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2139 - Die Eltanen

Titel: 2139 - Die Eltanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Zeugung vorziehen. Du musst noch morgen deinen Samen spenden und dazu in die Station kommen." Sie hatte erwartet, dass der Raumkapitän protestieren würde. Stattdessen hob er nur die Schultern und legte die linke Hand an das Kinn - Geste der spontanen Zustimmung. „Ich bin einverstanden", sagte er. „Auch ich habe meine Pläne ändern müssen. Ich werde morgen mit dir gehen und mein Sperma abliefern."
    „Mit mir gehen?", fragte sie irritiert. „Natürlich", antwortete er. „Oder glaubst du, ich ließe dich in dieser Nacht allein in deiner Höhle?"
    „Niemand würde es wagen, mich an zurühren!", sagte Corina. „Bisher hast du auch geglaubt, dass niemand in deine Intimsphäre eindringen würde", erinnerte er sie. Sie gab sich geschlagen. Sie hatte Vertrauen zu Ruim. Sie wusste, dass der Raumkapitän ihre Anwesenheit in seiner Wohnhöhle nicht missbrauchen würde. Als es Zeit war, ließ er die schweren Vorhänge an der Tür herunter, und sie ließen sich in ihren Nullschwere-Betten zum Schlaf nieder. Ruim OhJar verzichtete auf ein Dunkelfeld, und durch die Ritzen fiel spärlich das Licht des Sterns Kita herein. Langsam erlosch die Sudah-Lampe.
    Corina EhGon träumte: Sie war hochschwanger. Schwangerschaften dauerten bei den Eltanen rund zwei Jahre. Sie hatte noch drei Monate bis zur Geburt, als sich draußen, vor ihrer Wohnhöhle, ein Besucher anmeldete. Sie ließ ihn ein. Noch war es „Tag". Der Besucher trug die gelbe Kluft der Wissenschaftler. Aber über seinen Kopf hatte er eine Kapuze gestülpt, unter der sein Gesicht nicht erkennbar war. Auch seine Stimme war künstlich verfremdet. „Wer bist du?", fragte sie. „Warum kommst du?" Inzwischen wusste jeder der dreitausend Eltanen von ihrer Schwangerschaft. Es hatte sich bis zum letzten Eremiten herumgesprochen, dass ein Kind unterwegs war. Sie wurde deswegen angefeindet, so, wie sie es vorausgesehen hatte. Nur wenige Jüngere verteidigten sie auf den Versammlungen, die von ihren Gegnern anberaumt worden waren.
    Der Fremde - war es wirklich ein Fremder? - atmete rasselnd unter seiner Kapuze. „Du weißt es", sagte er mit dunkler Stimme. „Du hast Schande über unser Volk gebracht!"
    „Nein!", fuhr sie auf und wich vor ihm zurück. „Es ist nur zum Besten der Eltanen! Seht das doch endlich ein! Wer bist du? Zeige mir dein Gesicht!"
    „Du hast Schande über unser Volk gebracht", wiederholte er. „Dafür wirst du jetzt büßen. Dein unheiliges Kind darf niemals das Licht der Welt erblicken!" Carina bedeckte ihren Leib schützend mit ihren Händen. Dann sah sie den Dolch in der rechten Hand des Besuchers aufblitzen - blutrot im Schein der Lampe. Sie schrie auf und warf sich zurück.
    Der Fremde stach zu, immer und immer wieder. Carina stürzte. Sie blutete aus immer mehr Wunden, auch aus dem Bauch. Als der Eindringling von ihr abließ, lebte nichts mehr in ihr. Sie drehte sich in ihrem Nullschwere-Feld und weinte sich die Verzweiflung aus dem Leib. Es war vorbei. Sie hatte ihr Kind verloren, kaum dass es geboren worden war.
    Corina EhGon wachte in einen Film von Tränen gebadet auf. Sie schrie. Ruim OhJar richtete sich neben ihr auf und strich ihr beruhigend und liebevoll über das Gesicht. „Sei still, Corina!", flüsterte er. „Es ist nichts geschehen. Du hast nur geträumt und..." Langsam fand sie wieder zu sich.
    Sie ließ sich von ihm ein Glas Hansh reichen und trank davon. Sofort spürte sie die belebende Wirkung. „Ein ... Traum?", fragte sie. „Aber es war so wirklich ..."
    „Erzähle mir davon", forderte er sie auf. Und sie tat es. Sie hatte jede Einzelheit behalten. „Das ist böse", sagte er, als sie geendet hatte. „Sehr böse. Keiner aus unserem Volk könnte so etwas tun."
    „Dann vielleicht aus den Völkern in der Unterstadt", begehrte sie auf. „Obwohl... der gelbe Umhang ..."„Misstraust du immer noch deinen Kollegen?", fragte er und richtete sich aus dem Nullschwere-Bett auf. „Corina, ich glaube, wir sollten das Projekt verschieben, solange du in diesem Zustand bist."
    „Was heißt hier Zustand?", fuhr sie auf. „Es war nur ein Traum, wie du selbst. gesagt hast. Ich lasse mich von einem Traum nicht verrückt machen."
    „Vielleicht sollten wir auf die Befruchtung überhaupt verzichten", sagte der Raumkapitän, als habe er ihren Einwand gar nicht gehört. „Wenn das Projekt jetzt schon anfängt, Unfrieden in unsere Gemeinschaft zu tragen ..."
    „Bist du von Sinnen?", schrie die Genetikerin. „Es ist die einzige Chance

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