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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weilten, desto umfangreicher wurden die Textteile in der Sprache der Sieben Mächtigen. Die Vielfalt des Wortschatzes übertraf die der Vertyrensprache um ein Vielfaches.
    Kewins Knie fühlten sich an, als bestünden sie aus Gummi. Er klammerte sich an den Tischrand. Die Textpassagen wanderten gnadenlos weiter. Sie hämmerten es in sein Bewusstsein, bis er es nie wieder vergessen würde.
    Die Mago liebte ihn, niemanden sonst. Sie litt, weil sie nicht in der Lage war, sich ihm zu offenbaren. Diese persönliche Schwäche ließ den ganzen Druck der Jahrzehnte mit einem Mal von Kewin Kirrik abfallen. Ihr Gehabe mit der N0tiztafel, ihr Auftrag, ihn zu testen, all das besaß für sie nur eine einzige Bedeutung: Auf diese Weise konnte sie ihm in ihren Gedanken nahe sein.
    Jetzt fiel dem Cyno auch auf, dass weite Passagen des Textes in rhythmischer Sprache abgefasst waren. Gedichte - Liebesgedichte von historischer Bedeutung.
    Kewin 'Kirrik schwindelte stärker. Seine Knie gaben endgültig nach. Die Schrift auf der Projektion verschwamm vor seinen Augen. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen.
    Das Geräusch von Schritten ließ ihn herumfahren. Dabei stürzte er fast. Er stützte sich mit den Oberschenkeln am Tisch ab, behielt mühsam sein Gleichgewicht.
    Die Mago! Sie stand unter der Tür, das herrlichste, begehrenswerteste Wesen dieses Universums. Ihre Augen leuchteten, ihre Haut glänzte. Wie eine überirdische Erscheinung kam sie auf ihn zu.
    Der Anblick überwältigte Kewin Kirrik, verdrängte für kurze' Zeit sein schlechtes Gewissen. Als es zurückehrte, versetzte ihm die Erkenntnis einen kSchock. Noch ehe er ihr sein Innerstes offenbaren konnte, scheiterte er an der Erkenntnis, dass er mit seiner Neugier alles zerstört hatte. „Es tut mir Leid. Verzeih mir!"
    Er stürmte an der Mago vorbei, verließ die Festung und schoss in hohem Bogen über Kamatta hinaus ins Nichts. Keine zehn Schemen würden ihn jemals wieder in diese Stadt bringen.
    Nach all den Jahren vergeblichen Wartens gaben sie es auf, die Schriftzeichen im harten Wüstensand zu erneuern. Die Chance, dass nach so langer Zeit Sucher aus Kys Chamei den Weg nach Zabar-Ardaran fanden, war gleich null. Der Schwarm nahm seinen Weg durch Salthi-Mbokka oder hatte die Galaxis längst wieder verlassen, auf dem Weg zu einem neuen Galaxiencluster in einem anderen Teil des Universums.
    Wie viele Schwärme im Auftrag der Kosmokraten unterwegs waren, wusste keiner der Technos zu sagen. Sie standen in der Wissenspyramide der Cynos an unterster Stelle. Wenn jemand über solche Dinge Auskunft geben konnte, dann höchstens die Fünf Imaginären, die Lenker Kys Chameis.
    Keiner der Technos war jemals einem von ihnen begegnet, obwohl sie auf Eolix quasi Tür an Tür mit ihnen gelebt hatten. Vielleicht wusste Kamattagira es. Die Mago gehörte zu der Gruppe von Cynos, die von ihren Fähigkeiten und ihrer Bedeutung her zwischen den Technos und den Imaginären standen. Manche bezeichneten die Magos als die Schatten der Imaginären, ein besonders ausdrucksvoller Vergleich.
    Kewin Kirrik wandte sich an die Mago. Er versuchte ihr in die Augen zu blicken, aber er schaffte es nicht. Sie selbst verhielt sich nicht, als habe er einen schwerwiegenden Vertrauensbruch begangen. Sie zeigte sich ihm in ihrer verführerischsten Gestalt. „Welchen Stellenwert nehmen wir Technos im Schwarm ein?", fragte er. „Wie gehen die Imaginären mit dem Verlust einer Neunergruppe um?"
    Täuschte er sich, oder blickte ihn Kamattagira spöttisch an? „Die Antwort ist einfach. Die Technos sind den Lenkern Kys Chameis so viel wert, dass sie jeder wichtigen Mission einen oder eine Mago zur Seite stellen, deren Fähigkeiten das Überleben der Technos garantieren sollen, ohne Rücksicht auf das eigene Leben und die Gesundheit. Nur so ist ein reibungsloses Funktionieren des Schwarms auch in schwierigen Situationen möglich."
    Sie schenkte ihm ihr bezauberndstes Ahhani-Lächeln. Zum Glück saß er auf dem Boden, sonst wäre er vom Hocker gefallen. „Ich wundere mich, dass ausgerechnet du mich so etwas fragst, Kewin Kirrik." Er lauschte dem Klang ihrer Stimme nach, suchte nach Spuren eines Vorwurfs oder gar von Verachtung. Er fand Verständnis, Freundlichkeit, Zuneigung. Zum ersten Mal, seit er die Mago kennen gelernt hatte, gab sie ein klein wenig von sich preis, ließ es zu, dass die Gefährten ihre Ausstrahlung spürten. „Ich, ich ...", murmelte der Cyno. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Get

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