziehen in ihrem Leib dazukam, konnte sie sie nicht länger verbergen. Sie saß ihm gekrümmt gegenüber

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