2158 - Das blaue Schiff
Aktivatorträger nahm den erstbesten Weg aus dem Schaltraum hinaus. Der Gang war matt erleuchtet und erfüllte Saedelaeres Hoffnungen: Er führte direkt auf eine Treppe zu, die den Boden durchbrach und nach oben und unten führte. Es war eine Wendeltreppe in einem Schacht, vermutlich für Energieausfälle geschaffen.
Alaska fühlte, wie sich die Haut vom Hals aus über den restlichen Körper ausbreitete, direkt unter dem Anzug der Vernichtung. Sie hatte Hunger, aber er konnte ihr im Moment nichts geben außer seinen eigenen Reserven.
Wenn ihn die Haut auf Dauer anzapfte, konnte sie ihn theoretisch töten aber war es nicht egal, auf welche Weise er umkam? Er versuchte vergeblich, diese fatalistischen Gedanken zu verdrängen.
Solange ich lebe, muss ich Hoffnung haben, redete er sich ein.
Er erreichte die Treppe und stieg an ihr hinauf. Drei, vier Etagen schaffte er unangefochten. Dann war sein Weg zu Ende.
Zuerst spürte er das bekannte Kribbeln und den Zwang zur Flucht. Dann löste sich über ihm die Decke dieses Stockwerks auf, und blaue Schwaden drangen nach unten. Alaska konnte durch sie hindurch den Himmel von Eolix sehen. Über ihm war wirklich nichts mehr.
Er hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, und rannte die Stufen wieder hinab. Die Haut beengte ihn. Einmal, auf einer Zwischenetage, stolperte und fiel er. Die Haut reagierte mit einem mentalen Schmerzensschrei.
Alaska richtete sich auf. Auch ihm taten die Knochen weh, aber er konnte es sich nicht leisten, sich hinzusetzen und auszuruhen. Der blaue Tod war ihm auf den Fersen. Wie weit konnte er noch fliehen?
Alaska verzweifelte. Der Anzug der Vernichtung schmiegte sich zwar um ihn und die Haut, aber er hatte sich noch nicht einmal bewährt. Saedelaere spürte nichts von der Macht, die ein solches Instrument besaß. Anscheinend konnte ihn der Anzug nicht vor der Auflösung schützen.
Oder doch?
Saedelaere hörte ferne Explosionen. Schweiß rann ihm von der Stirn. War das alles gewesen?
War er nur zurückgeblieben, um ein wertloses Kleidungsstück an sich zu bringen, das ihm nicht half? Er hatte Energien gespürt, als er es anlegte.
Aber mehr nicht. „Ich hätte auf ... Monkey hören sol len", keuchte er. „Ich war ein solcher Narr!" Zwei Minuten später war er ande rer Meinung. Direkt vor ihm, mitten auf dem Gang, materialisierte einer der Zwergandroiden.
Alaska überlegte nicht lange, sondern handelte instinktiv. Langes Nachdenken hätte ihn zu dem Schluss gebracht, dass es bisher noch nie gelungen war, ein solches Wesen zu halten oder zu binden, geschweige denn mit Paralyse- und anderen Schüssen zu beeindrucken.
So aber lief er die wenigen Schritte bis zu dem Zwerg, der sich anscheinend nicht von dem Schock erholt hatte, hier unten einen Lebenden vorzufinden.
Alaska griff zu und erwischte den Ärmel des Wesens. Der Zwerg kreischte auf und versuchte, sich loszureißen.
Saedelaeres Griff hielt. Er rutschte nicht durch das halb materielle Geschöpf durch. Alaska spürte, dass der Anzug der Vernichtung mit der halbmateriellen Struktur des Androiden reagierte.
Alaska hielt den Ärmel des Wesens fest in der Hand. Er dachte gar nicht daran, ihn wieder loszulassen. Er war dem Zwerg an Körperkräften trotz seiner Schwächung hoch überlegen.
Der Zwergandroide kreischte wie am Spieß und zappelte wild. Mit der freien Hand, zur Faust geballt, schlug er auf Saedelaere ein.
Alaska schlug nicht zurück. Sollte der Zwerg seine Kräfte vergeuden ihm konnte es nur recht sein.
Wann kam das Nichts? Wann gelang ihm die Flucht.
Alaska ließ nicht los. Das Wesen kreischte und sprang ihn an, kratzte und schlug ihm ins Gesicht. Jetzt wurde es dem Terraner allerdings zu bunt.
Er packte den Zwerg mit der freien Hand im Nacken und drückte zu. Sofort erlosch der Widerstand seines Gefangenen. Wie apathisch hing er in seinem Griff. „So ist es besser", sagte Saedelaere. „-Kannst du mich verstehen?"
„Du bist mein Feind", kam die Ant wort akzentfrei in der Sprache der Mächtigen. „Ich bin nicht dein Feind", sagte Alaska. „Ich wollte dir nicht wehtun. Wir alle wollen euch nichts Böses. Ihr seid es, die Welten zerstören und den Schwarm Kys Chamei sabotieren.
Warum? Was ist das Motiv eurer Angriffe?"
Der Zwergandroide war vor Schock praktisch willenlos, aber er antwortete nicht. Alaska musste noch einmal den Nackengriff ansetzen, bevor er reagierte. „Hör damit auf!", schrie er. „Ich sage es ja!"
„Ich höre", gab Saedelaere kühl zu rück. Das
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