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2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gestalteten Fliesen verziert worden waren.
    Kreischend glitt ein riesiger Vogel über sie hinweg. Mit weit ausgebreiteten Schwingen segelte er dicht unter der Decke entlang in die Tiefe. Seine Schwingen erreichten eine Spannweite von annähernd vier Metern. Ein mit blitzenden Edelsteinen besetztes Band umschlang den Hals des Vogels, während seine bei den Enden lang hinter ihm herflatterten. Grunzend und schnaufend stürzte sich ein mächtiges schwarzes Wesen an Atlan und seinen Begleitern vorbei. Sie sahen nur, dass es ein langhaariges Fell hatte und sich auf vier Beinen bewegte. Mit ausgestreckten Armen versuchte es, den Vogel zu ergreifen.
    Dabei stieß es eine wahre Flut von Lauten aus, die wie Verwünschungen klangen. Der Vogel antwortete mit einer Serie von schrillen Schreien, bewegte seine mächtigen Schwingen einige Male und verschwand in der Tiefe. Gleich darauf zischte es vernehmlich, als eine Rohrbahn startete und die Schleusen passierte.
    Das Pelzwesen blieb fluchend stehen. „Dies sollten friedliche Tage voller Andacht und innerer Einkehr sein!", rief es, wobei es sich Atlan und seinen beiden Begleitern zuwandte. Aus seinem schwarzen Pelz leuchteten vier grüne Augen hervor. Irgendwo darunter blitzten zwei Reihen von ebenso langen wie spitzen Zähnen, die einem Raubtier alle Ehre gemacht hätten. „Und was ist die Realität? Man hat es nur mit Ignoranten, Gaunern, Verbrechern, Lumpen und Dieben zu tun! Und obendrein muss man sich noch durch ihren Anblick beleidigen lassen. Es ist zum Auswachsen."
    Es spuckte kräftig aus, um anschließend einen Schwall Luft aus seinem Magen auszustoßen und so einen schier unerträglichen Gestank zu verbreiten. Es beachtete den Arkoniden und die beiden Terraner nicht, die erschrocken zurückwichen und sich gequält Luft zufächelten. Mit schwerfälligen Bewegungen eilte das Fremdwesen weiter, um sich gleich darauf mit einer Rohrbahn zu entfernen. „Lauter freundliche Geschöpfe!", stöhnte Startac Schroeder. „Mir wurde schlecht, als es rülpste. Mir ist unbegreiflich, dass ein lebendes Wesen einen solchen Gestank von sich geben kann."
    „Da kann ich dir noch ganz andere Geschichten erzählen", konterte Trim Marath eifrig, während er seinen Weg fortsetzte. „Ich denke da zum Bespiel an ..."
    „Nicht nötig!", unterbrach Startac ihn. „Mir ist schon schlecht! Hör bitte auf!"
     
    2.
     
    Am unteren Ende des Gleitbandes herrschte ein schier unglaubliches Treiben. Die Station diente nicht nur dem Abtransport der Reisenden, sondern war ein Basar, auf dem eine Fülle von Waren aller Art angeboten wurde. Der breite Steg zwischen der ankommenden und der abfahrenden Rohrbahn war buchstäblich voll gepackt mit Verkaufs ständen, so dass für die Reisenden nur wenig Platz blieb. Zahlreiche Händler aus der Galaxis Wassermal schrien wild durcheinander, um ihre Waren anzubieten, wobei einer den anderen zu überbieten versuchte. Alle gaben sie vor, gar nichts verkaufen zu wollen, sondern den Reisenden nur die Schönheiten, die besondere Technik, den köstlichen Geschmack oder die Erlesenheit der Waren vermitteln zu wollen, um ihn zu erfreuen.
    Trim Marath blieb stehen, als er einen Stand entdeckte, über dem zwei hauchdünne, mit zahllosen Pseudoaugen besetzte Schleier schwebten, die mit feinen Fäden wie mit Spinnweben miteinander verbunden waren. Von deren Vorderseite glotzten ihn zwei große Augen an. Erst beim zweiten Hinsehen sah er, dass dieses Geschöpf über dünne Beine verfügte, auf denen es sich tänzelnd bewegte. „Kommt nur und seht euch an, welche Wohltat ich euch anzubieten habe!", rief das Wesen mit einer Stimme, die ihm allzu bekannt vorkam. „Ihr braucht nur zwei oder höchstens drei Kapseln am Tag zu schlucken, und schon wachsen euch ungeheure Kräfte zu. Jegliches Schwächegefühl wird von euch weichen, und ihr werdet euch so jung fühlen wie vor zwanzig Jahren."
    „Dieses Monster bringe ich um", drohte der Mutant. Er legte seine Hand um den Griff seiner Monofilament-Klinge, die ihm von einem Sambarkin-Schmied buchstäblich auf den Leib geschneidert worden war. „Es hat die Frechheit, mir erst meine Kräfte zu rauben, um mir dann ein Wundermittel anzubieten, mit dem ich meine Schwäche wieder vertreiben kann." Fauchend schossen die Kabinen einer Rohrbahn aus einer Druckschleuse. Zugleich wurde das Geschrei der Händler zu einem wilden Crescendo. Alle schienen zu befürchten, dass ihnen die Kunden abhanden kamen. Und in der Tat wandten sich die

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