Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2156 - Stimme des Propheten

Titel: 2156 - Stimme des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gebetsrunden entstanden, waren Terranern von früher her bekannt: Der Zwerg Palomin, die mehrachsige Gretra und viele andere wurden zum ersten Mal seit Goeddas Tod wieder erschaffen.
    Diese Wesen umkreisten die Gruppen, auf der Suche nach einem nicht bekannten Ziel, bis sie sich auflösten. Alptraumgeschöpfe wie der angstgeborene Axamit oder die Enacho entstanden ebenso und umschwirrten die Gebetsrunden wie lauernde Raubtiere. Manche Wissenschaftler sprachen von einer Massenhysterie, weil keine organische Ursache zu finden war, aber das schloss Saedelaere aus. Der Aktivatorträger hatte ein untrügliches Gespür, wenn etwas ganz und gar nicht stimmte. Auch die ergebnislosen Messungen konnten ihn nicht überzeugen, dass da „nichts war". Die Herreach waren stoische Geschöpfe, die einen nüchternen Verstand nutzten. Sie besaßen nicht besonders viel Phantasie und hatten keine Neigung zu ausgeschmückten Geschichten. Wenn sie von einem „Kreis aus Licht, in dem das Böse wohnte", einer „Stadt aus blauen und silbernen Türmen", „Schwarzen Löchern, die vom ehemaligen Tempel angezogen wurden"und von „zahllosen Funken" redeten, die „das Leben der Welt in sich aufsaugten", waren das nicht Spinnereien Einzelner, die sich wie eine Modeerscheinung auf andere übertrugen. Zudem führten diese „Wahnvorstellungen" zum Tod. Alaska war sicher, dass sie diese Dinge wirklich sahen. Das Talent der Herreach war einzigartig und bis heute nicht gänzlich erforscht. Wenn sie also etwas Unheilvolles spürten, sich zu Gebetsrunden zusammenfanden und Semimanifestationen zu ihrem Schutz schufen, war die Lage als ernst einzustufen, selbst wenn die Wissenschaft anderer Ansicht war.
    Der Träger der Haut war sicher, dass die Herreach unter einem unbekannten mentalen Druck zu leiden hatten. Dieser war vielleicht nicht unmittelbar gegen sie gerichtet, seine Auswirkungen fügten ihnen aber lebens bedrohliche Angstzustände zu. Möglicherweise esperten sie damit eine neue Bedrohung, die auf Terra zukommen würde, konnten sie nur nicht richtig interpretieren und waren vor allem dem mentalen Druck nicht gewachsen.
    In seinen Augen war er der Richtige, um sich kundig zu machen. Offiziell würde sich niemand mit diesem Problem befassen, denn die Bedrohung durch das Reich Tradom hatte oberste Priorität. Daher gab sich Alaska Saedelaere freie Hand, Geheimnisse zu enträtseln. Saedelaeres Entscheidung fiel, als ein neuerlicher Bericht von weiteren Todesfällen sprach.
    Der hagere Terraner gab der Dienststelle, die für seine Belange zuständig war, Bescheid. Er sei in den nächsten Tagen abwesend, man möge alle Aufträge anderweitig erledigen. Kleinere Angelegenheiten konnten problemlos von Assistenten erledigt werden; sein Stab bestand aus einem gut eingespielten Team, alles hervorragend ausgebildete Leute. Als er sich gerade in seinem Hotelzimmer aufhielt, um sein Gepäck zusammenstellen, meldete der Türsummer einen Besucher. Alaska Saedelaere sah verwundert auf. Wer mochte das sein? Er erhielt so gut wie nie Besuch, unangemeldeten schon gar keinen. Niemand kannte ihn, kaum jemand wusste, dass er in diesem Hotel untergebracht war.
    Wenn er überhaupt unterwegs war, dann mit einem gemieteten Gleiter auf dem Land, um die stille Natur zu genießen. Manchmal stattete er sogar dem Goshun-See einen Besuch ab. Sein Haus dort stand derzeit leer, und er hätte es mühelos zurückkaufen können. Aber er wollte nicht: Wozu brauche ich ein Haus, wenn ich früher oder später wieder auf Reisen gehe? Mir genügt mein Zimmer im Hotel, mehr brauche ich nicht. Ich verbringe den Großteil meiner Zeit ohnehin mit Warten ... auf die nächste Aufgabe. Der Summer erklang erneut, deutlich ungeduldiger mit abgehackten Tönen. „Öffnen!", ordnete Alaska dem Servo an. Er wurde überrascht: In der Tür stand Monkey.
    „Sie haben sicher nicht mit mir gerechnet", meinte der Oxtorner. „Nicht im Geringsten", antwortete Alaska wahrheitsgemäß. „Aber kommen Sie herein." Verschiedener konnten die beiden Männer nicht sein, die sich nun in dem Zimmer aufhielten. Alaska Saedelaere, ein kosmischer Mann des Friedens, und Monkey, ein kompromissloser Aktivist, der einst zum Attentäter ausgebildet worden war größere Gegensätze konnten sich kaum finden. Natürlich kannten sie sich seit Jahren. Vor knapp einem Monat erst hatten sie in Paradimjägern, in diesen kleinen Raumschiffen, gemeinsam gegen die Katamare des Reiches Tradom gekämpft. Sie hatten es als

Weitere Kostenlose Bücher