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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leshishi aufsprang, die Tür aufriss und mit schnellen Schritten aus dem Tempel eilte. „Wir stehen an der Schwelle einer neuen Entwicklung", wechselte die Mago das Thema. „Unsere Bemühungen tragen Früchte. Die Ahhani verbreiten die neuen Technologien aus eigenem Antrieb. Es geschieht langsam, aber kontinuierlich."
    Kewin Kirrik rief sich mühsam die Hochrechnungen seiner Technotronik in Erinnerung. Nach den bisherigen Ergebnissen brauchten die Eingeborenen hunderttausend Jahre bis zur Erfindung der Dampfmaschine und noch einmal zwanzigtausend bis zur ersten Feststoffrakete. Der Korridor zwischen der Erfindung des ersten interstellaren Antriebs und dem Zurücksinken in die relative Primitivität wurde beständig schmaler. „Dann bleibt uns nur eine Wahl", gab er zu. „Wir stimmen deinem Vorschlag zu, Kamattagira."
    Sie mussten in die Zwischenexistenz gehen, wenigstens für fünfzigtausend Jahre. Anschließend würden sie ein paar Jahrzehnte unter die Ahhani zurückkehren und versuchen, der Entwicklung einen neuen Schub zu verpassen.
    Keiner der Cynos erhob einen Einwand. Kewin Kirrik schloss die Zusammenkunft. Draußen hielt er nach dem „Bruder" Ausschau. Er war schon fort.
    Dumpf ahnte der Techno, dass sie mit Get Leshishi Probleme bekommen würden. Kewin hielt es sogar für möglich, dass er ihren Langzeitplan zum Scheitern brachte. Sie mussten es unter allen Umständen verhindern.
    Der Anblick Kamattagiras ging Kewin Kirrik keinen Augenblick lang aus dem Sinn. Sie liebte ihn, daran hegte er keinen Zweifel. Und sie bot sich ihm in ihrer verführerischsten Gestalt dar. Den Gefährten schien es nicht aufzufallen. Der Techno argwöhnte, dass sie sich ihnen in etwas anderer Gestalt zeigte, weit weniger anziehend.
    Angst befiel ihn, von einer Mago mit überwältigenden mentalen Fähigkeiten manipuliert zu werden. Egal, ob sie es tat oder nicht, das Ergebnis war dasselbe. Kewin erwiderte ihre Liebe. Jetzt, da er wusste, dass sie seine Arbeit und sein Geschick keineswegs verdammte, sondern guthieß, brauchte er seine Gefühle nicht mehr in sich einzusperren.
    In der Nähe der Unterkunft hielt er inne. Verschwommen spürte er die Anwesenheit eines Artgenossen. Kewin Kirrik wurde heiß. Sie wartete im Korridor auf ihn. Er beschleunigte seinen Schritt, blieb erneut stehen. Nein, das war nicht die Mago. Er empfand etwas Lauerndes, vermischt mit Verunsicherung. „Komm heraus, Get!", sagte er laut.
    Leshishi erschien unter dem Eingang. Er lehnte sich gegen die Mauer aus grob behauenen Steinen. „Was ist zwischen Kamattagira und dir?"
    Das also war es. Deshalb hatte er den Tempel verlassen, als sei er auf der Flucht. Er hatte es gespürt. „Nichts", gab er zur Antwort. „Aber es wird bald alles sein, Get. Ich habe entdeckt, dass die Mago mich liebt. Inzwischen bin ich mir darüber klar, dass ich ihre Gefühle erwidere."
    Kewin Kirrik entdeckte das gefährliche Aufleuchten in den Augen des anderen. Leshishi fletschte die Zähne, warf den Umhang ab. Darunter trug er den Einsatzanzug. „Get!", rief Kewin. Er legte einen besänftigenden Ton in seine Stimme. „Als ich dich zu ihr schickte, hatte ich keine Ahnung davon. Ich suchte sie auf, um ein gutes Wort für dich einzulegen. Da entdeckte ich ... es."
    Get Leshishi hörte ihm nicht zu. Er warf sich auf ihn. Kewin Kirrik wich im letzten Augenblick aus. Die Finger des Ahhani streiften ihn, verkrallten sich in sein Gewand. Kirrik löste die Schnur, die den Stoff zusammenhielt. Nackt floh er in den Hauseingang, erreichte seine Unterkunft, stieß die Tür auf. Hinter sich hörte er die kurzen, trippelnden Schritte.
    Kewin Kirrik riss den Einsatzanzug an sich, flüchtete hinaus auf die Terrasse. So schnell es ging, schlüpfte er in die elastische Kombination. Die Technotronik identifizierte ihn als berechtigten Träger. Übergangslos standen ihm alle Funktionen zur Verfügung. Der Anzug rettete ihm das Leben.
    Der erste Schuss schlug in den Energieschirm. Der zweite ging daneben. „Hör auf!", schrie Kewin. „Das ist Irrsinn!"
    Get Leshishi schwieg. Sein Ahhani-Körper handelte wie eine Maschine. Der dritte Schuss saß, obwohl die Technotronik den Anzug in das Deflektorfeld hüllte.
    Kewin Kirrik warf sich durch die halb offene Tür in Gets Unterkunft. Der vierte Schuss schlug in das Mauerwerk ein. Der Anführer der Technos schnellte sich vorwärts. Die Wucht des Schusses riss die halbe Mauer weg. Ein Teil der vorderen Fassade fiel in sich zusammen. Dumpf polterten die

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