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2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Linie als Beobachter, weniger als ständig Aktiven, schon gar nicht in Bezug auf militärische Aktionen.
    Er griff nur ein, wenn es notwendig war, und er analysierte zuerst sorgfältig jede Situation, bevor er tätig wurde.
    Als Weitgereister empfand sich Saedelaere immer noch als Terraner. Dennoch war seine „Heimat" das gesamte Universum. Täglich wurde ihm bewusst, dass er sich auf Terra nicht wohl fühlte. Irgendwie gehörte er nicht mehr hierher, diese Welt war zu normal für ihn. Als Träger der Haut, das „Erbe" Kummerogs, wirkte er ohnehin wie ein Außenseiter. Zwar hatte er längst die Gewalt über die „lebende Haut" gewonnen, die ähnlich wie ein Symbiont über eine gewisse Intelligenz und Eigenbewusstsein verfügte, aber er musste sie mit sich herumtragen, zumeist zu einer Halskrause zusammengerollt. Einmal täglich musste sich die Haut über seinen ganzen Körper ausbreiten und Nahrung aufnehmen, eine überaus unangenehme Prozedur, die Alaska jedoch duldete Seit er aus dem PULS zurückgekehrt war, lebte der Träger der Haut auf Terra. Er hatte im Hotelkomplex der Solaren Residenz ein Standardzimmer bezogen; die Regierung hatte ihm einen Posten angeboten, den er auch angenommen hatte. Sein offizieller Titel war nun der eines Beraters für besondere Fälle innenpolitischer Liga-Belange.
    Das bedeutete Konferenzen, die es zu analysieren galt, Sichtung von Verträgen aller Art und Schlichtung innerplanetarischer Auseinandersetzungen.
    So viele Planeten es gab, so viele unterschiedliche Auffassungen entwickelten sich, die jeder durchsetzen wollte. Saedelaeres Auftrag war keine einfache Sache. Mit Sachlichkeit konnte er häufig entscheidend zur Schlichtung drohender Konflikte beitragen, wenngleich er stets im Hintergrund in seinem im Regierungssitz befindlichen Büro blieb und sich kaum in der Öffentlichkeit zeigte. Man wusste natürlich, dass ein legendärer Unsterblicher anwesend war, und die Medien gaben nicht auf, immer wieder um Interviews zu bitten, was jedoch fortgesetzt erfolglos blieb. Ebenso die vielen Anfragen von Autoren, die historische Ereignisse recherchierten, oder Verfasser von Biographien, die sich jede Menge Erfolg versprachen, wenn ihr Werk persönlich autorisiert wurde.
    Hin und wieder rief Reginald Bull über eine abgeschirmte Leitung bei Saedelaere an, um mit ihm zu reden. Sie kannten sich schon sehr lange und betrachteten sich als Freunde, wenngleich es schwierig war, bei Alaska eine gewisse Distanz zu unterschreiten. Dennoch verbanden die Jahrtausende einander, und es tat gut, sich jemandem anvertrauen zu können. Vor allem, wenn es ein Mensch war, der Probleme und Unsicherheiten nachvollziehen konnte, die sich unweigerlich auftaten, wenn man die Geschicke der Galaxis lenken wollte.
    Eine besondere Affinität empfand Alaska Saedelaere zu den Herreach. Immerhin trug er das einzige lebende Erbe ihres ehemaligen „Gottes" Kummerog an seinem Körper. Die Bewohner des Planeten Trokan waren zudem nicht weniger zurückhaltend als er. Aufmerksam verfolgte Saedelaere alle offiziellen Nachrichten und an die Regierung gerichteten Berichte über Trokan. Er achtete darauf, dass die terranischen Sicherheitskräfte und Wissenschaftler am Pilz dom den gewünschten Abstand zu den Planetariern hielten. Die Herreach hatten vor 23 Jahren genug durchgemacht, sie sollten sich nun in Ruhe entwickeln. Umso beunruhigter war der Zellaktivatorträger, als seltsame Meldungen von Trokan kamen.
    Nach diesen Berichten wurden viele Herreach auf einmal psychisch krank und starben unter ungeklärten Umständen im Schlaf. Die mysteriöse „Krankheit", für die man keinen anderen Begriff fand, befiel Alt und Jung und war über den gesamten Siedlungsraum entlang dem Äquatorgürtel verbreitet.
    Nach dem Bekannt werden von mehr als einhundert Fällen wurden Mediker, Wissenschaftler und Exopsychologen geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei musste sehr behutsam vorgegangen werden, denn die Herreach duldeten keine Einmischung in ihre Belange und zeigten sich sehr zugeknöpft.
    Auffallend war, dass die Herreach sich grundlegend änderten. Sie wussten selbst nicht, wie sie mit dieser Änderung umgehen sollten. Ein wahrer Run auf die Stadt Moond setzte in diesen Tagen und Wochen ein. Auch die anderen Städte bekamen enormen Zulauf. In den Metropolen bildeten sich Gebetsrunden aus hunderten Herreach, wie einst nach dem Zusammenbruch des Zeitrafferfeldes. Die halb transparenten Figuren, die bei diesen

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