2141 - Der verlorene Wurm
förderte zusätzlich die Heilung. Susa schien sich mühelos zurechtzufinden. Mühelos führte sie ihn durch einige Korridore bis zu einer Art Knotenpunkt, wo sie nach einem Terminal suchte und eine Verbindung herstellte. Wie es aussah, hatte sie den Anfall tatsächlich überstanden und konzentrierte sich ganz auf ihre Aufgabe.
Cheplin gab sich nicht die Mühe, ihr dabei über die Schulter zu schauen; er wusste genau, dass er sich absolut auf sie verlassen konnte. Susa war die beste Technikerin, die er sich vorstellen konnte. Stattdessen beobachtete der Schwarmer die Umgebung. Wie fast alle gefluteten Bereiche im Wurm waren auch hier die Trennwände transparent. Das Wasser war glasklar, dennoch war die Sicht nur verschwommen, da auch hier Dämmerlicht herrschte. Zudem wurden manche Bereiche von schwach leuchtenden, die Optik verzerrenden Prallfeldern abgeschirmt. Er konnte in anderen Gängen dunkle Schatten erkennen, die sich langsam in unterschiedliche Richtungen bewegten. „Wird uns jemand Fragen stellen?", überlegte er. „Ich habe signalisiert, dass wir hier eine Wartung durchführen", antwortete Susa. „Niemand wird uns stören, sei unbesorgt. Hier kenne ich mich gut aus." Cheplin glaubte ihr. Trotzdem ließ er die Umgebung nicht aus den Augen. „Ah", machte die Rescotin nach einer Weile. „Diese Daten sind natürlich geschützt, aber mit meiner Ausrüstung komme ich an sie heran."
„Und wie machst du das?"
„Oh, das ist ganz ähnlich wie bei uns. Nur eine geringe Abweichung meiner Legitimierung als Rescotin, wirklich nicht schwer. Der terranische Computer ist nicht schlecht, nach nur fünfzig Versuchen hat er es schon gehabt. Natürlich hatte ich einige Vorgaben. Und da eines auf dem anderen aufbaut, wird es ab jetzt umso schneller gehen."
„Wird das nicht auffallen?"
„Natürlich wird es protokolliert. Aber glaubst du, jetzt hat jemand die Zeit dazu, das zu kontrollieren? Ich glaube langsam, du siehst Gespenster, Cheplin. Solange niemand vermutet, dass sich ein Unbefugter in den Wurm schleicht, können wir frei agieren." Die Technikerin hatte natürlich Recht. Wer käme schon auf die Idee, sich in einen Wurm der Inquisition zu schleichen?
In Jahrtausenden hatte es keine Sabotage oder Spione gegeben. Solche Aktivitäten waren den Aarus ohnehin fremd. Cheplin hätte ohne Perry Rhodans Anstoß nie in Erwägung gezogen, sich in einen fremden Wurm zu schleichen, und er hätte sich ebensowenig weiter um die Vorfälle am Sternenfenster gekümmert. Umgekehrt war es in Kaart ebenso - wer begab sich schon freiwillig in die Höhle der Drachenmuräne? „Ich hab's!", sprach Susa triumphierend in seine Gedanken hinein. „Es gibt zwei Möglichkeiten, etwas zu verstecken: dort, wo man es vergisst, und dort, wo es nicht auffällt. Was für ein Glück, Cheplin, es gibt den Transmitter noch! Tief im Inneren von Fabrik-04 ist er im Heck von Aarus-Kaart versteckt und damit so weit wie möglich vom Hebewerk und dem Tagesgeschehen entfernt. Die Fabrik ist die unmodernste von allen, in ihr werden nur einfachste Teile produziert. Aus diesem Grund arbeiten dort auch nur einfache Techniker. Sie werden womöglich nicht einmal wissen, dass es einen Ferntransmitter gibt, denn er ist so alt wie die Fabrik."
„Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, wann der Transmitter zum letzten Mal benutzt wurde?"
„Augenblick, ich sehe mir mal das Nutzungsprotokoll an. Hm ... es reicht dreihundert Jahre zurück. Da ist nichts verzeichnet." Susa ließ sich vom Wasser wiegen. „Das kann bedeuten, dass die letzte Nutzung mindestens dreihundert Jahre zurückliegt ..."
„Oder er ist nie in Betrieb gegangen", vollendete Cheplin den Satz. „Damit kann alles umsonst sein."
„Wenn er richtig konstruiert wurde und gut geschützt steht, kann er immer noch wie neu sein - alte Technik, aber gut erhalten. Er kann funktionieren, Cheplin. Aber das können wir nur vor Ort herausfinden."
Sapritti blickte längst nicht mehr auf die Uhr. Er wusste, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb, und er konnte diese Zeit nicht dadurch strecken, dass er ständig die Anzeige anstarrte. Er konnte soweit mit sich zufrieden sein. Die wichtigsten Dinge hatte er geregelt. Piriin nahm ihre Aufgabe ernst, und er konnte sicher sein, keine falsche Wahl getroffen zu haben. Sapritti war seit vielen Stunden allein in seinem Arbeitsraum in der Kommandokuppel.
Nur noch eine Notbesetzung war anwesend; Rescoten, Navigatoren und der Rest der Führung waren entweder in DREI
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