Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenigstens einem halben Kilometer. Kein Wunder, dass ein so gewaltiges Bauwerk die Silhouette der Stadt an seinem Fuße dominierte. Schwankend und leicht taumelnd bewegte sich ein filigranes Wesen über den freien Raum zwischen Landefeld und Empfangsgebäude. Startac Schroeder machte Trim Marath auf das Wesen aufmerksam. Es hinterließ einen denkbar merkwürdigen Eindruck bei dem Teleporter.
    Das Wesen tänzelte auf einem Dutzend hauchdünner, etwa zwei Meter langer Beine, die den Boden kaum zu berühren schienen. Darüber flatterten zwei schleierartige Gebilde, die jeweils etwa zwei Quadratmeter groß und so dünn waren, dass sie immer wieder vom Luftzug aufgebläht wurden. Auf ihnen leuchteten Dutzende von Pseudoaugen, die sich als Muster über die Oberfläche der Schleier hinwegzogen. Sie waren farblich außerordentlich intensiv, und da die Schleier sich in ständiger Bewegung befanden, erweckten sie den Eindruck echter Augen, deren Pupillen in fortwährend wechselnde Richtungen blickten. Sie irritierten. Nur wer genau hinsah, konnte erkennen, dass es keine wirklichen Augen waren.
    Zwischen den Schleiern hingen an zahllosen Fäden zwei faustgroße Augen mit schweren Lidern und langen Wimpern. Sie waren hellblau, und ein eigenartiges Licht ging von ihnen aus. „Dies ist eine friedliche Welt", verkündete es, während es tänzelnd vor ihnen verharrte. „Ihr solltet auf Provokationen verzichten. Sie könnten dafür sorgen, dass es rasch vorbei ist mit dem Frieden."
    „Natürlich werden wir das tun", versprach Startac Schroeder.
    „Ihr ignoriert meine Warnung. Nun gut, dann nicht. Ihr habt selbst zu verantworten, was ihr tut." Das seltsame Geschöpf sprach das Diamal, die Sprache der Galaxis, mit klarer Stimme. „Nehmt eine der Untergrund-Rohrbahnen, weil ihr mit ihnen am schnellsten in die Nähe des Turms kommt. Ihr könntet euch natürlich auch für einen Gleiter entscheiden, aber es ist ausgenommen teuer, einen zu mieten, und angesichts der hohen Besucherzahl ist mit Stauungen auf den Gleiterkorridoren zu rechnen. Nicht anders sieht es aus mit den Freiluft-Transportbändern, Es ist angenehm, sich auf ihnen zu bewegen, weil man von ihnen aus einen grandiosen Rundblick auf die Stadt, den Turm und die ganze Umgebung hat, aber auch da stauen sich die Besuchermassen, so dass ihr viel Zeit verlieren werdet."
    Trim Marath lächelte. Er war seltsam berührt. Vergeblich versuchte er herauszufinden, woher die Stimme kam. So etwas wie einen Mund oder Lippen, mit deren Hilfe die Laute geformt wurden, konnte er nicht entdecken. Es schien, als ob die bei den hauchzarten Körperschleier des Wesens in Schwingungen geraten seien und auf diese Weise als Sprechorgan dienten. „Vielen Dank für die Hinweise", versetzte er. „Das ist sehr freundlich."
    „Vorsicht!", warnte in diesem Augenblick der Arkonide. Wahrscheinlich hatte sich sein Logiksektor gemeldet. „Lass ihn nicht zu nah an dich heran!" Trim Marath hielt den Hinweis für überflüssig. Von dem filigranen Wesen konnte seiner Ansicht nach keine Gefahr ausgehen. Er war ihm körperlich weit überlegen und konnte es notfalls mit einer einzigen Handbewegung hinwegfegen.
    „Es war mir ein Vergnügen, euch ein wenig geholfen zu haben", sagte das seltsame Wesen, das sich dem Mutanten bis auf etwa einen halben Meter genähert hatte. „Ich muss jedoch auf die Provokation zurückkommen. Es ist ernst. Ich scherze nicht. Die Kaenden haben für so was kein Verständnis."
    „Wir danken dir", sagte Marath. Er stufte das Wesen bereits als einen Wichtigtuer ein. „Aber nun ist es gut. Wir nehmen die Rohrbahn. Ich denke, dass meine Begleiter damit einverstanden sind."
    Etwas fiel zu Boden, und ein süßlicher Geruch verbreitete sich. Unmittelbar darauf traf es ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Irgendetwas Unbegreifliches griff nach ihm und drang mit unsichtbaren Fingern in ihn ein. Der Mutant konnte sich nicht dagegen wehren, und es ging so schnell, dass er erst begriff, als es bereits vorbei war. In Bruchteilen von Sekunden verlor er den größten Teil der in ihm wohnenden Energie. Dabei war an dem filigranen Wesen äußerlich keine Veränderung zu erkennen.
    Eine Böe fegte über das Landefeld, drückte die zarten Körperschleier hoch und trug das Wesen davon. Es schwebte in etwa drei Metern Höhe über das Landefeld hinweg, schwankte dabei wie ein Blatt im Wind und schien keine Möglichkeit zu haben, seinen eigenen Flug zu lenken. Umso erstaunlicher erschien es, dass es

Weitere Kostenlose Bücher