2160 - Terror auf Luna
das Holo eines Medikers aus ihrem Stab. „Soeben ist der erste der achtzig eingelieferten Patienten gestorben."
Blo Rakane schaute auf Bré Tsinga hinab. Er hatte den Eindruck, dass die Psychologin weinen wollte, aber sogar dazu zu schwach war.
Minster Nai Fukati: Vor langer, langer Zeit, weit, weit entfernt Etwas hat sich verändert. Du spürst es ganz deutlich. Du musst herausfinden, was passiert ist.
Deine ganze Existenz ist ein Rätsel. Die immer währenden Träume, in denen du gehen kannst, aber deine Beine nicht siehst ...
Dein Körper ist vorhanden, du spürst ihn ganz deutlich. Doch wenn du an dir hinabschaust, ist da nichts.
Als wärest du gar nicht vorhanden. Aber du existierst. Du kannst denken und handeln. Die Gänge, in denen du dich vorwärts bewegst, kennst du seit Ewigkeiten. Doch jetzt hat sich etwas verändert, und du musst alles tun, was in deiner Macht steht, um herauszufinden, was geschehen ist.
Dein Name ist Minster Nai Fukati, und du träumst seit ewigen Zeiten immer denselben Traum. Dieser Traum ist seltsam. Dein körperloses Ich schwebt durch eine Flüssigkeit. Du kannst sie auf deiner Haut spüren. Doch wenn du dir mit der Hand über den Arm streichen willst, ist da nichts.
Nur die Kraft deiner Gedanken, Erinnerungen an Gefühle und Gesten geben dir das Bild des Wesens, das du bist. Deine seltsame Welt, die aus sanften Wellen, Wärme und Lautlosigkeit besteht, ist zeitlos. Du befindest dich in einem Zustand der absoluten Zufriedenheit. Es mangelt dir an nichts, wenn du etwas brauchst, ist es da.
Deine Erinnerung an ein anderes Dasein ist verschwommen. Woher du kommst, wer du warst ... Das alles ist bedeutungslos. Gibt es überhaupt ein Vorher? Du weißt es nicht. Dann schrumpft das unendliche Wasser, das dich umgibt. Deine Welt ist plötzlich begrenzt, klein und kalt. Du hast den Eindruck, dass du in einem Reagenzglas schwimmst, einem in einer gewaltigen, einen endlosen Saal erfüllenden Reihe. Seltsame Gestalten kommen auf dich zu. Du siehst sie, kannst sie aber nicht spüren. Deine ganze Existenz hat immer aus dem Gefühl bestanden, das die Flüssigkeit um dich herum erzeugt hat.
Sie nehmen es dir weg. Ihre Anwesenheit macht dich klein und unbedeutend. Sie bewegen sich in einem Raum außerhalb von deinem. Schlagartig wird dir klar, dass sie über dich verfügen können. Du gehörst ihnen.
Sie haben dich geschaffen! Sie haben Körper!
Sie kommen ganz nah heran, werden immer größer. Gesichtslose Humanoide, die auf und ab gehen, zu dir ins Glas schauen und dich betrachten, als wärest du ein Objekt unter einem Mikroskop.
Ihre Hände greifen nach dir. Du hättest am liebsten geschrieen, doch in deiner stillen Welt gibt es keine Geräusche. Dann dringen Kälte und Lärm auf dich ein.
Schließlich wird es dunkel.
Alles hättest du ertragen, aber diese kalte Schwärze macht dir Angst. Es muss Angst sein - noch nie hast du dich so verloren gefühlt.
Warum tun sie das? Bist du überflüssig geworden?
Du träumst wieder, du träumst, du hättest keine Arme und keine Beine, dann keinen Unterleib mehr und schließlich gar keinen Leib.
Dann bohrt sich ein greller Schein in dein Bewusstsein. War es vorher dunkel, wirst du nun geblendet. „Ein sehr starkes Gehirn!"
Du kannst die Fremden hören und verstehen. Sie stehen vor dir. Es ist seltsam, aber du bist nun so groß wie sie. Sie haben dir deine kleine Welt weggenommen, aber dafür hast du etwas anderes bekommen: Macht.
Du spürst sie ganz deutlich, eine unendliche Kraft, die in dir ruht. Warum sie dir gegeben wurde, weißt du nicht. Noch nicht. Es wird einen Grund dafür geben; die Gesichtslosen sehen nicht so aus, als würden sie aus Großzügigkeit Geschenke machen.
Ihre merkmallosen Körper haben eine düstere Präsenz. Ihre Stimmen klingen heiser. Es wird dir nicht leicht fallen, dich an sie zu gewöhnen. Doch die Zeit der Stille ist vorbei.
Die Zeit der Träume ist vorbei. „Du bist aus den Zellen unserer Genbanken entstanden. Wir haben eine Aufgabe für dich."
Am Ende erwachst du, und das alles ist die Wahrheit. Du siehst, wo du dich befindest. In einem weißen Raum mit hohen Wänden. Er ist leer bis auf seltsame gläserne Behälter. Du siehst Hunderte davon; sie stehen hier in langen Reihen, und in jedem von ihnen schwimmt etwas.
Und dir wird klar: So siehst du auch aus. Das ist deine Welt. Ein großes Glas mit einer Nährflüssigkeit darin.
Du weißt es nun. Die Gesichtslosen haben dich erschaffen, und du musst
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