2141 - Der verlorene Wurm
die bei den Eindringlinge mussten warten, bis ein Terminal frei wurde.
Formuliere deine Frage schriftlich oder mündlich, wurde er in Leuchtschrift aufgefordert. Cheplin entschied sich für schriftlich; seine Finger flogen über das Sensorfeld. Ich suche den Standort einer historischen Einrichtung.
Recherche kein Problem. Bitte fortfahren. Fabrik.
Es gibt sechs Fabriken. Bitte spezifizieren. Welche Fabrik wurde bereits im Orbit von Aar gebaut? „Warum so umständlich?", wisperte Susa. „Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Fragen nicht gestattet sind", gab Cheplin zurück. „Ich will versuchen, so unverfänglich wie möglich zu sein.
Vergiss nicht, dieser Transmitter stellt eine Verbindung zur Außenwelt dar." Zwei Fabriken wurden vor dem Start gebaut, zwei weitere im folgenden Jahrzehnt.
Sind die Einrichtungen der beiden ältesten Fabriken dem heutigen Standard angepasst worden? Teilweise. Bitte Abteilung spezifizieren.
Transportsysteme wie Transmitter, für Warentransporte von Frachtschiffen oder Personentransport von der Kommandokuppel. Diese Transmitter wurden dem heutigen Standard angepasst. Zutritt nur mit ausdrücklicher Freigabe möglich. Gibt es weitere Transmitter, die beispielsweise einen Transport vom Wurm zu einem Planeten erlauben? Negativ.
Gibt es Transmitter, die nicht dem heutigen Standard entsprechen? Negativ. Gibt es stillgelegte Transmitter? Transmitter, die nicht mehr gewartet werden? Negativ. „Das war ja wohl nichts", murmelte Susa. „Entweder sind diese Daten nicht öffentlich zugänglich oder es gibt ihn nicht mehr." Cheplin gab das Terminal dem nächsten Benutzer frei. „Wir müssen uns woanders die Information beschaffen."
„Ja, uns bleibt wohl keine andere Möglichkeit. Schlitten, steuere den Ozeanischen Computer an!"
Unterwegs hielt Cheplin abrupt an. „Was ist los?", fragte Susa konsterniert. Statt einer Antwort aktivierte Cheplin den Portensor, ließ den Schlitten stehen und steuerte auf eine Art zylinderartiges Konstrukt mit je einer halbkugelförmigen, transparenten Kuppel an den Enden zu. „Was hast du vor?", fragte sie. „Ich will es wenigstens versuchen", gab der Schwarmer rätselhaft von sich. „Was willst du versuchen? Cheplin, red endlich mit mir, es wird wahrhaftig Zeit!"
„Nun, es ist ..." Cheplin atmete tief. „Es sind Luna hier, Susa. Wie es aussieht, besteht der ganze Schwarm aus Luna."
„Bist ... du sicher?"
„Kipana vermutet es. Ich möchte herausfinden, ob es stimmt, und ... eventuell befruchteten Laich stehlen." Susas Balkennase wölbte sich nach oben. „Du willst ... was?"
„Ich möchte in die Genetische Sphäre eindringen. Diese Gelegenheit will ich nicht verstreichen lassen."
Susa umkreiste ihn wie ein lauernder Raubfisch. „Noch mal von vorn!", forderte sie. „Verstehe ich das richtig: Du verbietest mir einen Ausflug in die Fensterstation, willst aber auf der anderen Seite einem eigensüchtigen Wunsch nachgeben und herausfinden, ob deine Familie hier lebt?"
Cheplin klickte nervös mit den Zähnen. „Ich weiß. Es tut mir Leid. Dieses Vorhaben steht in keinerlei Beziehung zu unserer Mission. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht und denke trotzdem, dass wir einen Vorteil daraus ziehen könnten ..."
„Aber wieso bist du so sicher, dass die Aarus hier ausgerechnet Luna sind?", unterbrach Susa ungeduldig. Cheplin hielt die linke Hand hoch. „Wenn du genau hinsiehst, wirst du erkennen, dass der dritte Finger etwas länger ist. Ich habe darauf geachtet und vom Mikrocomputer einen visuellen Vergleich durchführen lassen, und es ist bisher bei allen Aarus der Fall, die im optischen Erfassungsbereich waren. Das ... hat mir meine Entscheidung immer plausibler gemacht."
„Cheplin, du selbst hast doch gesagt, die Reinhaltung der Genetischen Linien wäre falsch, und die Luna bedeuten dir nichts!"
„Ich weiß, Susa, aber überleg doch mal: Sie haben seit Jahrtausenden mit Inquisitionstechnik zu tun! Sie sind in dieser Hinsicht sehr viel weiter als wir, und das hat sich bestimmt auf das genetische Erbe ausgewirkt! Die Luna von Jima sind stets gute Schwarmer gewesen, gute Kommandanten, Scouts, Navigatoren ... aber diese hier sind ebenso Techniker! Es könnte uns sehr nützlich sein, unseren eigenen Genpool aufzufrischen, neue Talente aufzuziehen..."
„Sieht Kipana das ebenso?"
„Er hat mich darauf gebracht, mich geradezu gedrängt."
„Wenn das so ist ...", murmelte Susa nachdenklich. Cheplin räumte ein: „Er ist natürlich
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