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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allerwenigsten Kamattagira.
    Kewin fand Get schließlich nach sechs Tagen in einem Erdloch. Das Gewand des Cynos hing in Fetzen. Der Ahhani-Körper strotzte nur so vor Schmutz. Leshishi rührte sich nicht. Kewin Kirrik packte ihn entschlossen am Arm, zog ihn aus dem Loch und stellte ihn in den Wind, damit er auslüftete.
    „Was immer auch geschieht, du darfst dich nicht aufgeben. Denk an die Gefährten! Noch ist längst nicht alle Arbeit getan."
    Ein trotziger Blick aus den hellroten Ahhani-Augen traf ihn. „Und dann? Gehen wir in die Zwischenexistenz oder nicht?"
    „Wer kann das heute schon sagen!" Die Ahhani zählten nicht zu den Evolutionsstürmern. Sie würden sich selbst in zehntausend Jahren nicht in begnadete Techniker verwandeln. Sie brauchten fünfzigtausend Jahre oder mehr dazu. Vielleicht schafften sie es überhaupt nicht. Das bedeutete für die Cynos, dass sie irgendwann die Wahl zwischen langfristigem Dahinvegetieren in der Zwischenexistenz oder dem Tod nach wenigen Jahrtausenden hatten.
    Obelisken, neun an der Zahl. Später würde ein zehnter dazukommen, wenn auch die Mago starb. „Es ist doch völlig egal, wann und wie jeder von uns stirbt", sagte Get Leshishi hart. „Was wir für die Ahhani tun konnten, ist getan. Das allein zählt."
    Längst waren Kanalisation und Wasserversorgung vervollständigt, sowohl in Bikarra als auch in Kamatta. Die bei den Siedlungen Bhanna und Whunna sanken auf Grund der geringen Einwohnerzahl und des geringen Handelsaufkommens zu unbedeutenden Außenposten herab. Immer mehr Einwohner der beiden Dörfer folgten dem Ruf ihrer Ältesten. Sie zogen nach und nach in die beiden Städte. Manche blieben unterwegs hängen. Dort, wo sie durch Zufall mit einem oder mehreren der Götter zusammentrafen, gründeten sie neue Ansiedlungen. Drei waren es allein in den Jahren 34 und 35.
    Die Ahhani glaubten mit Geist und Seele an ihre „Zehngötter". Ihre Naivität ließ es nicht zu, sich revolutionäre Fragen nach dem Sinn oder dem Hintersinn dessen zu stellen, was diese Götter taten. Dass sie als Ahhani unter ihnen lebten, stellte für die Eingeborenen ebenso wenig ein Problem dar wie die Tatsache, dass sie sich manchmal wenig standesgemäß benahmen. Götter, die bei einem Missgeschick fluchten oder sich selbst und die anderen Götter beschimpften, beeinflussten die Vorstellungen der Ahhani von der Allmacht und Allwissenheit der Zehn überhaupt nicht.
    Jar Anada vermutete, dass es mit den Fragmenten der verstorbenen Entität zusammenhing, die ein Übermaß an Verbindung zwischen den Cynos und den Eingeborenen schufen. Immerhin hatten die Humanoiden und das Geistwesen lange Zeit nebeneinander existiert. Beide waren derselben biophorischen Genese entsprungen. Der Schemen als älteres Wesen mochte die Zweibeiner als Kinder oder schwächere Nachzügler empfunden haben. Zwangsläufiger Tod oder Freitod, ganz würden sie vermutlich nie klären, was es mit dem Dahinscheiden des Schemens auf sich gehabt hatte.
    Tatsache war, dass etwas von ihm in ihnen weiterlebte. Sie besaßen ein mentales Potential, das ihnen nicht gehörte. Niemand hatte sie gefragt, ob sie es haben wollten.
    Und je länger Kewin Kirrik darüber nachdachte, desto mehr wuchs die Überzeugung in ihm, dass der Schemen nur darauf gewartet hatte, Wesen wie sie zu treffen.
    Es zählte zu den grausamsten Mechanismen des Lebens, dass manche Arten ihre Eier oder Larven in lebenden Exemplaren anderer Arten ablegten.
    Die Larven entwickelten sich prächtig. Sie fraßen die Wirte von innen heraus auf. Am Schluss des Stadiums blieb von den Wirten meist nur eine leere Hülle übrig. Aus den Larven aber schlüpften oft Wesenheiten voller Anmut.
    Kewin Kirrik starrte dem davoneilenden Artgenossen nach. Der Anführer der Technos überlegte, ob er ihm folgen sollte. Sein „Bruder" war verwirrt.
    Er verlor den klaren Blick auf ihr gemeinsames Ziel. Undeutlich begriff Kewin, dass nur Kamattagira ihn zur Vernunft bringen konnte. Aber genau das war aus bekannten Gründen nicht möglich. Wenn ihrer aller Überlebenschance auf Zabar-Ardaran dadurch erhalten wurde, wieso willigte die Mago dann nicht ein? Sie und Get Leshishi wären kein ideales Paar gewesen, aber ein passables. Entschlossen wandte Kewin Kirrik sich um. Er aktivierte den Antigrav und flog Richtung Kamatta.
    Die Stadt erinnerte den Techno-Anführer an die ersten Tage im kleinen Hüttendorf Kys Chamei. Damals hatte die Mago nachts mit der Waffe in der Hand oben auf dem Hügel

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