Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2141 - Der verlorene Wurm

Titel: 2141 - Der verlorene Wurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zumindest war es in keinem Archiv verzeichnet, waren Aarus zur Reparatur eines AGLAZARS gerufen worden.
    Seit Beginn der neuen Geschichtsschreibung war ein AGLAZAR in der Sphäre stationiert. Alle zwei bis drei Monate wurde er durch ein anderes Schiff ausgetauscht. Warum das so war, wusste Sapritti nicht. Schon als junger Navigator hätte er eine Menge darum gegeben, einmal das Innere sehen zu dürfen. Er hatte jede Menge Tricks erprobt; um Unterredung gebeten, eine technische Hilfeleistung vorgeschlagen, den einen oder anderen Unfall inszeniert und so weiter. Aber alles war fehlgeschlagen, die Inquisitoren und ihre Untergebenen hüteten ihre Schlachtschiffe wie ein Tabu.
    Die Inquisitionstechnik im Wurm konzentrierte sich auf zwei zusätzliche Fabriken, damit waren es insgesamt sechs. Dort konnten die Kaart-Aarus Anlagen instand setzen, die kein „normaler" Wurm je reparieren könnte. Die anderen beiden Wurme, die im Dienst des Reiches standen, waren möglicherweise auf demselben Level. Aber das wusste Sapritti nicht. Er hatte noch nie einen von ihnen gesehen.
    Die Fabriken standen nahezu leer, wie so viele andere Einrichtungen der Sphäre, denn die Techniker waren alle durch das Hebewerk in die Fensterstation verschwunden. Das Hebewerk war ein Dimensionstunnel, der den Innenraum mit DREI verband. Die riesige Fensterstation war teilweise entstofflicht und in der Ortung der Kommandokuppel des Wurms nicht wie ein Objekt des vierdimensionalen Kontinuums, sondern nur mehr als verwaschener Schemen erkennbar. Genau so sollte es nicht sein. In diesem Zustand war die Station völlig unzugänglich, für AGLAZARE oder andere Raumschiffe, zumindest aber auch nicht angreifbar.
    Das Hebewerk befand sich in der Nähe des Observatoriums von Kaart, direkt am Bug des Wurms. Von außen wirkte es so, als habe sich tatsächlich ein Wurm an einer neunzehn Kilometer durchmessenden, halb entstofflichten Scheibe festgesogen. Das Hebewerk selbst sah von außen aus wie ein sechsundneunzig Meter durchmessender Ring aus Formenergie. Der Ring war acht Meter dick, womit ein Innendurchmesser von achtzig Metern blieb, und dreiunddreißig Meter lang. Innerhalb des Rings war ein gestaltloses Wallen zu sehen, das je nach Anflugwinkel von türkis bis graublau schwankte.
    Durch das Hebewerk gelangte man aus dem Normalraum in das Kontinuum der Fensterstation DREI. Die Aarus bestiegen kleine Montageboote unterschiedlicher, aber stets zweckmäßiger Bauart, die für Reparatur- und Montagezwecke in der Schwerelosigkeit eingesetzt wurden. Diese Boote flogen bis etwa in die Mitte der Röhre und verschwanden dann. Tausende dieser Boote passierten ununterbrochen in beiden Richtungen das Hebewerk mit Materialien und Personal. Es gab Fortschritte, das konnte Sapritti aus den Berichten erkennen, die stündlich bei ihm einliefen. Die wenigen verbliebenen Aarus im Ozeanischen Computer werteten rund um die Uhr die Daten aus, die per Boten aus DREI bei ihnen eintrafen. Das bedeutete ein zusätzliches Zeitproblem, denn Funkverkehr war nicht möglich.
    Die Auswertungen zeigten, dass man ganz allmählich Hoffnung zu schöpfen begann und auf der richtigen Spur schien. Es war also wirklich nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Schwarmer würde das nicht mehr erleben. Ich will nicht sterben, dachte Sapritti. Aber wenn Zebuck nach meinem Wasser verlangt, muss ich es ihm geben, denn ich diene dem Reich. Ich werde es ihm mit der nötigen Ruhe und mit Stolz übergeben. Meine Angst lasse ich ihn nicht spüren. Eines Tages müssen wir alle sterben, und ich glaube, es ist uns nie recht. Dabei wartet nichts Schlechtes auf uns, sondern die Strahlenden Meere mit all ihren Wundern, erwärmt und beschienen von Anguelas Auge. Dorthin gelangt kein Konquestor, kein Inquisitor. Denn nur wir. sind die wahren Abkömmlinge des Meeres, und nur wir werden zurückkehren.
     
    5.
     
    Die Eindringlinge Es war alles da: Kommandokuppel, Genetische Sphäre, Wasserreservoirs, Scoutbasen, Wohnwelten. Die Einrichtungen waren lediglich anders angeordnet und wiesen geringe optische Unterschiede auf. Und zwei Fabriken zeigten ungewöhnliche Hyperemissionen, die Susa auf Inquisitionstechnik zurückführte. Dennoch war Aarus-Kaart keine streng gesicherte Hochsicherheitszelle, sondern ein Lebensraum, in dem sich die Bewohner zu jeder Zeit frei bewegten. Wie in Jima verfügten die Portensoren und Schlitten der Aarus über den Sphärenfunk, der Kurzinformationen über alle möglichen Themen bereithielt.

Weitere Kostenlose Bücher