2152 - Der Markt der Ito
Gründen", sagte er dann, „bin ich daran interessiert zu erfahren, welcher Art die von euch gesuchten Sklaven sind. Das ist ein reiner Service für euch Händler, um auf dem Markt stets die am meisten benötigten Waren vorrätig zu halten."
Waren!, dachte Benjameen bitter. Der Ito bezeichnete die Sklaven als Waren. Aber was hatten sie erwartet - hielt er sie doch für Händler. „Es tut uns Leid", sagte er, mühsam beherrscht. „Aber unsere Auftraggeber wünschen kein Aufsehen. Unsere Mission soll geheim bleiben." Der Ito gab sich damit zufrieden, so, wie er auch keine einzige Frage nach der Herkunft der vier stellte. Er wollte auch nicht wissen, wo die Fremden ihre Unterkunft gefunden hatten. Der Grund wurde Benjameen klar, als das Spinnenwesen einen Kristall aus einer Schublade seines mächtigen Arbeitstischs zog und in die Höhe hielt. „Dies hier ist euer Schlüssel. Schiebt ihn in das seitliche Fach eures Computers. Er sichert euch sämtliche Leistungen des Marktes. Die Überlassung kostet eine Grundgebühr von einhunderttausend CE-Tradicos. Diese Grundgebühr gilt für ein halbes Jahr; danach beginnt die Miete, die wir nach euren Einkünften und Einkäufen festlegen werden."
„Einhundert...", entfuhr es Tess. „Was ist? Erscheint euch der Mietpreis zu hoch? Ihr könnt euch gern kostenlos im Markt aufhalten. Doch wenn ihr eine Unterkunft beziehen wollt, braucht ihr den Kristall. Wir Ito haben vom Reich Tradom das absolute Energiemonopol erworben und müssen dafür auch eine entsprechend hohe Gebühr an das Reich zahlen. Außerdem sorgen allein wir für Nahrungsmittel und Wasser. Also entscheidet euch."
Ihnen blieb nichts anderes übrig, als die Summe von einhunderttausend CE-Tradicos zu bezahlen. Benjameen ließ sie von seinem Kreditchip abbuchen. Der Ito war zufrieden. „Ich kann euch weitere Dienste anbieten", sagte er. „Wenn ihr wollt, können wir euch robotische Killer zur Verfügung stellen, die entflohene Sklaven verfolgen, aufspüren, festnehmen oder töten können."
„Nein, danke", sagte Tess. „Wir regeln unsere Angelegenheiten allein."„Dann bedenkt eines", warnte das Spinnenwesen. „Sollte jemand oder eine Gruppe versuchen, unser Monopol zu brechen, werden wir mit tödlicher Konsequenz reagieren. Dies ist nur ein guter Rat."
„Wir haben verstanden", antwortete Benjameen. „Können wir jetzt gehen?"
„Eine Frage hätte ich noch", sagte der Ito. „Habt ihr Interesse daran, an das interne Computernetz des Marktes angeschlossen zu werden? In dieses Netz hat der Großteil der Händler seine Daten eingegeben, zwecks schnellerer Suche nach der lebenden Ware mit den gerade gesuchten oder benötigten Eigenschaften."
„Gern", antwortete Benjameen spontan. „Das heißt ... was kostet dieser Service uns wieder?"
„Nochmals hunderttausend", lautete die Antwort. „Nur die Grundgebühr. Sie wird dann in eine Jahresgebühr umgewandelt, wenn wir sehen, wie viel ihr benötigt. Aber ihr werdet es nicht bereuen. Information ist alles, Information ist Macht."
„Es hat wohl keinen Sinn, mit dir zu handeln?", fragte Tess Qumisha. „Ich habe die Gebühren nicht festgelegt", sagte der Ito. „Auch ich habe meine Anweisungen, an die ich mich halten muss."
„In Ordnung", sagte Benjameen und ließ sich weitere hunderttausend CE-Tradicos abbuchen. „Dann könnt ihr jetzt in eure Unterkunft zurückkehren.
Das heißt, ich habe noch etwas mit dir zu besprechen, mein Freund. Du scheinst der Anführer eurer Gruppe zu sein."
„Wir haben keinen Anführer", widersprach der junge Arkonide. „Ganz gleich. Komm mit mir!"
Das Spinnenwesen stakste auf seinen acht Beinen auf eine Tür zu und betätigte einen Kontakt. Sogleich fuhr die Tür auf. Der Ito stakste durch die Tür, Benjameen folgte ihm. Er war bereit, notfalls von seinem Strahler Gebrauch zu machen, falls der Ito sich als Feind erweisen sollte. Es gab keine Möbel, die Ito hätten von ihnen wohl auch gar keinen Nutzen ziehen können. Das Spinnenwesen ließ seinen gewaltigen Leib einfach auf den Boden sinken, die Beine hochgespreizt. „Und?", fragte Benjameen, nachdem die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. „Was ist das große Geheimnis, von dem meine Gefährten nichts erfahren dürfen?"
„Es ist so", sagte der Ito. „Wir suchen im Auftrag eines Industriekonsortiums, das auf dem Planeten Keehr tätig ist, Wasserstoffatmer mit technischen Kenntnissen. Einer deiner Freunde ist doch anscheinend Wasserstoffatmer." Benjameen kam sich
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