Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2160 - Terror auf Luna

Titel: 2160 - Terror auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war in seinen Augen nur ein Betrüger gewesen.
    Selscho seufzte. Fußball interessierte ihn eigentlich auch nicht so sehr. Im Prinzip interessierte ihn nichts. Aber er musste wirklich dringend abnehmen. Doch unter diesen Umständen würde ihm das niemals gelingen.
    Er verabscheute es, Sektor 1638 warten zu müssen. Er lag fast am anderen Ende von Luna, wie die Kollegen scherzhaft meinten, wenn sie ihn ärgern wollten. „Die sollten hier mal Rollbänder einrichten! Oder einen Antigravschacht!"
    Schweiß stand auf seiner Stirn. Sein schwarzes, gekräuseltes Haar, das im Nacken von einem Band zusammengehalten wurde, klebte ihm am Kopf. „Die Luft steht wie in einer Sauna! Die Umwälzung scheint hinüber zu sein. Na prima! Noch ein Job mehr. Will mal wissen, wann die mir meine Überstunden gutschreiben wollen!"
    Unablässig schimpfte er vor sich hin, während er die Wandleiter hinunterkletterte. Es ärgerte ihn noch immer, dass man ihn hier unten eingesetzt hatte, obwohl seine Schicht schon längst zu Ende war. Der Kollege fällt leider aus, Selscho. Für dich ist das doch kein Problem" oder?
    Er sah seinen Chef vor sich, in einem maßgeschneiderten Overall mit übereinander geschlagenen Beinen bequem in einem Ledersessel. Wie ein Schuldirektor, dachte er, der armen Würstchen noch eins reinwürgen kann.
    Und dann erst die feixenden Kollegen, die es geschafft hatten, sich vor diesem Auftrag zu drücken! „Na, Friedin, musst du in Sektor Sechzehnachtunddreißig? Ist doch fast um die Ecke. Ein bisschen Bewegung tut dir gut."
    Denen werd ich's heimzahlen. Drückeberger, allesamt. Der Gedanke an sie machte ihn noch wütender. Er knallte die Montagetasche auf eine Leitersprosse. Sein Atem ging schwer, und er musste noch 89 Sprossen hinabsteigen. Ganz zu schweigen davon, dass er sie nachher wieder hinaufklettern musste. Auch die, die er schon hinter sich gelassen hatte ...
    Erst mal eine kleine Stärkung. Aus einer der vielen Taschen des Overalls kramte er ein eingedrücktes Etwas hervor. Er riss die Folie auf, in die es verpackt war, wartete, bis der Inhalt sich dadurch erwärmt hatte, und biss genüsslich hinein.
    Lekes Cam-Gibs waren immer noch die besten. Das musste er seiner Frau lassen, kochen konnte sie. Wenn sie mal Lust dazu hatte ...
    Obwohl er Leke ansonsten manchmal am liebsten nach Trokan geschickt hätte. Aber man konnte eben nicht alles haben.
    Er blickte den horizontalen Gang entlang. Zu sehen gab es nicht viel. Unverkleidete Wände, in die hier und da Schalttafeln eingelassen waren. Primitive Metallklappen, die Einstiege zu Quergängen bedeckten, in denen man nur auf dem Bauch kriechend vorwärts kam. Sektor 1638 zählte zu den ältesten Teilen der lunaren Anlagen, hatte bestimmt schon 2000 Jahre auf dem Buckel.
    Kein Wunder, dass es da immer wie-, der zu Ausfällen kommt. Man sollte diesen ganzen Teil des Mondinneren einfach desintegrieren und durch eine neue Anlage aus Formenergie ersetzen ...
    Schon nach ein paar Schritten herrschte vor ihm undurchdringliche Dunkelheit. Die Leuchtkörper an der Decke waren mit Sensoren ausgestattet.
    Wenn die eine Bewegung wahrnahmen, schalteten sie die Lampen ein.
    Diese Lösung war Selscho ja ganz einsichtig. Warum sollte 24 Stunden am Tag Licht in einer unterlunaren Anlage brennen, die nur jemand betrat, wenn es etwas zu reparieren gab? Als Selscho seufzend den vertikalen Schacht hinab sah, hörte er das hohe Schwirren.
    Es drang eindeutig von unten zu ihm herauf. Er hielt mit dem Kauen inne und lauschte angestrengt in die Stille, vernahm aber nichts mehr.
    Plötzlich war ihm unwohl zumute. „Seltsam, hier ist es sonst totenstill", sagte er, hauptsächlich, um den Klang seiner eigenen Stimme zu hören. Er war nicht zum ersten Mal hier unten.
    Seinen schadenfrohen Kollegen gelang es irgendwie immer wieder, ihm diesen schwarzen Peter zuzuschieben. Aber so ein Geräusch hatte er nie zuvor, gehört.
    Nach einem Moment widmete er sich achselzuckend wieder dem Cam-Gib. „Hab mich bestimmt getäuscht. Verdammt ...!" Aus dem Cam-Gib war gelbe Sauce genau auf seinen Overall getropft, und den hatte er schrankfrisch angezogen. Das würde Ärger mit Leke geben. Die Flecken gingen so schwer raus, und sie legte großen Wert auf sein Erscheinungsbild. „Befördern wird man mich deshalb bestimmt nicht", murmelte er. Er bezweifelte, dass sein Chef noch wusste, welche Farbe das Hemd hatte, in dem er sich heute den Auftrag zur Sonderschicht abgeholt hatte, oder ob er überhaupt eins

Weitere Kostenlose Bücher